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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verflogen war. Die Ereignisse des Balles würden genügend Gesprächsstoff für die kommenden Wochen liefern.
    »Für einige bringt schon die Nacht das Ende«, raunte der Kabcar tonlos. Kalt blickte er seinen Berater an. »Schickt die Wachen im Morgengrauen los und lasst die ganze Bande verhaften.« Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen jungen Brojaken, der versuchte, seine Schwester mit der Rezitation von Gedichten zu beeindrucken. »Und den dort auch.«
    Irritiert beobachtete Nesreca den Großgrundbesitzer. »Was hat er getan, dass man ihn anklagen könnte? Er unterhält sich nur mit der Tadca.«
    »Eben«, nickte Govan düster. Wenn ich sie nicht haben kann, dann wird dieses Privileg auch niemand sonst haben. »Ich bin nicht in der Stimmung zu diskutieren. Denkt Euch etwas aus und werft ihn in den Kerker. Und lasst durch die Blume verbreiten, dass es allen so ergehen wird, die sich meiner Schwester auf diese Weise nähern.« Der Kabcar betrachtete sein scheinbar verkohltes Äußeres im Spiegel einer Fensterscheibe.
    »Ich würde jetzt gern jemanden töten, Mortva.« Seine Fingerspitzen legten sich gegen die glatte, kühle Oberfläche. »Einfach so, um mich abzureagieren. Um jemanden leiden zu sehen.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Sagt, sitzt nicht dieser Cerêler, der ehemalige Hofheiler, noch in der Verlorenen Hoffnung?« Nesreca nickte. »Dann werde ich heute Nacht noch einen Besuch machen. Es ist Zeit für ein Experiment.«
    Ein winziger Stoß Magie, und das Glas erhielt knisternd Risse.
    Auf dem Rückweg zur Zeltstadt der Hohen Schwerter ritt Tokaro schweigend neben dem Großmeister her, gedanklich damit beschäftigt, wie sehr er den Worten und vor allem der Warnung Zvatochnas vertrauen konnte.
    Sie hätte beinahe mit mir eine Nacht verbracht, also schätze ich schon, dass ich auf sie bauen kann . Doch die schmerzhaften Erinnerungen an die Vergangenheit ließen sich nicht einfach ignorieren. Die Anspielung, die Govan ihm gegenüber gemacht hatte, ließ ihn zu der Erkenntnis gelangen, dass Zvatochna wohl die Wahrheit sprach. Und wenn sie es war, die mich verraten hat?
    Er zwang sich dazu, seine Flucht von Ulsar zu planen.
    Er würde einen Brief an seinen Ziehvater schreiben, in dem er alle Beweggründe darlegte. Mit einem Teil seiner Prämie, den er in seinem Zelt aufbewahrte, würde er sich aus dem Staub machen und sich außerhalb von Tarpol begeben, weitab von den Hohen Schwertern und der Rache des Kabcar.
    Tokaro seufzte, als er sich Zvatochnas Bild vor Augen rief. So nah waren wir daran, ein Paar zu werden. Er tastete nach ihrem Anhänger um seinen Hals, den er ihr in dem ganzen Durcheinander vergessen hatte zurückzugeben. Wenn meine Identität unerkannt geblieben wäre und der Kabcar mich in den höchsten Adelsrang gehoben hätte, säße ich jetzt an ihrer Seite. Doch schon schalt er sich selbst einen Narren. Nein, ich jage Phantasien nach, die ich dank Nesreca für immer begraben darf. Und nun hat er mir auch noch die Schwertleite zunichte gemacht.
    Niemand im Tross zeigte sich gesprächig. Nerestro verkündete unterwegs, warum er das Treuegelöbnis auf das Hause Bardri¢ einseitig gelöst hatte. Es regte sich kein Widerspruch.
    Im Lager angekommen, stiegen sie ab.
    »Bevor wir uns alle in unsere Betten begeben, muss ich etwas ansprechen, was mir äußerst unangenehm ist«, erhob sich plötzlich Albugasts Stimme. »Aber ich kann nicht länger schweigen, um des Ordens Wohlergehen.«
    »Wenn du es bis jetzt geschafft hast, dann hat es auch Zeit bis morgen«, meinte Herodin unfreundlich.
    »Seneschall, es ist dringend, und alle haben das Recht, die Wahrheit zu erfahren«, blieb der Knappe hartnäckig. »Ich habe durch Zufall etwas entdeckt, das unsere Gemeinschaft, egal wie unsere Einstellung gegenüber dem Hause Bardri¢ sich gestaltet, im ganzen Reich in Verruf bringen wird, wenn es ans Licht kommt.« Sein Gesicht wurde ernst. »Wir haben einen verurteilten Verbrecher in unseren Reihen.«
    Nun schenkten die Gerüsteten dem Knappen ihre Aufmerksamkeit und rückten näher.
    Diese Genugtuung lasse ich ihm nicht. Tokaro machte einen Schritt nach vorn, stellte sich Albugast gegenüber. »Erspare dir weitere Worte. Mein Abschied ist seit wenigen Stunden beschlossene Sache.«
    Nerestro wollte etwas sagen, Herodin berührte ihn leicht am Arm und schüttelte sachte den Kopf. »Lasst es ihn selbst erklären, Großmeister«, sagte er leise.
    »Ja, ich habe einst gestohlen, aber ich bereue es sehr. Ich

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