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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Niederlage. »Da sieht man, dass auch dem niederen Volk mitunter das Glück und die Götter wohl gesonnen sind.« Er nahm das Tuch der Marketenderin heraus und schwenkte es vor ihrer Nase.
    »Angor hatte seinen guten Tag«, gab die Tadca amüsiert zurück. »Aber ich bin mir sicher, dass dir dieses Kunststück kein zweites Mal gelingen würde.«
    »Was habt Ihr denn Albugast im Falle eines Sieges versprochen?«, wollte Tokaro wissen.
    »Was gewährte denn deine Jungfer dir?«, hielt sie dagegen. »Gegen das, was ich zu bieten hätte, dürfte es allemal verblassen.«
    Tokaros Grinsen wurde anzüglich. »Ich habe keine Vorstellung, wie Ihr nackt ausseht, hoheitliche Tadca, auch wenn die Gedanken der anderen Männer um Euch herum nur um diesen einen Traum kreisen.«
    Tchanusuvo stemmte die Arme in die Seiten. »Nun verlange ich Genugtuung, Bursche.« Er zog sich einen Handschuh aus, um damit zuzuschlagen.
    »Damit es sich lohnt, sage ich zu Euch, dass Ihr das Horn nicht auf dem Kopf, sondern im Schritt tragen solltet«, provozierte ihn der angehende Ritter. »Lasst Euren Handschuh stecken und zieht lieber gleich Euren Säbel, um Euch zu verteidigen.«
    »Bis zum ersten Blut«, meinte die Tadca nur lächelnd. »Aber haltet ein wenig Abstand, damit kein Tropfen auf mein Kleid kommt. Und keine Toten oder Schwerstverletzten.«
    Ein Adliger reichte Tchanusuvo seine Waffe, Tokaro nahm sein Schwert zur Hand und wartete geduldig, bis sein Gegner im Kostüm des Einhorns seine Bereitschaft signalisierte. »Ich warne Euch, ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und bin nicht sonderlich auf lange Gefechte aus«, verkündete er. »Und gegen Euch wird es sehr schnell gehen.«
    Der Mann stürmte los, die Spitze des Säbels nach vorn gereckt.
    Mit Leichtigkeit parierte Tokaro den Angriff, packte den Mann am aufgesetzte Horn und wackelte daran. »Es scheint Euch direkt aus der Stirn gewachsen zu sein, Tchanusuvo. Der Leim ist gut.«
    Grunzend hieb der Adlige zu. Tokaro blockte erneut, ohne das Horn loszulassen. »Ich habe gehört, Einhörner seien sehr elegant.« Er lief los und zerrte den fluchenden Mann hinter sich her. »Oh, das ist ein lahmes Einhorn. Vielleicht will es mit dem Kopf durch die Wand?«
    Tokaro rannte auf eine der Türen zu, die Gäste sprangen lachend zur Seite.
    Aus vollem Lauf bugsierte er den Adligen mit dem Horn gegen das Holz, die Spitze durchstieß die Tür und hakte sich fest. So sehr Tchanusuvo zerrte und tobte, er blieb gefangen.
    »Erstes Blut, Knappe«, erinnerte ihn Zvatochna, die in die allgemeine Heiterkeit einstimmte. Er hat eine Tollkühnheit, wie ich sie bei keinem anderen gesehen habe. Irritiert bemerkte sie, dass sie den jungen Ordenskrieger anziehend fand. Und dass er ihr irgendwie bekannt vorkam.
    »Ihr habt gehört, was die Tadca forderte«, meinte Tokaro, der die Aufmerksamkeit der anderen genoss.
    »Gnade!«, heulte sein lächerlich gemachter Widersacher.
    Tokaro ging zu einer der Hofdamen, verbeugte sich und stahl sich eine Haarnadel aus ihrem Kopfschmuck. Mit einer ausladenden Geste holte er Schwung und stieß dem Adligen die Nadel ins Gesäß, dass dieser vor Schreck und Schmerz einen Hüpfer nach vorn machte und sich noch tiefer in die Tür verrannte.
    Triumphierend hob Tokaro das schmale Eisenstück in die Höhe, an dessen Ende es rot und feucht schimmerte. »Erstes Blut«, stellte er trocken fest. Die Besucher applaudierten, während Tchanusuvo für den Spott über das besiegte Einhorn nicht mehr zu sorgen brauchte.
    »Ihr habt einfach kein Glück mit Euren Kavalieren. Ihr habt schon wieder verloren.«
    »Kein Wunder, wer kann schon gegen einen Helden bestehen?« Sie verscheuchte die sie umlagernden Adligen mit einem Zucken ihres Fächers. Dann hielt sie Tokaro ihren Arm hin. »Es ist wohl besser, ich suche mir jemanden, der immer gewinnt. Willst du mein Gesellschafter des Abends sein?«
    »Es sieht so aus, als wäre Euer Ziehsohn als Erster am Gipfel«, bemerkte Herodin, der die Posse verfolgt hatte.
    Der Seneschall entdeckte in der Menge das bittere Gesicht Albugasts. Von hinten schob sich der Konsultant an ihn heran und machte auf sich aufmerksam. Der blonde Jüngling nickte unschlüssig und folgte dem Mann mit den silbernen Haaren.
    »Das gibt Ärger«, machte Herodin den Großmeister auf das Gespann aufmerksam, das in diesem Augenblick hinter einer Säule verschwand.
    »Suchen wir sie. Wo dieser Mensch auftaucht, ist selten Gutes im Gange«, knurrte Nerestro, und seine Hand

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