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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kommenden Tage: Wir müssen herausfinden, was aus Rudgass und der Brojakin wurde. Ich vermute, dass sie als Gefangene auf Verbroog sitzen. Bis Nesreca erfährt, wer ihm da unverhofft ins Netz ging, müssen wir sie herausgeholt haben. Miklanowo spielt eine wichtige Rolle im Kampf um das Schicksal des Kontinents, wenn ich die Meldung von Rudgass recht in Erinnerung habe.«
    Der Hofnarr legte den Kopf schief. »Der Pirat hat es doch bis jetzt immer irgendwie geschafft, aus dem Schlimmsten das Beste zu machen. Die Tarvinin und er sind ein ganz hervorragendes Gespann.« Er trat auf den Gang. »Ich bringe den anderen die neuen Zahlen, Majestät.«
    Einen Lidschlag später war Perdór allein.
    Sein Blick wanderte zur großen Detailkarte Kensustrias, die man mit ein paar Nadeln am Gebälk aufgehängt hatte. Er würde vieles darum geben zu wissen, was der Kabcar vor seinen Spionen zurückhielt und was ihn unerschütterlich an einen schnellen Einzug ins Land der »Grünhaare« glauben ließ.
    Es könnte sich auch um ein Täuschungsmanöver handeln. Der ilfaritische Herrscher kannte den ältesten Sohn Lodrik Bardri¢s nicht gut genug, um ihn und seine Reaktionen richtig einzuschätzen.
    Die Berichte aus der tarpolischen Hauptstadt wiesen ihn als einen wahren Choleriker aus, eine Gemeinsamkeit, die alle männlichen Bardri¢s teilten. Er neigte dazu, seine Magie massenwirksam einzusetzen und die Bewunderung, vielleicht auch die Furcht der Untertanen zu wecken. Sein Machthunger gestaltete sich dabei grenzenlos. Was die Rücksichtslosigkeit anging, stellte Perdór ihn noch etliche Stufen höher als seinen Berater. Dennoch reichte sein Wissen nicht, um Prognosen zu wagen.
    Mit besorgter Miene las er die Nachricht, dass etliche Cerêler auf dem Weg nach Ulsar waren, um sich für die Anstellung als Hof-Heiler zu bewerben.
    Üblicherweise bestellten die Herrscher den Cerêler zu sich, von dem am besten gesprochen wurde und der die spektakulärsten Erfolge vorweisen konnte. Dass die Heiler nun aus allen Teilen des Großreiches in die Hauptstadt reisten, bereitete Perdór nur weiteres Unwohlsein.
    Das Volk wird ohne jede Hilfe sein, sollte eine schwere, ansteckende Krankheit ausbrechen. Es kann nicht sein, dass das in seinem Sinn liegt, dazu braucht er die freiwilligen und erzwungenen Soldaten viel zu sehr für seinen Krieg. Was also macht er mit all den Cerêlern? Was hatten die kleinwüchsigen Leute an sich, was machte sie für den Kabcar so wichtig, dass er sie nach Ulsar bestellte?
    Der König langte nach dem nächsten Schokoladentäfelchen und beobachtete, wie es in Windeseile durch die Wärme zwischen Daumen und Zeigefinger schmolz. Der Gedanke traf ihn unvermittelt.
    Ihre Magie! Was ist, wenn er sie wegen ihrer Magie benötigt? Das wiederum ergäbe einen triftigen Grund für die Invasion Kalisstrons, die Heimat der Cerêler.
    Perdór schnalzte mit der Zunge, richtete seinen brokatenen Morgenmantel, den Fiorell inzwischen spöttisch als »Rund-um-die-Uhr-Umhüllung« bezeichnete, und schob sich rasch die geschmolzene Schokolade in den Mund. Dann trat er an sein Stehpult und setzte eine Nachricht auf, die allen Cerêlern, die sich noch nicht auf der Reise nach Ulsar befanden, eine Warnung sein sollte. Er betete, dass man seinen Botschaften Glauben schenkte. Wenn er es erreichte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und sie vorsichtig wurden, war vielleicht schon etwas gewonnen.
    Die Feder huschte über das Papier. Kurz darauf klingelte er nach einem Bediensteten, der die Zeilen zur Vervielfältigung in die Schreibstuben brachte.
    Der König drehte eine Bartlocke um den kleinen Finger und bedachte eine andere, größere Landkarte mit dem darauf eingezeichneten Ulsar mit einem knappen Blick. Im Grunde müsste man handeln, agieren statt zu reagieren, und auf verschlungenen Wegen bis in die Hauptstadt eilen, um die Quellen des Bösen auszuschalten. Alle Bardri¢s würden genauso darunter fallen wie Nesreca und Sinured. Wenn man die Häupter abtrennte, könnte man mit der entsprechenden Vorbereitung aus der Verwirrung eine neue Ordnung entstehen lassen, die Frieden brächte.
    Doch die tzulandrisch-tarpolische Kriegsmaschinerie aufzuhalten war ein Unternehmen, das man im Augenblick auf diese Weise nicht realisieren konnte.
    Soscha reichte, bei aller Ausbildung und Magiebefähigung, als Attentäterin nicht aus, und die Kensustrianer kämen keine zwanzig Meilen weit, ohne dass sie entdeckt würden.
    Nach dem ersten Sieg seit langer Zeit brauchen

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