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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auf die sich fanatisch wehrenden Attentäter. Eine Gefangennahme sollte ihnen nicht gelingen. Die vier Männer richteten ihre Dolche gegen sich, als sie die Ausweglosigkeit ihrer Lage erfassten.
    Alle Besucher waren aufgesprungen und schauten zu der Stelle, an der die Attentäter in ihrem eigenen Blut lagen.
    Verwünscht! Dieses Bravourstück bringt ihm natürlich Ansehen bei der Bevölkerung , ärgerte sich Nesreca, ohne seinen Groll durch eine verräterische Geste nach außen dringen zu lassen. Er lehnte sich zum Kabcar hinüber und raunte ihm etwas ins Ohr. Die Augen des Herrschers weiteten sich bei den Worten seines Konsultanten.
    »Wir haben einen jungen Helden unter uns«, schallte Govans Stimme kurz darauf in die angespannte Stille hinein. »Nicht nur, dass er den Zweikampf gegen seinen Konkurrenten gewonnen hat, er bemerkte als Einziger die Gefahr, die der hoheitlichen Familie drohte.« Er wies auf die Stelle vor der Ehrenloge. »Komm her und lass uns sehen, welch mutiger Streiter sich hinter dem Visier verbirgt, damit dein Kabcar dir angemessen danken kann, Knappe.«
    Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich den Mördern noch zur Hand gegangen . Mit einem unguten Gefühl lenkte Tokaro seinen Schimmel vor das Angesicht des Kabcar. Zvatochna blickte ihm freundlich entgegen, Krutor zappelte unruhig hinter den beiden hin und her; die Begeisterung über die Tat des netten Ritters, dessen Pferd er so gut kannte, drohte ihn zu überwältigen.
    »Mein Name ist Tokaro von Kuraschka«, klang es dumpf unter seiner eisernen Maske hervor, »und mein Helm hat sich leider verklemmt, hoheitlicher Kabcar, sodass ich Euch in dieser Art begegnen muss.«
    »Euer Orden scheint schlechte Schmiede zu haben«, entgegnete Govan bissig. »Ich habe gehört, das passiert dir ständig, Tokaro von Kuraschka. Nun denn, weil du zweifach erfolgreich warst, gewähre ich dir eine höhere Siegprämie. Ich werde deine Herzensdame, dich und dein Pferd in voller Rüstung in Gold aufwiegen lassen.« Ein Raunen lief durch die Reihen der Ulsarer. »Auch wenn meine Magie mich vor den Kugeln bewahrt hätte, ich fürchte, dass etliche der Brojaken und Adligen den Attentätern zum Opfer gefallen wären.«
    Eine Wache reichte dem Konsultanten einen kleinen Gegenstand. Nesreca zeigte ihn dem Kabcar kurz und steckte ihn dann in die Tasche seines Uniformrockes.
    »Du wirst mir heute Abend Gesellschaft leisten, Tokaro von Kuraschka, wenn ich zu deinen Ehren einen Maskenball veranstalte. Bis dahin sollten eure Schmiede den Helmverschluss besiegt haben. Diese Verkleidung werde ich nicht gelten lassen. Auch alle anderen Ritter und Knappen sollen meine Gäste sein, und für die Untertanen fließt der Wein in Strömen vor der Kathedrale!«, verkündete er und nahm Platz.
    Bis heute Abend muss mir etwas eingefallen sein , dachte Tokaro verzweifelt. Unter dem frenetischen Jubel der Bevölkerung ritt er zurück zu seinem Vater und Herodin, die ihn zu seiner Tat beglückwünschten.
    Doch ehe er sich weiter auf die müden Schultern klopfen ließ, suchte er das Zelt auf, in dem Albugast lag.
    Ein Verband zierte dessen Schädel, das Blut der Platzwunde, die durch den Treffer entstanden war, wurde soeben von einem der Feldscher vorsichtig von der Schläfe gewischt. Albugast hatte die Augen geschlossen.
    »Wie geht es ihm?«, wagte Tokaro den Helfer zu fragen und trat zögerlich näher.
    »Er hat einen harten Kopf und wird es überleben«, meinte der Medicus. »Meiner Einschätzung nach benötigt er nicht einmal die Dienste eines Cerêlers, um heute Abend auf den Beinen zu sein. Aber es wird schon noch eine Weile dauern, bis er zu Bewusstsein gelangt.«
    Tokaro kniff die Lippen zusammen und verschwand so leise, wie er gekommen war. Bedrückt schlich er sich in seine Unterkunft, befreite sich vom Kettenhemd, dem wattierten Waffenrock darunter und den Stiefeln, um sich auf sein Lager sinken zu lassen. Grübelnd verschränkte er die Arme hinter dem Kopf.
    Lasse ich es beim Ball einfach darauf ankommen? Immerhin bin ich der Sohn des Großmeisters der Hohen Schwerter, was soll mir schon geschehen? Der Anblick Zvatochnas wirkte wie ein Funke, der das erloschene Feuer seiner Gefühle zum Lodern brachte. Oder bilde ich es mir nur ein?
    Seine Hand wanderte unter das Untergewand und nahm das Amulett heraus, das er ihr bei der Begegnung im Wald geraubt hatte. Ach, was soll’s. Angor hat mir auf wundersame Weise zum Sieg verholfen, da werde ich auch dem Pferdeschinder Govan und seiner

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