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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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feste Gestalt wird. Bei allem Wahnsinn, den man bei Govan sieht, seine Geschenke fruchten.«
    »Ist das vielleicht auch Wahnsinn, den ich in Euren Pupillen sehe?«, merkte die junge Frau an.
    »Das?« Nesreca winkte lachend ab. »Das ist nur die Vorfreude, dass es einem bescheidenen Diener wie mir gelungen ist, seinem Herrn einen lang ersehnten Wunsch zu erfüllen. Lange genug habe ich dazu ja gebraucht.«
    Zvatochnas Augenbraue wanderte langsam in die Höhe. »Vergesst nicht, dass es nach der Schlacht durch meine Hilfe fortgeführt werden muss. Stellt Euch gut mit mir.«
    »Ihr werdet die Dankbarkeit Tzulans genießen dürfen, Hohe Herrin«, sagte der Berater und verneigte sich.
    »Darum bitte ich doch sehr. Nun geht. Ich bin erschöpft.«
    Nesreca stand auf. »Was soll ich Govan von Euch bestellen?«
    Die Kabcara überlegte. »Sagt, dass ich ihm erst verzeihe, wenn wir die nächste Schlacht gewinnen. Danach erfülle ich all seine Wünsche. Alle.«
    »Das wird ihn mit doppeltem Eifer kämpfen lassen.« Er verneigte sich und ging hinaus.
    Zvatochna stand auf, rief nach ihren Bediensteten und ließ sich ein leichtes Mahl bringen. Sie kostete von dem süßen Weißwein, den man ihr reichte. Die Zofe berichtete von geisterhaften Wesen, die durchs Lager flögen und heulend in die Zelte der Soldaten fuhren. Angeblich handelte es sich um die Seelen derer, die damals auf dem Schlachtfeld ihr Leben gegen das »Geeinte Heer« verloren.
    Das scherte die Kabcara nicht, sollte sich ihr Bruder darum kümmern. Nesrecas Worte machten sie nachdenklich. Hoffentlich gestaltete sich die Macht des Gebrannten als nicht so groß, dass er ihr nach dem Ableben des ¢arije und seines Beraters ins Handwerk pfuschte. Sie wusste nicht, ob sie im Stande war, sich mit einem Gott anzulegen.
    Hoffentlich findet die Schlacht bald statt. Zvatochna leerte ihr Glas. Der Tod ihres Bruders und des Beraters duldete keinerlei Aufschub.
    Das letzte Aufgebot Ulldarts marschierte durch den aufziehenden Sturm und bezog mittags Stellung auf dem »Wunderhügel« bei Taromeel.
    Just in diesem Augenblick erschien auf der gegenüberliegenden Seite Sinured, der an der Spitze des Trosses von Govan lief.
    Sofort blieb er stehen und meldete die Kunde des neu aufgetauchten Feindes. Die Tzulandrier rückten auf ihrer Seite über die Anhöhe und machten sich kampfbereit. Zwischen ihren Reihen befanden sich Govan, Nesreca und Zvatochna.
    Stumm standen sich die beiden Heere gegenüber.
    Der starke Wind fing sich in den Stangen der Banner und säuselte. Die bunt bemalten, bestickten Stoffe wehten im Wind und verursachten das einzige Geräusch.
    In den schwarzen Wolken blitzte und krachte es plötzlich, ohne dass ein einziger Energiestrahl herabzuckte und in die Erde einschlug. Unaufhörlich grollte der Donner.
    »Die Götter kämpfen gegen Tzulan«, raunte jemand in der Aufstellung der Ulldarter ehrfürchtig. Sofort setzten die Gebete zu Ulldrael ein, Matucs Stimme schallte am lautesten.
    Die Gespinste aus Wasserdampf färbten sich plötzlich heller, wandelten ihren Ton hin zu einem dreckigen Orange, das in tiefes Rot überging. Sie vermittelten den Eindruck von geronnenem Blut, das über den Köpfen der Feinde hing und von den überirdischen Wesen selbst zu stammen schien.
    Auf den Befehl des ¢arije rannten die Tzulandrier los und stürmten in die Ebene. Tobáar zögerte keinen Lidschlag lang und gab ebenfalls das Signal zum Angriff.
    Die entscheidende Schlacht um das Schicksal des Kontinents begann.
    Zischend schossen feurige Kometen aus den Wolken und schlugen zwischen den Reihen der Kensustrianer und den Ulldartern ein, dass der Boden erbebte.
    »Tzulan!«, brüllte Govan euphorisch, das Gesicht völlig entrückt von dem Schauspiel, und peitschte seine Truppen stärker an. »Vorwärts! Der Gebrannte Gott ist bald bei uns! Seht, wie er seine Getreuen unterstützt!«
    Der glühende Hagel prasselte auf die Verteidiger nieder. Wer getroffen wurde, verbrannte auf der Stelle zu Asche.
    Noch ehe die Heere aufeinander prallten, dezimierte das Eingreifen des Gebrannten Gottes das Häuflein der Tapferen um fünfhundert Mann.
    Inmitten der Ebene stießen die Soldaten zusammen, ein gnadenloses Hauen und Stechen setzte ein.
    Das Dunkelrot des Himmels tauchte das »Blutfeld« in ein Zwielicht, welches das Erkennen von Freund und Feind erschwerte. Alle Pläne der Verteidiger, wer wann wo zu sein hatte und wen ausschalten sollte, gerieten dadurch ins Wanken. Die Schlacht gestaltete sich

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