Die Quellen Des Bösen
Energie durchströmte ihn, er wusste nicht, wohin er damit sollte.
Die Magie floss durch die letzte Faser seines Körpers, hitzte ihn weiter auf.
Der ¢arije fiel auf die Knie, stützte sich mit allen vieren auf den Boden.
Verzweifelt versuchte er, die rivalisierenden Mächte in seinem Innersten zu kontrollieren. Während sie miteinander austrugen, wer die Oberhand gewann, steigerte sich die Wärme so sehr, dass der Sand schmolz, wo Govan ihn berührte.
Die Ulldarter zogen Lorin und Soscha von ihm fort in einen sicheren Bereich.
Der junge Herrscher brach stöhnend zusammen. Die letzten Reste seiner protzigen Uniform stiegen als Ascheflöckchen in den Himmel. Seine Finger gruben sich krampfend in den Untergrund. Die Hitze ließ nicht nach und verwandelte die Stelle, an der er lag, in einen Pfuhl aus flüssigem Glas, in dem er sich schreiend wälzte.
Dann versank er. Blasen stiegen auf, die glühende Flüssigkeit brodelte.
Der ¢arije tauchte unvermittelt wieder auf und wälzte sich hustend mit letzter Kraft aus dem Loch.
Sein Körper war zu Glas geworden.
Er rollte sich auf den Rücken, versuchte etwas zu sagen.
Dann zerriss ihn die aufgestaute Magie mit einer lauten Detonation. Govan zerplatzte in tausend Splitter, die zerbrechlichen Überreste prasselten gegen die Umstehenden und verletzten so manchen.
An der Stelle, an der er verging, schwebten ein dunkelvioletter und ein blauer Nebel, eng miteinander verschlungen.
»Ist das Magie?«, wunderte sich Fatja leise.
Die beiden dunstartigen Gebilde trennten sich, stiegen auf und verschwanden in den Wolken. Die schwarze Decke riss an allen Stellen gleichzeitig auf und machte den beiden Abendsonnen Platz.
Die Menschen mussten die Augen vor der ungewohnten Helligkeit schützen. Ein goldener Schein fiel auf die gezeichneten Gesichter der Krieger.
»Seht, Ulldrael der Gerechte und alle Götter standen uns bei!«, rief Matuc getragen. »Wir haben über das Böse gesiegt!«
Die Menschen lagen sich erleichtert in den Armen, eine drückende Last fiel von ihnen ab. Die Wärme der Sonnen drang bis in ihre Gemüter und brachte ihnen die Gewissheit, ihre Heimat vor dem Untergang bewahrt zu haben.
»Perdór ist tot!«, stammelte Fiorell plötzlich fassungslos und kniete neben seinem Herrn nieder, dem ein Armbrustbolzen in der Brust steckte. Betroffenheit breitete sich unter den Kämpfern aus.
Rot sickerte das Blut aus der Wunde.
Der Hofnarr warf sich neben dem dicken König auf den Boden und barg das Gesicht an seiner Brust. »Warum habe ich das Pummelchen nur in den Krieg ziehen lassen?«, machte er sich Vorwürfe. Er tauchte die Finger in den Lebenssaft des Ilfariten. »Da, seht! Ich bin schuld! An meinen …« Fiorell stockte, roch an der Flüssigkeit. »Kirschlikör?« Rasch zog er den Bolzen aus der vermeintlichen Wunde und beförderte die Reste einer Praline mit hervor.
Hastig schnallte er Perdór den Harnisch ab. Darunter lag ein metallenes Kästchen, in dem der König seine eiserne Reserve aufbewahrte.
Perdór schlug die Augen auf. »Was ist los?« erkundigte er sich benommen. »Was starrt ihr mich alle so an?«
Das Gelächter, das daraufhin aufbrandete, konnte er sich nicht erklären. Und warum sich sein Hofnarr an seine Schulter warf, schon gar nicht.
Tokaro beglückwünschte den entkräfteten Lorin und die erschöpfte Soscha, schlug Krutor auf die Schulter und wollte nach seinem Vater sehen.
Als er ihn nirgends entdeckte, schwang er sich in den Sattel und machte sich zusammen mit dem Tadc besorgt auf die Suche.
Sie fanden ihn auf einem Stein sitzend, hoch oben auf der Kuppe der Anhöhe.
Lodrik blutete aus mehreren tiefen Wunden, die aldoreelische Klinge hatte er zu seiner Rechten in den Stein gestoßen.
Neben ihm ruhte Norina, auf deren Kleid sich in Höhe des Herzens ein roter Fleck gebildet hatte. Hinter Lodrik lag die zerstückelte Leiche eines unbeschreiblichen Wesens auf dem Boden, das einst Nesreca gewesen war.
»Bei Angor! Als reichten die Gefallenen auf dem Schlachtfeld nicht aus«, entfuhr es dem Ritter erschüttert, als er die Tote sah. »Der Preis für unseren Sieg war hoch.«
»Zu hoch«, fügte sein leiblicher Vater eisig hinzu, während er die sonnendurchflutete Ebene betrachtete, von der die Hochrufe heraufschallten.
»Sie war immer so nett zu mir«, jammerte Krutor und streichelte das Haar der Brojakin.
Der Nekromant spie aus. »Ich hätte den Tod tausendmal mehr verdient als sie. Aber die Götter wollten mich wohl noch weiter
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