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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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durch den Regen zurück nach Meddohâr. Eine Abteilung kensustrianischer Wachen begleitete sie auf Befehl Moolpárs. Noch war das Vertrauen in den neuen Verbündeten nicht so grenzenlos, dass man auf eine Aufsicht verzichtet hätte.
    »Ging es ihr gut?«
    »Sie hat ihr Gedächtnis verloren. Sie sanken in einem Sturm, als Nesrecas Schergin sie mit einem anderen Schiff rammte. Rudgass suchte nach ihr und fand sie schließlich.«
    Ein wenig Eifersucht flammte in Lodrik auf, wärmte das abgestorbene, mit Traurigkeit erfüllte Herz. »Was ist mit dem alten Griesgram? Dem Kind?«
    Stoiko schüttelte bekümmert den Kopf.
    »Es ist keine Magie, wie ich sie kenne.« Soscha lief vor dem ilfaritischen König auf und ab. »Seit er vor zwei Wochen ankam, studiere ich ihn. Diese … Verunreinigung kann ich nicht einordnen. Als würde sich seine Fertigkeit langsam, aber stetig umwandeln. Von Blau zu Schwarz.«
    »Und über seine Stärke kannst du nichts sagen?« Fiorell imitierte ihren angespannten Gesichtsausdruck und rang ihr damit ein Lächeln ab. »Der Meister der Geister hat anscheinend noch ein paar Rätsel für uns auf Lager?«
    »Wir sollten nicht vergessen, wer ihn ausgebildet hat«, erinnerte Perdór. »Nesreca benutzt Magie so selbstverständlich wie andere Messer und Gabel. Kein Wunder, als einer der Zweiten Götter sollte das keinerlei Schwierigkeiten bereiten.«
    »Das hat damit sicherlich nichts zu tun.« Die Ulsarin weigerte sich, von ihrem Standpunkt abzuweichen, auch wenn ihre Laune ein wenig gestiegen war. »Irgendetwas ist bei ihm oder mit ihm geschehen. Etwas so Einschneidendes, dass es seine innersten, intimsten Mächte verändert hat.«
    »Hast du ihn danach gefragt?«
    »Gerade daraus macht er ein Geheimnis. Er sagt, es könne etwas mit dem magischen Raub zu tun haben, den sein Sohn an ihm beging.« Soscha kniff die Lippen zusammen. »Das nehme ich ihm nicht ab. Sabins Magie hat sich nicht verändert, als sie sich auf mich übertrug.«
    »Lassen wir ihm doch die Aura …«, begann der König, doch die junge Frau fiel ihm ins Wort.
    »… des Unheimlichen, Majestät?« Sie warf den beiden Männern bedeutende Blicke zu. »Ihr habt es ebenso bemerkt, nicht wahr? Keiner fühlt sich in seiner Nähe besonders wohl. Etwas an ihm sorgt dafür, dass man ständig Gründe sucht, so rasch wie möglich wegzukommen.« Die Ulsarin erzitterte. »Mir ist in seiner Nähe, als befände ich mich in einer Gruft voller Gebeine. Oder neben einem geöffneten Sarg.«
    Nach dieser Feststellung herrschte ungemütliches Schweigen im Raum. Niemand wusste so recht, was er entgegnen sollte.
    Fiorell hatte davon gehört, dass Lodrik in Meddohâr, wie er einst, von einem Worrpa angegriffen worden war. Doch das Tier hatte seine Bemühungen plötzlich abgebrochen und die Flucht vor dem Menschen ergriffen. Angeblich saß die Kreatur nach wie vor völlig verängstigt in ihrem Käfig und unternahm nicht einmal den Versuch, aus der Behausung zu entkommen. Weder Drohungen noch Lockmittel funktionierten.
    Die peinliche Stille wurde durch ein leises Klopfen unterbrochen, quietschend öffnete sich die Tür. Lodrik betrat den Raum und präsentierte sich in seiner neuen Garderobe, die er sich direkt nach seiner Ankunft hatte schneidern lassen. Es war eine bodenlange, nachtblaue Robe aus schwerem Stoff, die in der Mitte tailliert gearbeitet war und weit um die Füße schwang. Die Ärmel überdeckten die Hände vollständig, die Schulterpartie wurde durch eine Lage schwarzen Stoffs verstärkt. Das Schwert, für das eine passende Hülle hergestellt worden war, trug er in der Linken.
    Der Schnitt unterstrich die Hagerkeit des ehemaligen Kabcar, die dunklen Farben hoben die Blässe seines Gesichtes zusätzlich hervor, und die blonden Haare, nun sorgsam geschnitten und gewaschen, leuchteten beinahe schon.
    »Ich entbiete Euch meinen Gruß. Habt Ihr schon angefangen, weitere Planungen zu betreiben?« Aufmerksam schaute er sich um. »Oder war eben von mir die Rede?«, fragte er ohne Argwohn, ohne mehrdeutiges Schwingen in der Stimme. »Wenn ja, könnte ich es gut verstehen. An Eurer Stelle würde ich mir auch nicht recht vertrauen.« Er suchte die Blicke der Männer und der Frau. »Und dennoch könnt Ihr es.« Mit diesen Worten setzte er sich neben den Kartentisch und betrachtete die Markierungen, die für die inzwischen zu Feldfestungen ausgebauten Lager der tarpolisch-tzulandrischen Einheiten standen. »Nach der gestrigen Unterredung mit den Modrak gibt

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