Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
verlor und ins Trudeln geriet.
    Natürlich nutzte der Ziehsohn des Großmeisters diese Einladung zu einer Angriffsserie, die ihn zwar ins Keuchen brachte, seinen Kontrahenten aber nach hinten drängte.
    Albugasts Schläge schienen an Wirksamkeit zu verlieren, dafür machte es den Eindruck, als wäre Angor persönlich in Tokaro gefahren und hätte ihm frischen Mut, größere Stärke und überragende Schnelligkeit verliehen. Als seine Keule ein weiteres Mal auf seinen Widersacher traf, schmetterte die Waffe derart heftig auf den Schild, dass der Arm dahinter brach. Albugast biss die Zähne zusammen und focht weiter.
    Der nächste Schlag landete auf dem Verschluss der Rüstung, die sich sofort lockerte und ihren Träger mehr behinderte als schützte.
    Tokaro rammte mit einer kreiselnden Bewegung die Schildkante in den zum Schlag erhobenen Arm des Gegners hinein und schlug mit der Waffe zu.
    Das Ende der Keule steuerte zunächst wie gewollt auf die Körpermitte, schien aber unvermittelt ein Eigenleben zu entwickeln. Gegen den Willen des einstigen Rennreiters schepperte die Waffe gegen Albugasts Kopf. Der Knappe fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Tokaro war bestürzt. Habe ich ihn umgebracht? Bei Angor, lass es ihn überstanden haben.
    Die eigenen Feldscher rannten herbei und versorgten den Unterlegenen, während die Ulsarer ihrem Helden zujubelten, der das Volk gegen die Adligen und Reichen vertreten hatte.
    Aber wirklich zufrieden war Tokaro nicht, der keine Erklärung für den am Schluss so eigentümlich verlaufenen Zweikampf fand. Wollte Angor, dass ich siege?
    Er folgte mit Blicken der Bahre, auf der der Ohnmächtige vom Turnierplatz getragen wurde. Dabei entdeckte er mehrere Gestalten, die sich an der Büchsenmaschine zu schaffen machten.
    Die Männer in den Uniformen des Kabcar drehten in diesem Augenblick die Lafette in Richtung der Ehrenloge, wo die hoheitliche Familie Platz genommen hatte. In der allgemeinen Ablenkung gelang es ihnen, ohne weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Doch die Ausrichtung der Läufe machte den jungen Knappen stutzig.
    Soll ich eine Warnung rufen? Im tosenden Geschrei der Menschen würde sein Hinweis untergehen, im schlimmsten Fall die Attentäter dazu bringen, die Büchsenmaschine abzufeuern und ein Blutbad anzurichten.
    Er pfiff gellend nach Treskor, der sofort angetrabt kam. Mit viel Kraft schwang er sich in den Sattel und tat so, als wollte er eine Ehrenrunde drehen. Rasch nahm er sich einen Wurfspeer, verknotete das Pfand der Marketenderin als Fahne an der Spitze und ließ es flattern.
    Seine Herzensdame hüpfte und sprang, dass ihre Oberweite das Mieder zu verlassen drohte.
    Zvatochna lächelte und schuf eine Fassade der Herzlichkeit, während sie versuchte, die Niederlage ihres Kämpfers mit Fassung zu tragen. Aber die Schmach, gegen eine halbe Dirne ausgestochen worden zu sein, machte ihr zu schaffen.
    Tokaro beobachtete die Gestalten sehr genau und ritt immer weiter auf sie zu, während er nach allen Richtungen winkte und wedelte. Wie beiläufig packte er den langen Spieß wurfbereit, bis er den Augenblick für gekommen hielt, sein Streitross angaloppieren zu lassen.
    Treskor preschte los, die Spitze pendelte sich auf den Mann hinter der Lafette ein, der soeben nach den Reißleinen fischte. Die Läufe zeigten nun haargenau auf die Loge des Kabcar. Die Hand des Attentäters wollte sich gerade um die Schnüre schließen, als der Speer heranflog und sich seitlich in den Oberkörper des Mannes bohrte. Er fiel durch die Wucht des Aufpralls in ein Zelt und riss es in sich zusammen.
    Mit einem gewagten Sprung setzte der Hengst über die Maschine und trat auf ein Kommando seines Reiters mit den Hinterläufen aus. Die Lafette tat einen Hüpfer.
    »Ulldrael der Gerechte und die Mächte des Guten werden dich vernichten, Govan Bardri¢!«, schrie ein anderer der Mörderbande. Er schaffte es, die Leinen zu ziehen, die Mündungen deuteten allerdings schon lange in die falsche Richtung.
    Knatternd entluden sich die Büchsen und jagten ihre achtundvierzig Kugeln wirkungslos in den hölzernen Unterbau der Ehrentribüne, wo sie jeweils Löcher vom Durchmesser eines Kruges schlugen.
    »Du kannst stolz auf dich sein, demjenigen das Leben gerettet zu haben, der Ulldart ins Verderben führt«, spie der Schütze Tokaro voller Abscheu entgegen, bevor er sich zur Flucht wandte.
    »Aber ich …«, stotterte der angehende Ritter verblüfft.
    Nun eilten die Wachen des Kabcar herbei und stürzten sich

Weitere Kostenlose Bücher