Die Quellen Des Bösen
Suche nach Kostümen musste sein Nachwuchs über die aldoreelische Klinge gestolpert sein.
Als er in seinem Wohnzimmer erschien, blickten ihn die Versammelten fragend an.
»Ich musste einen Streit schlichten«, log er, begab sich an seinen Platz und vermied es, jemandem in die Augen zu schauen.
Die Tadca rauschte herein, das Gremium stand auf und verneigte sich. Kurz darauf, nachdem sich die Männer und Sumpfwesen gesetzt hatten, wiederholte Zvatochna in knappen Worten, was sie bereits Pashtak eröffnet hatte. »Ich empfehle Ammtára dringend, sich zu besinnen«, endete ihre Rede.
»Hoheitliche Tadca, es war der Beschluss der ganzen Stadt, so zu verfahren«, machte sie Leconuc aufmerksam. »Wir haben es nicht allein entschieden.«
»Ihr lebt aber nicht in einem Land, in dem das Volk entscheidet, was gut für es ist«, fuhr sie ihm ins Wort. »Die Selbstverwaltung geht nur bis zu einem gewissen Bereich, ab da unterliegt ihr alle der Rechtsgewalt des Kabcar.« Hart drangen ihre Sätze aus dem Mund, wobei sie das Gesicht nicht ein einziges Mal drohend verzog. Das Selbstverständliche wirkte besser. »Ich lege der Versammlung nahe, dass sie die Einwohner zusammentrommelt und die Lage erklärt. Sie werden ein Einsehen haben.«
»Heißt das, wir sollen uns auch an den Opferungen beteiligen, hoheitliche Tadca?«, erkundigte sich der Inquisitor höflich.
Zvatochna wandte sich ihm zu. »Wenn es der Wille des Kabcar ist, werdet ihr das wohl tun müssen.«
»Und wenn er vorher die Gesetze geändert hat«, fügte Pashtak liebenswürdig hinzu. »Außerdem hätten wir momentan ein logistisches Problem, da der Tempel eine einzige Ruine ist.« Er setzte sich gerade. »Findet Ihr es nicht seltsam, dass die Kugel des eingestürzten Tzulanmonuments ausgerechnet in die heilige Stätte des Gebrannten fährt und sie in Trümmer schlägt?«
Die Tadca betrachtete ihn ausdruckslos. »Ich diskutiere nicht über Unfälle mit dir.«
»Aber der Kabcar ist doch das religiöse Oberhaupt des Reiches«, wandte er beharrlich ein und musste sich beherrschen, keinen süffisanten Unterton in seine Worte zu legen. »Würdet Ihr ihn bitte von uns befragen, was es zu bedeuten hat? Unsere Priester sind derzeit etwas ratlos, weshalb so etwas geschah.«
»Sag ihnen, es sei ein Unglück, das nichts weiter bedeutet.« Zvatochna stand auf. Die ablehnende Haltung des Gremiums und der leise Spott überraschten sie und brachten sie in Rage. »Ich habe meine Botschaft überbracht. Mein Bruder möchte ein klares Signal von Ammtára, was er zu erwarten hat.«
Leconuc, der aus allen Poren seines Leibes nach Paarung und Angst gleichzeitig stank, wagte es, indirekten Widerstand zu leisten und versuchte sich um eine echte Aussage zu drücken. »Wir berufen die Bewohner ein und erklären es ihnen, hoheitliche Tadca. Ein Bote wird Euch …«
»Nein.« Eine schillernde, violette Aura entstand um die erboste Frau. Ihre Rechte zuckte hoch, der Zeigefinger richtete sich auf den Vorsitzenden. Blass wich er einen Schritt zurück. »Ich verlange auf der Stelle eine Antwort. Ihr seid die Verantwortlichen für die Geschicke der Stadt, ihr werdet in der Lage sein, die Ungeheuer zu steuern.«
Pashtak knurrte dumpf. Mit nur einem einzigen Wort hatte die Tadca ihre Einstellung gegenüber Ammtára und deren Bewohnern verraten. Es hat sich also gelohnt, sie zu reizen.
»Was wäre die Folge einer Absage?«, erkundigte sich Leconuc.
»Lass es darauf ankommen«, sagte Zvatochna schneidend.
Der Vorsitzende atmete tief durch, sammelte seinen Mut. »Ich werde nichts sagen, weil ich die …«
Die Schwester des Kabcar streckte die Hand aus. Ein matt lilafarbener Strahl hob den Führer der Versammlung in die Luft und katapultierte ihn mit Wucht nach hinten gegen die Tür.
»Nur ein kleiner Vorgeschmack des Kommenden, wenn mein Bruder von euerer Haltung erfährt.« Zvatochna verließ den Raum, rief etwas. Man hörte den protestierenden Krutor, dann klapperte die Kutsche davon.
»Tat es sehr weh?«, wollte Pashtak besorgt von Leconuc wissen, der immer noch an derselben Stelle stand.
»Die Magie nicht«, antwortete er gequält, »aber die Türklinke.«
Da sahen sie die ersten Blutspuren, die hinter ihm am Holz hinabrannen. Das Metall verband den Vorsitzenden mit der Tür, wirkte als Widerhaken.
In ihrer Not bauten sie die Tür aus und trugen den jammernden Leconuc wie auf einer Bahre zum nächsten Heilkundigen.
Der seltsame Zug erregte großes Aufsehen, schon bald kursierten
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