Die Quellen Des Bösen
es nichts Neues zu berichten.Jedenfalls nichts, was Eure Spione nicht schon gemeldet hätten. In den Stützpunkten ist es ruhig, die Soldaten haben sich eingegraben«, verkündete er, um die Unterredung in Gang zu bringen.
Perdór zwang sich dazu, sich in die Nähe Lodriks zu bewegen. »Und meine Leute erzählen ihnen die schönsten Schauermärchen über kensustrianische Ungeheuer und die furchtbaren Krieger der Grünhaare«, schmunzelte er doch ein wenig. »Zusammen mit der Erinnerung an die Schlacht wirken diese scheinbaren Tatsachen doppelt gut.«
»Es ist an der Zeit, dass wir etwas Neues hinzufügen«, meldete sich Stoiko von der Tür her und nickte grüßend in die Runde. »Wie wäre es, wenn wir die Rückkehr des Kabcar vermelden?«
»Das halte ich für keine gute Idee«, wehrte Lodrik ab. »Ich bleibe vorerst lieber tot.«
Soscha betrachtete ihn genau. Vielleicht bist du es sogar?
»Herr, die Kontingente bestehen in erster Linie aus Männern des Nordens. Tarpol, Tûris, Borasgotan und Hustraban«, erklärte sein Vertrauter ereifert. »Das sind Leute, die Euch, bei allem, was sonst noch geschah, dankbar sind. Eure Reformen sind nicht in Vergessenheit geraten, keineswegs. Die Freiwilligen sind dem Heer beigetreten, um Euren Tod an den Kensustrianern zu rächen, und nicht um Govans unersättlichen Besitzhunger zu stillen.«
Perdór stimmte Stoiko zu. »Außerdem existieren die unterschiedlichen Meldungen über Euer derzeitiges Schicksal …« Perdór geriet jedes Mal in die Bredouille, da er nicht wusste, wie er den neuen Verbündeten ansprechen sollte. Also verzichtete er wiederum auf einen Titel. »Ich selbst ließ schon streuen, dass Ihr eines Tages zurückkehren würdet, ohne zu ahnen, dass ich damit die Wahrheit verkündete.«
Lodrik grübelte, ehe er einwilligte. »Bei näherer Betrachtung stimmt das schon.«
Perdór rieb sich die Nase, ihm kam ein weiterer Einfall. »Ich werde Euch eine Uniform nähen lassen, wie Ihr sie zu Eurer Amtszeit trugt und wie Euch die Soldaten kennen. Sobald die neuen Truppen da sind, die unterwegs die Kunde Eurer Rückkehr vernehmen werden, werdet Ihr Euch den Tarpolern immer wieder zeigen. Ihr werdet von einem Lager zum nächsten ziehen und verlangen, dass sich die Soldaten nicht mehr an den Kampfhandlungen beteiligen. Ihr werdet Euren Thron zurückverlangen. Die Tzulandrier allein, so diszipliniert sie auch sein mögen, können gegen die Kriegerkaste nichts ausrichten. Spätestens dann, wenn seine Pläne zu scheitern drohen, wird Euer Sohn hier erscheinen.«
»Es wird ihn in Rage versetzen«, stimmte Lodrik zu. »Allerdings fürchte ich um das Leben von weiteren Unschuldigen. Er wird sich an denen rächen wollen, die sich über diese Neuigkeiten in ihrer Zuversicht zu augenfällig freuen.«
»Nennt mich hart, aber ohne Opfer wird es nicht gehen. Man kann die Menschen aufmerksam machen, dass der Kabcar Euch den Thron nicht geben wird und alle Sympathisanten mit dem Tode bedroht«, legte der Hofnarr nach. »Ich setze auf den Berater. Bei der aufgeheizten Stimmung, die derzeit in Tarpol existiert, wird ihm Nesreca dazu raten, Euch endgültig zu vernichten, anstatt die Menschen zu quälen. Selbst die Geduld der Tarpoler endet irgendwann.«
»Nun gut. Ich habe den Modrak befohlen, dass sie die Orte aufsuchen sollen, an denen Nesreca früher die Waffen entwickeln und herstellen ließ. Sie werden Baupläne bringen und Sabotage betreiben, damit Govan recht bald das Pulver ausgeht, wie Ihr vorschlugt, Majestät.«
»Wie gut habt Ihr die fliegenden Wasserspeier unter Eurer Kontrolle?«, erkundigte sich der ilfaritische König bedächtig. »Besteht nicht die Gefahr, dass Euer Sohn sie für die eigenen Zwecke nutzt oder sie doppeltes Spiel treiben?«
Lodrik legte die Hand auf die Brust, unter dem Tuch zeichneten sich die Konturen des Amuletts ab. »Solange ich im Besitz dieses Anhängers bin, folgen sie mir. Ich habe sie davon überzeugt, dass ich derjenige bin, dem sie zu gehorchen haben. Wenn auch sie noch zu den Verbündeten meines Sohnes gehörten, würde unser Kampf aussichtslos.«
»Sehr gut.« Perdór klatschte als Zeichen des Aufbruchs in die Hände und marschierte etwas zu schnell zum Ausgang. Je mehr er sich von dem neuen Verbündeten entfernte, desto erleichterter fühlte er sich. Er winkte seinem Hofnarren. »Wir beide basteln zusammen mit Mêrkos ein paar schöne Schauergeschichten über die kensustrianischen Krieger, die man sich hinter den Palisaden
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