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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gelassenheit und Beherrschung, die sie in den letzten Jahren erlernt hatten, machten sie zu den gefährlichsten Gegnern.
    Zwischen ihnen und den Sumpfwesen stand Sinured, ein menschgewordener Turm, durch sein gesamtes Äußeres schrecklich anzusehen. Er trug wie stets seine eisenbeschlagene Deichsel und den Schild von der Größe eines Mühlsteins.
    Die Flanke mit den Söldnern und Personen eher zweifelhafter Herkunft wirkte dagegen etwas angespannt.
    Die Kensustrianer, zwei Schwerter an der Seite, einen schweren Schild haltend, begaben sich ohne jede Musik ins Feld und verzichteten auf Brimborium jeglicher Art. Ihre Fahnen und Standarten wehten im seichten Wind, kein Laut kam über ihre Lippen. Sie standen wie die Statuen, das Licht der aufgehenden Sonnen brachte ihre sandfarbene Haut und bernsteinfarbenen Augen zum Schimmern.
    Vor den einzelnen Einheiten befanden sich ihre Anführer; die goldenen Zeichen auf den dunkelgrünen Rüstungen glänzten. Sie trugen zwei Schwerter auf dem Rücken und eine mannsgroße Eisenstange in der Rechten.
    Hinter den Kriegern stapften haushohe Tiere heran. Sie erinnerten von ihrer gesamten Statur ein wenig an Stiere, nur dass sie einen gepanzerten Kopf mit vier langen Hörnern besaßen. Die Körper wurden mit Decken aus Kettenringen geschützt, auf ihren Rücken waren metallbeschlagene Kabinen befestigt, in denen weitere Kensustrianer saßen.
    Die Artillerie des ¢arije ging hinter den Sumpfwesen in Stellung.
    Die Bombarden der Kensustrianer, deren Stellungen aus Brettern, aufgeschütteter Erde und mit Sand gefüllten Körben bestanden, wurden ausgerichtet.
    Die Völker dreier Kontinente standen sich gegenüber.
    Durch Fernrohre betrachteten die Befehlshaber ihren jeweiligen Feind, reagierten mit raschen Änderungen und letzten Verbesserungen an der eigenen Aufstellung auf die gewählte Formation des Gegners.
    Zvatochna behielt ihre Gesamttaktik bei. Sie wunderte sich allerdings über die Aufsplitterung der Einheiten der Kensustrianer. Der Hauptpulk würde sich allem Anschein nach auf die Mitte konzentrieren, die neun kleineren Trupps sollten die Flanken attackieren.
    »Sehr mutig, nicht wahr?«, meinte Nesreca, der neben ihr im Sattel saß. »Damit wären ihnen unsere mittleren Linien um das Zehnfache überlegen. Aber das scheint sie kein bisschen zu stören.«
    Vergeblich suchte die Kabcara etwas Vergleichbares wie Kavallerie, fand aber nichts. Damit sind wir schneller und wendiger als sie.
    Ein einzelner Mann ritt hinter einer feindlichen Schützung hervor. Er trug die Uniform des Kabcar von Tarpol. Hell leuchteten die blonden Haare in den Morgensonnen. Eine Hand hielt den Griff des Hinrichtungsschwertes, das an der Hüfte baumelte. Ein Raunen ging durch die Reihen der ulldartischen Freiwilligen, als sie Lodrik Bardri¢ erkannten.
    Wie auf dem Präsentierteller. Besser könnte es doch nicht sein. Sie schaute zu ihrem Bruder, der nun schleunigst den Angriffsbefehl geben müsste.
    Doch Govan, gekleidet, als wollte er auf einen Ball und nicht in eine Schlacht, wirkte inmitten seines Tzulanordens amüsiert.
    Lodrik ritt aufrecht, damit ihn alle sehen konnten. Dabei fiel es ihm nicht sonderlich leicht; die Fütterung seiner Seelen, denen er vor der Schlacht reichlich Blutzoll hatte entrichten müssen, hatte ihn geschwächt.
    Das Aufröhren der Sumpfwesen ignorierte er, die Hufe hoben und senkten sich, brachten ihn den ulldartischen Freiwilligen immer näher. Schließlich war er auf Rufweite heran.
    »Ich bin Lodrik Bardri¢, rechtmäßiger Kabcar von Tarpol. Ich kämpfe heute zum Wohl von ganz Ulldart gegen meinen Sohn und meine Tochter, die mich vom Thron stießen.« Laut schallte seine Stimme über das Feld. »Wer meinen Verbündeten im Glauben gegenübergetreten ist, er streite, um meinen Tod zu rächen, der soll nach Hause gehen.«
    Die ersten Ulldarter schauten sich abwägend an, andere blickten über die Schulter und betrachteten die Reihen der Tzulandrier, die ihnen unmittelbar im Nacken saßen. Ein Seitenwechsel angesichts der Risiken bedeutete, das eigene Leben vor Beginn der Schlacht in Gefahr zu bringen.
    »Wer an der Seite meiner Freunde helfen möchte, meinen Sohn, den Bringer von Unrecht und den Zerstörer aller Neuerungen, aus Ulldart zu verjagen, der kann sich auf unsere Seite begeben.« Lodrik zügelte sein Pferd, das auszubrechen drohte. Der Angstschweiß floss dem Apfelschimmel die Flanken herab, sein Fluidum des Unheimlichen machte dem Tier zu schaffen. »Allen, die

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