Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Schicksal des monströsen Wesens.
    Zehn Mann waren notwendig, um das abgeschlagene Haupt Sinureds auf lange Stangen zu spießen und im Triumphzug umherzutragen.
    Der Anblick des entseelten Kopfes ihres Anführers sorgte dafür, dass die Tzulandrier die Waffen senkten, aber von den aufgebrachten Menschen und Kensustrianern dennoch niedergemetzelt wurden. Zu viel Gräuel war von ihnen ausgegangen, als dass sich einer hätte beherrschen wollen.
    Lodrik wischte sich Sinureds Blut aus den Augen und schaute sich suchend um. Nun muss ich den noch finden, den ich rief.
    Es dauerte nicht lange, und er entdeckte die silbernen Haare des Konsultanten auf halber Höhe des Hügels, von dem die Verbündeten aus Ammtára herabgestürmt waren.
    Wie, bei allen Göttern, ist ihm das geglückt? Rasch machte er sich an die Verfolgung und erreichte seinen Vertrauten, als dieser die Spitze der Anhöhe erklomm.
    »Wohin möchtest du, Nesreca?«, fragte er ihn in den Rücken. »Dein Herr steht in der Ebene.«
    Der Berater wurde langsamer, bis er stehen blieb. »Du schon wieder«, antwortete er ungehalten. »Geh zurück und lass mich in Ruhe.«
    »Kehrst du zu Tzulan zurück, oder wirst du auf Ulldart bleiben, um weiterhin Unheil zu stiften, Nesreca?« Schleifend zog er die aldoreelische Klinge aus ihrer Scheide.
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand der Konsultant, ohne sich umzuwenden. »Vielleicht finde ich andere Verbündete, die ich für Tzulan gewinnen kann.« Er schaute über die Schulter, zeigte dem einstigen Kabcar sein Profil, die Lippen zu einem spöttischen Lächeln geformt. Sachte wehte das quecksilberfarbene Haar. »Verbündete, mit denen ich mein Ziel erreiche. Nicht so wie mit dir. Oder deinem Sohn.«
    »Dazu gebe ich dir keine weitere Gelegenheit. Ich rief dich«, Lodrik hob die Schneide, »ich vernichte dich.«
    »Eine einfache Gleichung«, lobte Nesreca, sein grünes Auge funkelte amüsiert auf. »Aber sie hat eine Unbekannte.« Er drehte sich abrupt um und hielt eine ohnmächtige Frau schützend vor sich. Die lederne Rüstung hing in Fetzen an ihr herab. »Auch wenn sie dir eine Bekannte sein dürfte.«
    »Norina!«, stieß der Kabcar entsetzt aus.
    Nesreca zeigte seine vollkommenen Zähne. »Ich war so frei und besorgte mir eine Versicherung.«
    »Lass sie los!«
    »Wenn ich in einem netten Refugium angelangt bin.« Gelassen betrachtete er die Schlacht, die zwischen den Hügeln tobte. »Aha. Wie es aussieht, steht Govan noch als Einziger. Wollen wir uns ansehen, ob deine Freunde seinen Kräften Stand halten?«
    »Du widerliche Kreatur!«, fluchte Lodrik und wollte einen Schritt nach vorn machen, als sich Nesrecas Hand um den Nacken seiner Geliebten legte.
    »Ein einziger Schritt, und ich breche ihr das Genick«, sagte er eiskalt. Die Maske des gefälligen Menschen fiel von ihm ab. »Wir sehen uns bestimmt wieder, Lodrik. Ich wünsche dir beim nächsten Mal mehr Glück.«
    Norinas Lider flatterten, zäh öffnete sie die Augen. Doch sie erfasste die Situation sofort, als sie das besorgte Gesicht Lodriks vor sich sah.
    Schwach erinnerte sie sich an die Prophezeiung Fatjas, dass das »Licht« erst nach ihrem Tod vollständig über die »Finsternis« siegen werde. Ihre braunen Augen wanderten über die noch dichten, schwarzen Wolken und die vereinzelten Strahlen. Tobáar trug zum Gelingen bei. Ebenso werde ich es halten.
    Sie legte ihren Blick zärtlich auf den einstigen Kabcar, während ihre Hand an den Griff ihres Dolches wanderte. Norina lächelte ihn an.
    »Ich liebe dich, Lodrik.«
    Die Spitze der Waffe durchdrang ihre Rippen, verletzte das Herz tödlich und kappte den Lebensfaden. Tot hing sie im Griff des perplexen Konsultanten, der sie augenblicklich fallen ließ und rannte.
    Mit einem Schrei, in den er all seine Verzweiflung legte, sprang der Kabcar über die Brojakin und rammte dem Wesen die aldoreelische Klinge in den Rücken.
    Brüllend fuhr Nesreca herum und schlug nach Lodrik, der zu Boden stürzte. »Nun habe ich genug!«
    Die menschliche Hülle riss, barst auseinander. Sein Körper wuchs in die Höhe, die Muskeln an Armen und Beinen schwollen an. Um den Furcht erregenden Körper spannten sich Eisenketten, gravierte Stahlbänder umfassten Unterarme und -schenkel. Ein knielanger Lendenschurz aus schwarzem Stoff bedeckte den Unterleib. Auf dem breiter werdenden Schädel wuchsen drei Hörner hervor.
    Nesreca schaute den Menschen aus dreifach geschlitzten, magentafarbenen Pupillen an. Mitten auf der Stirn prangte im

Weitere Kostenlose Bücher