Die Quellen Des Bösen
zurückzuholen, wenn du kannst«, meinte der blonde Tzulanritter verächtlich, umfasste die Schwerthand des Widersachers und stieß ihm die Helmspitze gegen den Nasenschutz.
Die tödlichen Schneiden prallten in atemberaubend schneller Folge zusammen, ihr heller Klang überlagerte alle Geräusche um sie herum.
Tokaro erhielt einen Tritt gegen die Brust, taumelte zurück und sah den Lauf einer Handbüchse auf sich gerichtet, die Albugast aus seinem Gürtel gezogen hatte.
»Keine Zeit für lange Gefechte«, meinte sein Kontrahent gehässig und drückte ab.
In einem Reflex hielt sich Tokaro die flache Seite seines Schwertes vors Gesicht.
Das Mündungsfeuer versengte seine Augenbrauen und verbrannte sein Gesicht, die Qual machte ihn vorübergehend blind. Er spürte die Wucht des Projektils, das sein Gesicht sicherlich in einen blutigen Klumpen aus Fleisch, Blut und Knochen verwandelt hätte. Doch die Kugel scheiterte an der Festigkeit der Schneide.
Sofort fasste er den Griff der aldoreelischen Klinge mit beiden Händen und attackierte die rechte Seite seines Gegners, da er dort die Feuerwaffe hielt.
Den ersten Schlag konnte Albugast mit Müh und Not parieren. Das Nachgreifen gelang ihm nicht. Ein Arm allein reichte nicht aus, um die schonungslosen Attacken aufzuhalten, sodass die nachfolgenden Hiebe zunächst die Waffe zur Seite droschen, ehe das Schwert durch die seitliche Panzerung fuhr. Die Augen des Tzulanritters wurden groß. Das ausströmende Blut fiel auf der roten Rüstung beinahe nicht auf.
Keuchend nahm Tokaro Maß und holte Schwung. »Für dich, Nerestro.« Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht spaltete Tokaro den Verräter der Länge nach.
Er sandte ein kurzes Stoßgebet zu Angor, nahm seine aldoreelische Klinge aus der Hand des zuckenden Toten und schwang sich auf Treskors Rücken.
Lorin fand Govan und wurde von dessen Auftauchen völlig überrascht. Kaum erkannte ihn der ¢arije, attackierte er ihn mit seinen Kräften.
Das Abwehren der Energien brachte den Kalisstronen arg in Bedrängnis. Er wankte seitwärts, eingehüllt von knisternden Strahlen, die wenige Fingerbreit vor seinem Körper aufgehalten und abgelenkt wurden.
Der Einschlag drückte ihn nach hinten, schob ihn über die Erde, obwohl er sich mit aller Gewalt dagegen stemmte. Seine Füße zogen Furchen.
Govan glitt aus dem Sattel, eine Hand reckte er gegen Lorin und deckte ihn mit magischen Angriffen ein, die andere zog die umgearbeitete aldoreelische Klinge.
»Ich habe zwar keine Ahnung, wer du bist«, schrie er ihn hasserfüllt an, »und woher du dieses Können hast. Aber nun ist Schluss! Ich werde nicht länger auf meinen Sieg warten.«
Kalte, nackte Angst um das eigene Leben erfasste den Jungen mit den dunkelblauen Augen. Eilig initiierte Gegenschläge scheiterten an der Abwehr seines Halbbruders, der rasch näher kam und das vernichtende Schwert spielerisch vor sich hin und her schwang.
»Ich werde dich mit einem einzigen Schlag niederstrecken und mir deine Kräfte nehmen«, versprach er ihm. »Ich fühle mich sowieso ein wenig leer.«
Die Furcht wirkte lähmend auf Lorin.
Alles, was ihm Soscha beigebracht hatte, wie er mit seinen Fähigkeiten Kontakt aufnehmen, wie er sie anwenden sollte, war wie weggewischt. Er starrte auf die funkelnde Schneide, auf der sich der Feuerschein der herabstürzenden Kometen spiegelte. Sein Widerstand erlosch.
Ehe Govan zuschlagen konnte, sprang ein gewaltiger kensustrianischer Krieger herbei. Ohne zu zögern griff Tobáar den ¢arije mit seiner Eisenstange an und brachte sich mit schnellen Schritten vor der zustoßenden Klinge in Sicherheit, um erneut zuzuschlagen. Die von Govan verwendeten magischen Strahlen glitten anfangs an der Rüstung Tobáars ab, ehe sie Risse bekam und sich der Macht beugte.
Als Lorin seine Bewegungsunfähigkeit abschüttelte und den Kensustrianer unterstützen wollte, musste er sich gegen zwei Tzulandrier zur Wehr setzen. Doch nachdem er die Angreifer endlich besiegt hatte, stand er entsetzt vor der Leiche Tobáars.
Er wandte sich auf dem Absatz um und floh.
Die Nachricht vom Tod des Anführers der Kensustrianer verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Verteidigern. Die Entschlossenheit der Krieger mit den grünen Haaren geriet ins Schwanken, ihre sonst so präzisen Schnitte gingen fehl.
Im Augenblick der höchsten Not riss die Wolkendecke über dem »Wunderhügel« auf.
Ein Lichtstrahl fuhr herab, trieb einen gleißenden Keil in die Dunkelheit und
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