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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dem Hitzewellen ausgingen wie von einer Schmiedeesse.
    Bevor die Kleider Feuer fingen, beendete er die Demonstration seiner Macht, riss die Hände nach oben und pries Tzulan.
    Und die Menschen stimmten ekstatisch, leidenschaftlich und aus vollem Herzen mit ein. Stunden später stand der Kabcar auf einem der vorderen Türme der Kathedrale zwischen schrecklich anzuschauenden Steinchimären und schaute auf die feiernden Menschen zu seinen Füßen. Die Luft zerrte und riss an seinen Kleidern, als wollte sie ihn in die Tiefe stürzen.
    Überall auf dem Marktplatz loderten kleine Feuer, die für Licht sorgten, die Stände und Buden schenkten noch immer Alkohol in Strömen aus, und der Geruch von Gebratenem und Gesottenem hing über der Stadt.
    Der Wind trug ihm das vielfache Gemurmel und gelegentliches Lachen der Untertanen zu, das Klacken und Klirren der aneinander stoßenden Krüge, die unterschiedlichsten Gesänge, das fidele Lied einer Geige oder mehrerer Flöten, das Wummern der Pauken und das Prasseln der Feuer.
    Ihr armseligen, kleinen Lichter . Langsam hob sich sein Blick und schweifte über die Dächerlandschaft der Hauptstadt. Sanft beschienen die Monde die Flächen. Nicht mehr lange, und es sieht so aus, wie es mir gefällt. Ich werde ein Gesetz zur Gestaltung der Fassaden erlassen . Die Augen Tzulans überstrahlten den Glanz der restlichen Sterne, klar streckte der Gebrannte Gott seine Hand aus. Er reicht sie mir zum Bündnis. Und er soll es bekommen, dachte er, solange er mir Macht verleiht .
    Sein Blick kehrte zur lärmenden Menge zurück. Es wird Zeit für ein paar Gaben .
    Eilig lief er die Stufen hinab, rannte die Balustrade innerhalb des Gebäudes entlang und erreichte über eine weitere Treppe den Seitenausgang. Rasch tauschte er sein prunkvolles Gewand gegen einfache, dunkle Kleider, zog sich einen Hut tief ins Gesicht und ging hinaus.
    Er mischte sich unter die Feiernden und drückte sich durch stille Gassen, um betrunkene Bettler zu finden.
    Schließlich wurde er fündig.
    Allem Anschein nach verhandelte eine Hure ­ ihrer schweren Zunge nach zu urteilen musste sie etliche Biere genossen haben ­ mit einem besoffenen Freier. Govan tat das Einfachste. Er kaufte sich bei dem Duo ein und gab vor, ein Liebesspiel zu dritt unternehmen zu wollen.
    Auf Umwegen lotste er die kichernde Frau und den blöde lachenden Mann zurück zur Kathedrale, ließ sie hinein und bugsierte sie in den vorderen Bereich, wo die beiden sich umständlich entkleideten und erste, schmatzende Küsse tauschten.
    Es sei euch gegönnt. Der Kabcar öffnete eine verborgene Klappe an einer der Säulen und betätigte mehrere Hebel. Mortva hatte einmal von ihnen gesprochen, und nach ein wenig Suche hatte sich Govan das Geheimnis der Kathedrale offenbart.
    Malmend schoben sich die Bodenplatten auseinander, wo zuvor Ulldraels Statue gestanden hatte.
    Das Pärchen bemerkte in seinem Liebestaumel nicht, dass sich die Erde unter ihnen auftat. Erst als sie von der sich immer weiter einfahrenden Platte zu stürzen drohten, beendeten sie das derbe Vorspiel. Die Frau sprang erschrocken auf, raffte ihr Gewand und erreichte festen Untergrund.
    Ihr Freier dagegen verhedderte sich in seinem Beinkleid und stürzte schreiend in den unergründlichen Schlund. Leiser und leiser wurden seine verzweifelten Rufe, bis ein Zischen ertönte und seine Stimme abrupt verstummte.
    Wimmernd rutschte die Frau rückwärts, weg von dem drohenden Abgrund.
    »Wohin, Hure?« Govan trat hinter sie und zog den Hut ab. »Stirb für deinen Kabcar.«
    »Nein«, bat sie jammernd. »Hoheitlicher Kabcar, verschont mein Leben.« Sie stemmte sich in die Höhe und bedeckte ängstlich ihre Blöße. »Was ist das für ein Loch? Ich bitte Euch, lasst mich.«
    »Du wirst Tzulan dienen. Du bist es doch gewohnt, dich anderen hinzugeben«, lautete die verächtliche Antwort. Er drückte ihr lachend einen Waslec zwischen die Falten ihres Gewands. »Da, deine Bezahlung.« Er nickte zum Schlund. »Also, los.«
    »Nein!« Mit einem verzweifelten Schrei riss sie ein abgewetztes Messer aus ihrem Gürtel, rammte es dem jungen Mann in den Bauch und rannte weinend zu der Pforte, die ihr einen Ausweg versprach.
    Voller Überraschung starrte Govan auf den Griff, der etwa in Höhe des Darmes aus ihm herausragte. Die Schmerzen schossen heiß durch seine Nerven und ließen ihn aufbrüllen.
    Eine knappe Geste genügte, Energiestrahlen lösten sich aus seinen Fingerspitzen und erfassten die Fliehende.
    Die

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