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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sonnen tauchte den jungen Mann in blutrotes Licht.
    Die Schatten der einzelnen Rosetten und schmiedeeisernen Gebilde verbanden sich zu einem Bild. Ohne dass die Menschen es richtig sehen konnten, entstand die schwarze Silhouette des Gebrannten Gottes in gewaltigen Ausmaßen auf dem Boden der Kathedrale. Ein heißer Wind strich durch den Raum.
    »Ich schwöre, das Beste für mein Land und meine Untertanen zu tun, meine Gesetze zu achten und andere Menschen zurück zu meinen Gesetzen zu führen. Ich schwöre, dass mit mir eine neue Zeit in Tarpol anbrechen wird, wie sie damals auch bei meinem Vater Einzug hielt. Dazu erhalte ich den Beistand Tzulans.«
    Der uralte Amtseid der Bardri¢ war in den Worten des Tadc, der sich selbst krönte, nicht mehr wieder zu erkennen. Auf den Kniefall verzichtete er ganz.
    »Ich erkläre vom heutigen Tag an, dass der Kult des Gebrannten Gottes wieder ausgeführt werden darf, sofern seine Anhänger niemandem meiner Untertanen damit ein Leid zufügen.« Er wandte sich den anwesenden Ulsarern zu. »Den Orden Ulldraels mit all seinen Privilegien hebe ich hiermit auf. Mögen die Brüder und Geistlichen in den Klöstern weiterhin seinen Namen preisen, aber mir wird er nicht mehr über die Lippen kommen. Mögen sie seine Rituale fortführen, hier werden sie nicht mehr stattfinden. Wer sich von uns abwendet, von dem wenden auch wir uns ab.« Feierlich senkte er die Krone auf sein Haupt. »Nicht, weil ich es will, sondern weil ich muss, besteige ich den Thron. Ich trete das Amt für dich an, Vater.« Ruckartig löste er die Finger von dem juwelenbesetzten Zeichen seiner Macht, schloss die Augen und genoss die Hochstimmung … die Stunde seines ersten Triumphes.
    »Lang lebe der Kabcar von Tarpol«, rief Nesreca und ging auf die Knie. Lang lebe der wahre Hohe Herr .
    Die Untertanen folgten dem Beispiel des Konsultanten. Ergriffen von den Worten eines treuen Sohnes und in Erinnerung an die Taten seines Vaters, zögerten die Ulsarer keinen Lidschlag lang und verneigten sich vor dem neuen Kabcar, der sich selbstbewusst seinen Leuten zeigte.
    Ein magisches Leuchten umspielte seinen Körper und vollendete den Eindruck, ein Gott sei herabgestiegen, um sein auserwähltes Volk zu führen und zu schützen.
    Als er Tzulan pries, sprachen sie ihm alle ohne Ausnahme nach.
    Dumpf hallte der lange nicht mehr von so vielen Menschen auf einen Schlag ausgesprochene Name zwischen den Säulen hin und her.
    Die Klangscheiben dröhnten erneut und verkündeten die Einsetzung des neuen Herrschers, der seine Herrschaft mit mehr Neuerungen begann, als es sein Vater einst gewagt hatte.
    Zvatochna, die wie Krutor nur den Kopf gebeugt hielt, musste ihrem Bruder Anerkennung zollen. Sie hatte damit gerechnet, dass der Mob Govan auf der Stelle zerriss. Doch er hatte die richtigen Worte gefunden und die Besucher im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert. Er hat den Bann gebrochen. Dafür schuldet ihm der Gebrannte etwas . Selbst wenn sie in ein paar Stunden über die Verehrung des Gebrannten Gottes nachgrübeln würden, so würden sie doch feststellen, dass nichts Schlimmes passiert war. Tzulan schien ein Gott wie jeder andere auch.
    Die junge Frau erkannte, dass ihr Bruder sich in einem tranceartigen Zustand befand, gefangen von der Stimmung und den eigenen Gedanken an Zukünftiges. Aber die Ulsarer erwarteten weitere Worte.
    Zvatochna wandte sich anmutig an das Volk. »Nun geht hinaus und feiert, Tarpoler! Feiert zu Ehren meines Vaters, rühmt seinen Namen und wünscht dem neuen Kabcar die gleiche glückliche Hand in all seinen Unternehmungen.«
    Benommen, schier trunken von dem Erlebten und den starken Eindrücken, verließen die Menschen die Kathedrale und warfen einen letzten, schüchternen Blick auf den unbeweglichen, beinahe selbst zur Statue gewordenen Herrscher. Als sich die Portale öffneten, schien den ein oder anderen die Wirklichkeit zurückzuholen, die in der rätselhaften Atmosphäre des Gotteshauses zuvor fast verloren gegangen war.
    »Habt Ihr ihm diesen Ratschlag erteilt, Mortva?«, verlangte die Tadca zu wissen. »Ihr gebt mir Bücher über Strategie und Taktik und macht dabei auf mich plötzlich den Eindruck eines Glücksspielers.« Sie hob ihre Stimme nicht, und trotzdem klang die Maßregelung drohender als jedes laute Wort. »Krutor, bitte geh hinaus und sorge dafür, dass die Fässer angeschlagen werden. Wir kommen gleich nach.«
    Der riesenhafte Krüppel nickte eifrig. »Govan hat toll geredet«, sagte

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