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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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er ehrfürchtig in Richtung des Kabcar, der allmählich wieder zu sich fand; die Magiekorona reduzierte sich mehr und mehr. »Ulldrael ist ein blöder Gott.« Er humpelte hinaus.
    »Es hatte nichts mit Glück zu tun, Hohe Herrin«, gab Nesreca lächelnd zurück, als der missgestaltete Tadc außer Hörweite war, und neigte demütig den Kopf. »Wir mussten die Lage nutzen. Unter solchen Bedingungen ist die Hinwendung zu Tzulan die leichteste Übung.«
    »Und welchen Sinn macht diese religiöse Umorientierung meines Bruders?« Zvatochna zog die Handschuhe fest, ihre braunen Augen ruhten ungehalten auf dem Wesen, das sie im Umgang mit den geheimnisvollen Kräften schulte. »Brauchen wir ihn denn, den Gebrannten Gott?«
    Die Freundlichkeit um Nesrecas Lippen wurde eine Spur süffisanter. Von unten herauf blickte er sie an. »O ja, Hohe Herrin. Ich denke, dass Ihr seine Unterstützung benötigt.« Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass Govan noch zu abgelenkt war, um das Gespräch zu verfolgen. Er machte einen Schritt auf die Tadca zu.
    »Was Ihr erreicht habt und was Ihr seid«, er hob die Hand und fuhr mit dem Handrücken zärtlich an ihrer Wange entlang, »ja selbst Eure makellose Schönheit verdankt Ihr einzig und allein dem Gebrannten«, schnarrte er mit schmeichelnder Stimme. Die junge Frau fühlte sich durch den direkten Affront des Mannes überrumpelt. »Wenn Ihr noch mehr haben wollt, noch mehr Macht, immer währende Schönheit und Jugend, dann solltet Ihr an Tzulan festhalten und ihm geben, was ihm gebührt. Euer Bruder weiß das.«
    Zvatochnas Gesicht verfinsterte sich, ihr Arm hob sich zum Schlag gegen den Berater. Doch sie hielt in der Bewegung inne. Etwas an dem Ausdruck in den unterschiedlich farbigen Augen Nesrecas warnte sie. Möglich, dass es auch nur die unbeirrbare Ruhe war, die er verströmte.
    »Dieses eine Mal werde ich Euch die Impertinenz verzeihen, die Tadca von Tarpol berührt zu haben«, sagte sie mit bebender Stimme. »Weil Ihr mich viel gelehrt habt. Aber solltet Ihr es noch einmal wagen, das schwöre ich meinetwegen auch bei Tzulan, werde ich herausfinden, wie Ihr auf die aldoreelische Klinge reagiert, einerlei, was für ein Geschöpf Ihr seid.«
    »Ihr gleicht Eurer Mutter, wenn Ihr Euch erregt«, meinte Nesreca galant. »Nur solltet Ihr mit dem Ärger etwas sparsamer umgehen, er gräbt hässliche Furchen in Euer Antlitz, Hohe Herrin.« Es wird nicht die letzte Lektion gewesen sein, die du von mir erhältst.
    Govan stöhnte behaglich auf und kam die Stufen herab. »Ich muss wohl von dem ganzen Geschehnis eingenommen worden sein«, meinte er verzückt. »Als ich in diesem roten Licht stand … mir war, als hörte ich die Stimme Tzulans sprechen.« Er erschauderte, wirkte unvermittelt enttäuscht. »Aber ich verstand ihn nicht.«
    »Noch nicht«, beruhigte ihn Nesreca. »Aber ich denke, mit Zunahme der Gaben wird sich der Gebrannte Euch immer geneigter zeigen. Geneigter als Eurem Vater.« Der Berater nahm die Blicke der Tadca wahr. »Aber das hat Zeit. Nun sollten wir dem Volk seinen Kabcar zeigen.« Er deutete eine Verbeugung an.»Mein Kompliment übrigens, Hoher Herr. Eure Rede war brillant.«
    »Wir haben sie zusammen geschrieben, Mortva«, gab Govan das Lob zurück und schritt mit Raum greifenden Schritten zum Portal. »Zvatochna, komm! Du sollst an meiner Seite stehen.« Der Kabcar fasste ihre Hand und drückte sie freudig. »Das ist ein ganz hervorragender Tag!«
    Da bin ich mir nicht mehr so sicher . Die Andeutungen des Konsultanten machten sie misstrauisch. Als ihre Mutter einmal davon gesprochen hatte, dass sich hinter dem stets freundlichen, zuvorkommenden Mortva mehr verberge, hatte sie ihr nicht glauben wollen. Nun erkannte sie deutlich, dass das Wesen, das sich unter der menschlichen Hülle verbarg, sich selbst nicht nur als bloßen Erfüllungsgehilfen betrachtete, wie ihr Bruder annahm.
    Als Govan zusammen mit seiner Schwester am Ausgang der Kathedrale erschien, jubelten die Massen den beiden zu. Nesreca hielt sich vornehm im Hintergrund und überließ die beiden jungen Leute der Begeisterung der Ulsarer sowie der angereisten Gäste.
    Danach entlud der Kabcar ein magisches Feuerwerk, wie es Ulsar noch niemals gesehen hatte.
    Die tödlichen Energien schossen gut sichtbar in den Himmel, kreiselten und verwirbelten miteinander, die Farben mischten sich. Wind kam auf, der sogar die Wolken anzutreiben schien, so groß war die Macht des neuen Herrschers, von

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