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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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strafen.« Er blickte zum aufklarenden Himmel. »Ulldrael der Gerechte ist ein rachsüchtiger Gott«, stellte er voll kalter Wut fest. »Zuerst gab er ihr das Gedächtnis zurück und führte uns zusammen, damit mich der Schmerz über ihren Verlust umso härter trifft.«
    »Du haderst mit dem Falschen«, sagte eine weibliche Stimme neben ihnen. Ein dürres altes Weib in einer dunklen Robe stand unvermittelt hinter ihnen. Ihr Gesicht war von einer Kapuze verborgen, die knochige Rechte hielt den Griff einer schwarzen Sichel.
    Treskor scheute zurück. Tokaro machte einen Schritt auf sie zu, wurde aber sofort von Lodrik aufgehalten. »Rühr sie nicht an!« Zur Erklärung deutete er auf den Boden. Kreisförmig starb alles Leben um sie herum ab.
    Lodrik zog die aldoreelische Klinge aus dem Felsen und richtete die Spitze gegen das unter dem Tuch verborgene Gesicht. »Wenn du Vintera bist, gib Norina ihr Leben zurück. Bist du es nicht, dann zieh deiner Wege, Trugbild.«
    »Du hast doch inzwischen erkannt, wozu du in der Lage bist, Lodrik. Warum gibst du ihr das Leben nicht selbst?«, lautete die sanfte Antwort. »Einem Nekromanten sollte das leicht fallen.«
    »Nein. Ich würde ihren Leib lebendig machen, aber nicht ihre Seele.« Er machte einen Schritt auf sie zu, das Ende des Schwertes stand dicht vor der Kapuze in der Luft.
    »Du stellst dich gegen eine Göttin, nur um einen Menschen aus meinem Reich zu retten?«, meinte die Gestalt. »Bist du so mutig oder so dumm, Lodrik?«
    »Ich bin viel mehr als das«, entgegnete er finster, »ich bin verzweifelt. Zu verlieren habe ich nichts mehr, was soll’s also.« Dabei ließ er die Alte nicht aus den Augen.
    »Ein Leben für ein Leben?«, unterbreitete sie ihm den Vorschlag.
    Lodrik nickte sofort. »Einverstanden.« Er senkte das kostbare Schwert, warf es achtlos zu Boden. »Nimm meines. Aber bringe sie zurück«, bat er eindringlich. »Ulldart und Tarpol brauchen sie bestimmt mehr als mich.«
    Vintera legte den Kopf zur Seite, die Sichel rotierte in ihrer Hand um die eigene Achse. »Da sprichst du Wahres, Lodrik.«
    Norinas Oberkörper schoss in die Höhe, ihre Augen waren geweitet. Wie eine Ertrinkende sog sie die Luft ein, röchelte und fasste sich an die Brust, wo die Klinge des Dolches eingefahren war. Krutor und Tokaro kümmerten sich sofort um die Brojakin.
    »Du stehst nun in meiner Schuld, Lodrik. Sei gewiss, ich fordere sie ein«, hörte er Vintera sagen.
    Der Nekromant drehte sich zu seiner Geliebten, lächelte glücklich und erwartete gleichzeitig den Schlag mit der Sichel, der ihn zum zweiten Mal ins Jenseits führen würde.
    Doch er blieb aus.
    Als er sich umwandte, war von der unheimlichen Besucherin keine Spur. Nur der Flecken abgestorbener Pflanzen zeugte von der Anwesenheit der Todesgöttin.
    Ulldart, Königreich Aldoreel, Onshareen,
hundertneun Meilen östlich von Taromeel,
Frühjahr 460 n. S.
    Z vatochna machte in der mittelgroßen Stadt Halt und gönnte sich im vornehmsten Gasthaus eine Rast, nachdem sie es im Sattel ihres Pferdes nicht mehr aushielt.
    Notgedrungen schickte sie nach einem Schneider, um eine neue Garderobe anfertigen zu lassen, und heuerte sich zwei Bedienstete vom Wirt an, die sie in die Stadt schickte, um Besorgungen zu machen.
    Die Kabcara würde keinesfalls preisgeben, wer sie in Wirklichkeit war.
    Sollten die Leute nur glauben, sie hätten es mit einer durchgebrannten Adligen zu tun. Als die Schwester des wahnsinnigen Govan Bardri¢ würde sie sich niemals vorstellen. Wer weiß, wozu die Menschen in der Lage sind. Das verdreckte Schwert wickelte sie aus dem Umhang aus und stellte es in die Ecke.
    Kurz darauf wurde ihr der Badezuber mit dem heißen Wasser gebracht. Rasch leerte sie die Essenzen hinein, die ihre neuen Diener ihr vom Markt mitgebracht hatten.
    Seufzend entledigte sie sich ihrer Kleidung und stieg in das heiße Wasser, um sich den Schmutz, den Schweiß und die Erinnerungen an den vergangenen Tag abzuwaschen. Sie reinigte ihre marmorweiße Haut, atmete den Duft der Öle ein und entspannte sich etwas. Selbst ihre Wut milderte sich ab.
    Ein leises Stöhnen weckte ihr Misstrauen.
    Die Bauerntölpel werden gewiss durch ein Astloch schauen und mich beobachten, vermutete sie, reckte sich ein wenig, hob ihren Oberkörper aus dem Wasser und räkelte sich im Zuber, um die Geilheit der Burschen mit ihren Reizen bis zur Besinnungslosigkeit anzufachen.
    Da vernahm sie ein leises, melodisches Frauenlachen unmittelbar neben ihrem

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