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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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darauf, Kaleíman von Attabo beim ehrbaren Räubergeschäft im Dienste der Bedürftigen beizustehen. Und was sein Herz und seine Gefühle anging, so pendelte er wie das Schiff zwischen den Wogen.
    Einmal befand er sich kurz davor, den Anhänger und damit die Erinnerung an die Tadca über Bord zu werfen und dem unmöglichen Wunsch nicht weiter hinterher zu jagen. Wenn er das Schmuckstück jedoch in seinen Fingern hielt, entfachte sich die Hoffnung auf ein gemeinsames Glück in einem Verzweiflungsakt wie von selbst. Es gelang seinem Verstand nicht, ihm alle Zuversicht zu rauben.
    In Gedanken versunken spielte er mit dem Amulett, betrachtete abwesend die Umrisse der kalisstronischen Stadt und ließ den Blick über die Küste schweifen, wo sich in regelmäßigen Abständen Türme hoch über den Klippen erhoben.
    Als die Varla mit einem kleinen Satz ins nächste Wellental rutschte, opferte er den restlichen Zwieback den Meeresgöttern. Im letzten Augenblick schnappte er die Kette mit dem Amulett, die ihm beinahe durch die feuchten Finger geschlüpft wäre. Lass mich endlich dort sein, dachte Tokaro und presste die Stirn gegen das kalte, nasse Holz der Reling, während sich sein Magen schon wieder hob. Vorsichtshalber verschwand er kurz in seiner Kajüte und legte die aldoreelische Klinge an. Sollte es Schwierigkeiten geben, wollte er nicht waffenlos in der Gegend herumstehen. Den Griff umwickelte er mit ein paar Streifen Leinwand und fixierte sie per Bindfaden. Eilig kehrte er an die frische Luft zurück.
    Je näher sie der Hafeneinfahrt kamen, desto mehr tobte das Meer und schien das Schiff geradezu vernichten zu wollen. Die hohen Wogen brachen sich an den aufgeschütteten Steinbarrieren, die als Schutz der Ankerplätze angelegt worden waren, und die Gischt spritzte auf.
    Mit dem letzten Schwung und einem einzigen Segel glitt das Schiff ins Hafenbecken. Der Steuermann suchte nach einem freien Platz, der für ein Gefährt dieser Größe ausreichte.
    Es wunderte den Ritter nicht, dass bei diesem Wetter kein Mensch im Freien zu sehen war. Die Fischerboote lagen verzurrt an den Kais, und größere Kähne suchte er vergebens. Nun schwang die Tür eines größeren Schuppens auf. Ein Mann in wetterfester Kleidung trat heraus und wies auf einen Flecken unmittelbar an dem gemauerten Steg des Handelshafens. Die Varla hielt darauf zu.
    Torben, der sich inzwischen umgezogen hatte und die gleichen Sachen wie die Tarviner trug, gesellte sich zu Tokaro.
    »Nanu? Ihr habt ja plötzlich eine gänzlich andere Hautfarbe, Herr Ritter«, lachte er gutmütig. »Kaum sind wir in ruhigeren Gewässern, da werdet Ihr zu einem gewöhnlichen Menschen.«
    »Ein bisschen flau ist mir immer noch. Aber es legt sich allmählich.« Er zupfte an einem Stück Stoff. »Und Ihr seid unversehens kein Rogogarder mehr?«
    Der Pirat verlor seine gute Laune nicht. »Ich tarne mich ein wenig im Schutz meiner Freunde. Ein Schal komplettiert meine Maskerade. Ihr wisst wohl nicht, dass die Kalisstri auf Rogogarder nicht sonderlich gut zu sprechen sind?« Tokaro schüttelte den Kopf. »Tja, wie soll ich das sagen … Wir haben sie wohl ein paar Mal zu oft besucht, ehe wir uns dann langfristig den Palestanern zuwandten.«
    »Aha.« Am Kapitän vorbei sah er, wie einige der Fischerboote ablegten. »Ihr werdet verstehen, dass ich im Fall eines Kampfes darauf bestehen werde, dass ich nicht zu Euren Männern gehöre?«, sagte Tokaro im Scherz und nickte zu den Nachen. »Die Fischer wollen bestimmt Euch in ihre Netze stopfen, was?«
    Torben fuhr auf dem Absatz herum und entdeckte den Ärger, der sich anbahnte. Auf dem gemauerten Steg befestigten gerade hilfreiche Kalisstri die Taue der Varla und rannten anschließend Hals über Kopf davon.
    Die Fischerboote fächerten auseinander.
    »Ergebt Euch!«, erscholl eine Stimme. »Wir wissen, wer Ihr seid, wir haben Eure Fahrt verfolgt. Und wir kennen Eure Absicht. Was Ihr zu erreichen versucht, wird Euch nicht gelingen. Wenn Ihr keinen Widerstand leistet, blüht Euch nicht mehr als die Gefangenschaft. Andernfalls habt Ihr den Rest Euch selbst zuzuschreiben.«
    Der Ordensritter wandte sich an den Kapitän. »Ihr wart demnach schon einmal hier in der Gegend und habt ein wenig geraubt und geplündert?«
    »Unsinn«, knurrte der Rogogarder und gab leise Befehle, damit man sich im Fall eines Angriffs zur Wehr setzen konnte. Die Bombarden im Deck unter ihnen wurden geladen.
    Wie konnte Nesreca uns ausfindig machen?, lautete sein

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