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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Magie beförderte die Frau bis hoch an die Decke der Kathedrale, ehe sie erlosch und die Frau kreischend in die Tiefe stürzte.
    Mit einem leisen Rauschen schoss sie durch die Öffnung. Ihre losen Kleider knatterten wie eine Fahne im Wind. Auch ihr in Todesangst ausgestoßenes Brüllen verklang und endete in dem bekannten Zischen.
    Govan brach in die Knie. »Nimm meine bescheidenen Opfer gnädig an, Gebrannter Gott. Nimm sie, wie ich dir die anderen darbrachte, und steigere meine Kraft.«
    Der Schein der drei Monde, die beinahe vollständig übereinander standen, fiel durch die Rosette und flutete den vorderen Teil mit dunkelrotem Schimmer.Der Kabcar verstand es als Zeichen der Akzeptanz. Danke, Tzulan.
    »Da haben wir also den Grund, warum einige Bewohner Ulsars beunruhigt von einem schwarz gekleideten Mörder sprechen, der in der Stadt umgehen soll«, hörte er die erheiterte Stimme seines Konsultanten von irgendwo aus dem Gotteshaus. »Hoher Herr, habt Ihr etwa in letzter Zeit wahllos Menschen in dieses Loch gestoßen?«
    Govan stemmte sich in die Höhe und drehte sich um. So sehr er sich anstrengte, er sah den Mann mit den silbernen Haaren nicht. »Ja, Mortva. Ich wollte meinem Gott zeigen, wie sehr ich ihn schätze.«
    Die Umrisse des Konsultanten schoben sich hinter einer Säule in unmittelbarer Nähe hervor. »Ich denke, Tzulan weiß es zu schätzen. Wenn er es auch mehr als, sagen wir, Appetithappen ansieht.« Er bemerkte die Waffe, die im Bauch des Herrschers steckte. »Ihr seid verletzt? Soll ich einen Cerêler holen lassen?«
    »Nicht nötig.« Mit zitternder Hand langte Govan nach dem Griff des Messers und zog die Schneide vorsichtig heraus. Zwar haftete sein Blut an der Klinge, aber die Wunde schloss sich augenblicklich. Schnaubend warf er die Waffe in den Abgrund. »Seht Ihr, Mortva, ich gebe dem Gebrannten sogar von meinem eigenen Blut«, meinte er rau.
    »Ihr beherrscht die Kunst der Selbstheilung«, stellte der Berater fest.
    »Seit ich die Macht von Paktaï übernahm«, erklärte Govan knapp. »Nur die Schmerzen muss ich noch ertragen. Ich hoffe, es gibt sich mit der Zeit.« Sein Gesicht hellte sich auf, als wäre ihm ein Gedanke gekommen. Doch er sagte nichts. Leicht angewidert wischte er sich sein Blut an der Kleidung ab. »Und mein eigener Mentor schleicht mir nach?«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor Euch, Ihr solltet auch keine vor mir haben.« Nesreca lachte leise. »Nein, ohne Flachs, ich war vorher schon hier, Hoher Herr. Aber Ihr wart so mit den Vorbereitungen beschäftigt, dass Ihr mich nicht saht.«
    »Ich sollte besser Acht geben.« Prüfend betastete er die Stelle, an der sich das Messer in ihn gebohrt hatte. Die Haut präsentierte sich, als wäre die Klinge niemals eingedrungen. »Und was wolltet Ihr hier?«
    Der Mann deutete auf die Sessel, die noch von der Zeremonie an Ort und Stelle standen. »Setzen wir uns, und ich mache Euch einen Vorschlag, dem Ihr kaum widerstehen könnt.« Gespannt folgte ihm der Kabcar. »Hoher Herr, ich tue alles, um Euch zu dienen und Eure Macht, Euer Reich, Eure Kräfte voranzubringen«, begann der Konsultant und heftete seinen Blick auf den jungen Herrscher. »Auch Tzulan möchte das. Und er unterstützt Euch, wenn Ihr ihm gebt, was er verlangt.«
    »Reichen ihm denn meine Opfer nicht aus?«
    »Der Ansatz ist recht … viel versprechend«, drückte sich Nesreca vorsichtig aus. »Aber damit Euch der Gebrannte mehr geben kann, als Ihr ohnehin schon besitzt, muss auch seine Macht anwachsen.«
    »Bis er eines Tages vom Himmel herabsteigt und über die Kontinente herrscht?«, führte Govan den Gedanken argwöhnisch fort. Dann kann er von mir aus am Firmament bleiben.
    »Nein, Eure Regentschaft wäre niemals in Frage gestellt. Lasst es mich so ausdrücken: Er würde Euch den Kontinent, die ganze Welt mit all ihren Reichen überlassen. Tzulan möchte anderes. Durch die Opfergaben, die er erhält, wächst seine Kraft, bis er die letzten Fesseln,die ihn noch immer bändigen, endlich abstreifen kann, um seine Geschwister und seine Mutter Taralea für ihren Verrat an ihm zu bestrafen.« Der Berater redete ruhig, aber eindringlich. »Doch dazu benötigt er mehr, viel mehr Menschenleben. Sicher, irgendwann wird er sie sich selbst nehmen.« Seine Hand legte sich auf die von Govan. »Aber bis es soweit ist, bis er Gestalt annehmen und umherwandeln kann, braucht er Eure Hilfe.«
    »Was nützen mir alle Länder auf Erden, wenn der Gebrannte sie entvölkert hat?« Der

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