Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
in der Heimat ins rechte Lot zu rücken. Und zwar so schnell wie möglich, um endlich die Frau an seiner Seite zu haben, die ihm nicht den Verstand geraubt, sondern ihr Herz geschenkt hatte.
    Er würde es unter keinen Umständen mehr missen wollen.

Kapitel VIII

    Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,
Provinz Huron, Frühherbst 459 n.S.
    U nter den Ästen einer mächtigen Ulldrael-Eiche graste ein stattlicher Schimmel und zupfte wählerisch die spärlichen Grashalme heraus, die sich unter dem gefärbten Laub des Baumes verbargen.
    Morgentau bedeckte den Boden und alles, was über Nacht im Freien gelegen hatte. Ein dünner Nebelschleier hing über dem Land und löste sich allmählich in den Strahlen der Sonnen auf.
    Es raschelte über dem Schimmel, ein paar welke Blätter schwebten herab, gefolgt von einer frierenden Gestalt, die sich steif aus dem Geäst der Eiche hangelte und sich Wärme in die kalten Finger blies, während sie auf der Stelle hin und her hüpfte.
    »Das war das letzte Mal, dass wir uns einfach so in die Landschaft legen. Ich gönne mir bei der nächsten Übernachtung eine Scheune«, sagte Tokaro zähneklappernd. »Es ist nachts einfach zu kalt.«
    Der Hengst schnaubte, weiß stieg die Atemluft aus seinen Nüstern.
    »Ja, natürlich, dir macht es nichts aus.« Mit kräftigem Pusten entfachte er die Glut des Lagerfeuers. Meist verbrachte er die Nächte hoch in den Bäumen; Treskor würde ihn durch lautes Schnauben vor unliebsamen Überraschungen warnen, die er dann von oben angreifen konnte. »Pferd müsste man sein, dann würde man auch nicht frieren.«
    Etwas Reisig, eine Hand voll Blätter, und die Flamme erwachte zu neuem Leben. Wohlig seufzend hielt der junge Mann die Finger gegen die Wärme und taute auf. Bevor er sich wieder in den Sattel schwang, wollte er die Kälte aus dem Körper getrieben haben.
    Seit Wochen ritt er umher und suchte die unterschiedlichen Anwesen von Ordensbrüdern auf, nur um kurz darauf wieder zu flüchten, weil Brojaken, andere Adlige oder Soldaten erschienen, um die Güter, Burgen und Schlösser in den Besitz der Krone zu ziehen sowie alle Ansässigen zum Verhör zu bringen.
    Bardri¢ führte die Jagd auf die Hohen Schwerter augenscheinlich mit aller Härte. Wahrscheinlich befand er sich auf der Suche nach der letzten aldoreelischen Klinge. Aus Furcht, daran erkannt zu werden, verbarg Tokaro sie sorgfältig und hatte sich ein gewöhnliches Schwert umgebunden.
    Die Order des Kabcar musste ihn irgendwann überholt haben. Denn als er sich nun erhob und seinen Blick in Richtung der Burg weit vor sich lenkte, die einst Herodin von Batastoia gehört hatte, sah er, wie die Standarte auf dem Burgfried eingeholt und die des Kabcar gehisst wurde. So ähnlich würde es auf Angoraja, dem Sitz des Großmeisters, wohl auch aussehen.
    Es tat ihm nicht Leid, dass er sein Erbe verloren hatte. Er wusste nicht einmal, wie viele Ländereien Nerestro von Kuraschka sein Eigen nannte. Doch es ärgerte ihn maßlos, dass Bardri¢ sich einer feigen Intrige bediente, um den Orden zu vernichten. Tokaro hatte die Bekanntmachungen über den Prozessverlauf gelesen und lauthals gelacht. Konstruiert bis zum letzten Anklagepunkt, gestützt von der Aussage gekaufter Zeugen und eines Verräters, musste das Urteil einem unbedarften Betrachter beinahe plausibel erscheinen. Und so hielt sich der Aufschrei über das Verbot des Ordens in der Bevölkerung in Grenzen.
    Der Vorwurf, die Ritter beherbergten Kriminelle in ihren Reihen, traf ihn jedoch, weil es vermutlich der einzige Sachverhalt war, der zu Recht auf der Liste der Anschuldigungen stand.
    Verbittert nahm er die aldoreelische Klinge aus seinem Rucksack und vollführte das morgendliche Gebet an Angor. Dann küsste er die Blutrinne des Schwertes und verstaute es so in einer Deckenrolle, dass man es nicht sah, er selbst es aber mit einer leichten Drehung aus dem Versteck blank ziehen konnte, falls er es anstelle seiner einfachen Klinge benötigte.
    Seine Ordenskleider hatte er schon lange gegen das einfache Gewand eines fahrenden Abenteurers ausgetauscht, und den Kurzhaarschnitt verbarg er unter einem Barett, an dem drei schwarze Rabenfedern steckten.
    Mit geübten Handgriffen zäumte er Treskor auf und schwang sich in den Sattel. Sein Magen knurrte laut.
    »Wir suchen uns jetzt einen Bauernhof, bei dem wir etwas zu essen kaufen. Für mich Schinken, Brot und sonst was, du bekommst einen Eimer Hafer. Geld haben wir ja.« Der junge Mann grinste

Weitere Kostenlose Bücher