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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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glockenhell auf, legte den Kopf in den Nacken und die Hand an ihre Kehle. »Andererseits, es hat seinen Reiz.« Sie schaute ihm tief in die Augen. »Gut, Bruder. Ich willige ein. Aber hüte dich, sonst verlange ich am Ende den Thron von dir«, warnte sie ihn mehr aus Spaß. Sie nahm die Wette nicht sonderlich ernst.
    »Du würdest ihn bekommen«, erwiderte er ohne zu zögern. Nichts an seiner Miene verriet, dass er sich einen Scherz erlaubte. »Krutor und Mortva sind unsere Zeugen: Was immer es ist, Zvatochna, ich werde mich daran halten. Und meinen Gewinn ebenso von dir einfordern.« Langsam spielte er mit ihren Fingern. »Bin ich nicht grundgütig, dass ich dir überhaupt keinerlei Vorhaltungen mache?«
    »Wegen der Verluste im Süden? Ja, in der Tat, Bruder.« Die Tadca nickte ihm zu und versuchte nicht daran zu denken, was er von ihr begehrte. Sie hätte wissen müssen, dass er die Abmachung als bindend und ernsthaft betrachtete. »Ich habe auf deinen Wunsch hin Ammtára besucht und mit der Versammlung gesprochen.«
    »Gesprochen?«, lachte der Kabcar belustigt auf. »Dann redest du anscheinend in meiner Sprache. Du hast den Vorsitzenden auf einen Speer gespießt, weil er dir widersprach, erzählt man sich. Das hat bei deinen Brojakenfreunden mächtigen Eindruck hinterlassen, das lass dir gesagt sein.« Er feixte.
    »Was?« Krutors unförmiger Kopf fuhr nach oben. Von diesen Neuigkeiten war er nicht in Kenntnis gesetzt worden. »Warum hast du das gemacht?«, beschwerte er sich vorwurfsvoll bei seiner Schwester.
    »Es war ein Unfall, liebster Krutor«, beschwichtigte sie ihn. »Ich habe ihn gestoßen, und er fiel so hart und unglücklich gegen die Türklinke, dass sie ihn verletzte. Daran starb er.« Bittend blickte sie ihn aus ihren braunen Augen an, ihr Tonfall klang reuig. »Ich wollte es wirklich nicht, du musst mir glauben. Und ich fühle Schuld.«
    Krutor nickte verzeihend und schaute in die Teetasse, um nach Krümeln darin zu fahnden.
    »Sie weigern sich weiterhin, die Verbreitung der Lügen über mich, ihren Kabcar, zu unterlassen?«, schätzte Govan. »Dann machen wir die Stadt eben dem Erdboden gleich. So viel Ungehorsam werde ich nicht hinnehmen, selbst nicht aus der Stadt, in der einst Sinured residierte. Übrigens, ich sende ihn dir in den Süden. Mir scheint, seine Kampfkraft ist zu Lande besser aufgehoben.« Er nahm sich einen Keks. »Und auf dem Weg nach Kensustria kann er gerade in seiner alten Heimat vorbeischauen und Ammtára vernichten. Er soll sie Tzulan opfern, dann haben alle etwas davon.« Das Gebäckstück zerplatzte, als er einen leichten Stoß Magie hineinjagte. Die Krümel gingen in Flammen auf und sorgten für ein kleines Feuerwerk. »Das wird das richtige Zeichen sein, die …«
    Ein gewaltiger Schlag traf den Tisch, das Besteck sprang in die Luft, Tassen kippten um, und die Kekse verteilten sich. Schwungvoll war die geballte Faust seines jüngeren Bruders auf das Möbelstück niedergefahren. Böse blitzten die Augen des Krüppels den Kabcar an. »Nein.«
    Nesreca hob eine Augenbraue. Eine offene Auflehnung wagte der geistig zurückgebliebene Tadc zum allerersten Mal.
    »Nein?«, echote Govan. »Hast du eben nein zu mir gesagt?«
    »Bitte«, versuchte Zvatochna den Kabcar zu beruhigen und legte ihre Hand auf seinen Arm, streichelte ihn. »Denk daran, was er ist.«
    Krutor verstand die Bemerkung jedoch anders. »Genau, denk daran. Ich bin der Tadc. Ich habe fast so viel Macht wie du.«
    »Nun bin ich wirklich überrascht«, gestand der Herrscher und stieß die Luft aus. »Krutor, sie verspotten mich und verbreiten Unwahrheiten. Soll ich das hinnehmen?«
    »Das ist kein Grund, eine ganze Stadt kaputt zu machen.« Er neigte den Kopf und schaute den Kabcar wie ein angriffslustiger Stier an. Seine monströse Gestalt unterstrich diesen Eindruck.
    »Krutor«, versuchte es Zvatochna und schenkte ihm einen zutiefst freundlichen Blick, der ein wenig für Entspannung sorgte. »Wir müssen ein Land regieren, das sich im Krieg mit einem sehr, sehr starken Gegner befindet. Und da können wir es uns nicht erlauben, dass an anderer Stelle Unruhe aufkeimt.« Sie nahm das grobschlächtige Gesicht des jüngeren Bruders zärtlich zwischen die Hände und küsste behutsam seine Wange. Seine Erregung über die Worte des Kabcar spürte sie ganz deutlich. »Wir müssen zusammenhalten. Vater wollte es so.«
    In Govan flammte die Eifersucht auf. So liebkost hat sie mich noch nicht.
    Doch der Tadc konnte nicht

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