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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dies nicht bemerkt zu haben. Treskor ist bereits gesattelt, und dazu ist dir ein Packpferd bereitgestellt worden, auf dem du das Notwendigste findest, was ein fahrender Ritter benötigt.«
    »Ich werde dich und Angor in meinem Herzen tragen«, versprach Tokaro.
    Sie umarmten einander ein letztes Mal, dann verließ der junge Mann das Zelt.
    Traurig setzte sich der Großmeister auf seinen Stuhl und schloss die Augen. Schon wieder habe ich jemanden verloren, den ich liebe, Rodmor. Doch dieses Mal konnte ich nichts dagegen tun . Er döste ein.
    Irgendwann flackerten die Kerzen und erzeugten ein unruhiges Licht, das seinen dämmernden Geist aus dem schwachen Schlummer weckte.
    Er hörte das leichte Knarren von Lederstiefeln, Metallteile stießen klingelnd aneinander, als bewegte sich ein Gerüsteter leise in seinem Zelt.
    »Hast du etwas vergessen, Tokaro?« Er öffnete die Augen.
    Eine Gestalt in schwarzer Lederrüstung, auf der silberne Metallstücke lamellengleich angebracht worden waren und deren Enden bis weit über die Knie reichten, stand vor ihm. Miteinander verflochtene Kettenringe schützten die muskulösen Unterarme, die Hände steckten in Panzerhandschuhen.
    Das hohlwangige Gesicht des Besuchers mit dem Dreitagebart befand sich nur eine Klingenbreite von dem seinen entfernt. Anstelle der Augen glomm bedrohliches Rot in den Höhlen, die von dem herabhängenden, schwarzen und ölig wirkenden Haaren leicht verdeckt wurden.
    Ohne zu zögern schlug Nerestro mit der Rechten zu, und ihm war, als hätte er gegen Stein gehauen. Zwar schnappte der Kopf seines Gegenübers ein wenig zur Seite, aber er wusste sehr genau, warum sich keine größere Wirkung einstellte.
    Hemeròc bleckte die Zähne, trat zu und beförderte den Großmeister rückwärts vom Stuhl. Scheppernd schlug er auf den Teppichen auf, die den Boden bedeckten.
    »Ich bringe das zu Ende, was ich begonnen habe«, sagte das Wesen düster, machte einen Satz und hockte lauernd auf dem Tisch. Genüsslich zückte es eine gezackte Klinge. »Niemand überlebt einen Zweikampf mit mir.«
    Längst stand der Ritter wieder auf den Beinen und langte automatisch an die Stelle, an der seine aldoreelische Klinge üblicherweise baumelte. Er fasste ins Leere. Angor, steh mir bei!
    Hemeròc flog heran und prallte gegen ihn, warf ihn trotz seiner Körpermasse und der Rüstung von den Beinen. Dann riss er ein Stück aus dem Sitzkissen heraus und stopfte die Federn dem Großmeister in den Mund, damit er nicht um Hilfe rufen konnte.
    »Ich habe den Eindruck, dass du es mir zu leicht machst«, knurrte der Zweite Gott und zerrte Nerestro hoch. »Du bist alt geworden.«
    Der Großmeister keuchte, der Flaum kratzte so sehr im Hals, dass er kein Wort herausbekam.
    Stattdessen nahm er zwei Morgensterne vom Zeltmittelpfosten an sich und drosch auf den Eindringling ein. Insgeheim hoffte er, dass einer der anderen Träger der aldoreelischen Klingen durch den Lärm aufmerksam würde.
    Tatsächlich öffnete sich plötzlich der Eingang. Albugast kam herein und starrte auf den ungleichen Zweikampf.
    »Hole Herodin und die anderen«, krächzte der Großmeister. »Wir können einen von Nesrecas Brut besiegen.«
    Hemeròc schaute grollend über die Schulter, die Augen glühten rot auf.
    Der Knappe stierte das Wesen an, wich zurück und rannte hinaus. Auf die erlösenden Alarmrufe wartete Nerestro vergebens.
    Er hat sich tatsächlich mit dem Bösen eingelassen , verstand der Ritter und parierte die viel zu schnellen Hiebe seines nahezu unbesiegbaren Gegners. Wo sind nur die Wachen?
    Schließlich sah er vielfachen Feuerschein im Lager, Menschen liefen mit Fackeln umher, erste warnende Rufe drangen durch die Zeltstadt. Und er hörte das Donnern von zahlreichen Pferdehufen, die sich aus allen Richtungen näherten.
    Das darf nicht sein! Der Kabcar darf die aldoreelischen Klingen nicht bekommen! Wir müssen sie verstecken.
    Mit einem Aufschrei warf er sich nach vorn, drosch Hemeròcs Schwert zur Seite und schlug ihm eine der dornengespickten Eisenkugeln mitten ins Gesicht; die zweite drang in den Hals ein. Dann rannte er an seinem irritierten Widersacher vorbei, um sich nach draußen zu begeben und eingreifen zu können.
    Doch der Zweite Gott ließ das nicht zu. Er bekam die Halsberge der Rüstung zu fassen und hob den Großmeister mitsamt dem metallenen Schutz am ausgestreckten Arm vom Boden hoch. Die Stellen, an denen ihn die Morgensterne getroffen hatten, präsentierten sich unverletzt.
    »Das war

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