Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Becher in der Hand des unglücklichen Bauern. »Nun schauen wir uns an, ob die Stallungen das aufweisen, was du aufgeführt hast.«
    »Herodin von Batastoia hat …«, wollte einer der Knechte einwerfen, schon schoss der Beamte herum.
    »Der Seneschall des verräterischen Ordens ist tot, Nichtsnutz. Das Land untersteht von nun an dem Gouverneur.« Er betrachtete den Heranwachsenden. »Hattest du mit dem Orden mehr zu schaffen, als die Abgaben in dessen Keller zu bringen, Bursche? Soll ich es vielleicht als Selbstanzeige verstehen? Möchtest du verhört werden?« Dem Knecht wich alle Farbe aus dem Gesicht. »Dann halte in Zukunft dein vorlautes Maul«, empfahl der Steuereintreiber abfällig und ging auf die Gesindekammer zu, die einen kürzeren Weg zur Scheune darstellte.
    Tokaro erkannte, dass ihm jeglicher Fluchtweg versperrt war. Er zwang sich zur Ruhe und setzte sich an den Tisch, um sich eine weitere Kelle Gulasch zu nehmen.
    Der hoheitliche Beamte warf ihm nur einen knappen Blick zu und durchschritt die Kammer, um in den Stall zu gelangen. Tokaro behielt ihn im Auge, als er den Ko- ben mit langen Schritten durchmaß. Suchend glitt sein Blick hin und her, Zahlen murmelnd machte er sich Notizen auf seiner tragbaren Schreibunterlage und zählte dann das Vieh durch.
    Als er an Treskors Unterstand angelangte, stutzte er und reckte den Kopf nach vorn, um das Streitross, das nun so gar nicht zwischen die Kühe und Rinder passte, näher zu betrachten.
    Verdammt. »Das ist mein Pferd, Herr«, erklärte der ehemalige Rennreiter und gab sich Mühe, dabei ganz selbstverständlich zu klingen. »Ich bat um Essen und eine Rastmöglichkeit.«
    »Ein sehr schönes Tier.« Der Uniformierte wollte sich die Flanke ansehen, um nach einem Brandzeichen zu spähen, da schnaubte der Hengst und scharrte unruhig auf der Stelle. Die gewaltigen Muskeln spannten sich und ließen die Kraft erahnen, die in einem Tritt steckte.
    »Vorsicht, Herr!«, warnte sein Besitzer. »Er mag keine Fremden in unmittelbarer Nähe.«
    »Das habe ich bemerkt«, bedankte sich der hoheitliche Geldeintreiber säuerlich und begab sich außerhalb der Reichweite der Hinterhand. »Wozu braucht ein junger Milchbart wie du einen solch edlen Schimmel, wenn er nicht eben in den Krieg ziehen will?«
    »Mein Vater hat ihn mir geschenkt, Herr. Ihr seht vor Euch einen Freiwilligen, der sich für den Kabcar im Süden in die Schlacht stürzen will«, behauptete Tokaro.
    »Ah. Sehr löblich.« Der Beamte verlor das Interesse an dem Tier und wandte sich wieder dem Überprüfen der Scheune zu, bis er nach einer knappen Viertelstunde den Bauern hereinrief.
    »Es ist soweit nichts auszusetzen«, gab er Entwarnung. »Nur das Vieh macht mir ein wenig Sorgen.« Er betrachtete die Liste. »Du hast zehn Kühe angegeben«, der Federkiel zeigte auf die Buchten, in denen die Nutztiere standen, »aber drei davon sind hochträchtig. Die Kälber rechne ich schon mit ein.« Der Beamte hielt dem Bauer seine Aufzeichnungen hin. »Dreiundzwanzig Sack Korn und vierhundertsechsundachtzig Waslec an Gesamtsteuern.«
    »Dann haben wir nicht mehr genug für die Aussaat«, rief der Mann verzweifelt und versuchte zu handeln.
    »Nun denn …« Der Uniformierte schien Gnade zu zeigen und kritzelte auf seinem Papier herum. »Pro Sack rechne ich einen Preis von zwanzig Waslec und schlage eine Zinsgebühr obenauf, sagen wir alles in allem fünfhundert Waslec. Plus die Steuern in Höhe von vierhundertsechsundachtzig, macht genau … tausend Waslec.« Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er keine Scherze machte.
    »Scheißen meine Rinder Münzen, Herr?«, brach es aufbegehrend aus dem Landmann heraus.
    »Bezahle.«
    Hätte der Bauer eine Mistgabel in Händen gehalten, so hätte dem hoheitlichen Steuereinnehmer ernsthafte Gefahr gedroht. »Ja, wie denn?«
    »Oder unterschreibe die Verpfändung in die Leibeigenschaft von dir und allen auf deinem Hof.«
    In hohem Bogen flog etwas durch die Luft und landete klingelnd zwischen den Füßen der beiden Männer. Durch den Aufprall riss die Umhüllung, und mehrere Münzen fielen heraus.
    Verdutzt schauten der Bauer und der hoheitliche Beamte zum Eingang zur Gesindekammer.
    Tokaro lehnte an der Tür und winkte ihnen zu, während er genüsslich sein Gulasch löffelte. »Nehmt die. Es sind tausend. Ich brauche sie sowieso nicht mehr«, erklärte er kauend.
    Der Beamte hob den Sack und wog ihn prüfend. »Ja, tatsächlich. Das könnte stimmen.« Misstrauisch betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher