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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Wichtelverschwörungen und Tunnelzwerge glaube? Nein, tue ich nicht.«
    Mulch griff langsam in seinen blauen Overall und holte die goldbeschichtete Minidisk heraus. »Vielleicht hilft die Ihnen auf die Sprünge.«
    Butler schaltete eines von Artemis' Powerbooks ein und vergewisserte sich, dass der Laptop nicht über Kabel oder Infrarot mit einem der anderen Computer verbunden war. Falls auf der Diskette ein Virus war, würden sie zumindest nur eine Festplatte verlieren. Er säuberte die Diskette mit Reinigungsspray und einem Tuch und schob sie in das Multifunktionslaufwerk.
    Der Computer verlangte ein Passwort.
    »Die Diskette ist gesichert«, sagte Butler. »Wie lautet das Passwort?«
    Mulch zuckte die Achseln, ein Baguette in jeder Hand. »Weiß ich doch nicht. Das Ding gehört Artemis.«
    Butler runzelte die Stirn. Wenn das hier wirklich Artemis' Diskette war, dann würde sie sich auch mit Artemis' Passwort öffnen lassen. Er tippte drei Worte ein: Aurum potestas est. Gold ist Macht. Das Familienmotto. Sekunden später öffnete sich ein Fenster mit zwei Dateiordnern. Der eine hieß »Artemis«, der andere »Butler«. Doch bevor er einen davon anklickte, ließ er sicherheitshalber das Virenschutzprogramm laufen. Kein Befund.
    Mit ungewohnter Nervosität klickte Butler den Ordner an, der seinen Namen trug. Er enthielt über hundert Dateien, die meisten davon Texte, aber auch einige Videos. Die größte Datei hieß »Einführung«. Butler öffnete sie mit einem Doppelklick. Auf dem Bildschirm erschien das Fenster des Quicktime Players. Das Startbild zeigte Artemis, wie er an genau dem Tisch saß, auf dem jetzt der Laptop stand. Eigenartiges Gefühl. Butler klickte auf Wiedergabe.
    »Hallo, Butler«, sagte Artemis' Stimme. Oder eine sehr gute Fälschung. »Wenn Sie dies sehen, ist unser guter Freund Mulch Diggums wieder aufgetaucht.«
    »Haben Sie's gehört?«, schmatzte Mulch, den Mund voller Brot. »Unser guter Freund Mulch Diggums.«
    »Psst!«
    »Alles, was Sie über unseren Planeten zu wissen glauben, wird sich gleich ändern«, fuhr Artemis fort. »Wir Menschen sind nicht die einzigen intelligenten Wesen auf der Erde, ja, wir sind nicht einmal die fortschrittlichsten. Unter der Oberfläche leben mehrere verschiedene Arten von Erdwesen. Die meisten stammen vermutlich von Primaten ab, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, medizinische Untersuchungen durchzuführen.«
    Butler konnte seine Ungeduld nicht verbergen. »Bitte, Artemis, kommen Sie zur Sache.«
    »Doch davon später mehr«, sagte Artemis, als hätte er es gehört. »Möglicherweise sehen Sie dieses Video in einer Zeit der Gefahr, deshalb muss ich Sie mit allem Wissen versorgen, das wir während unserer Abenteuer mit der Zentralen Untergrund-Polizei angesammelt haben.«
    Zentrale Untergrund-Polizei? , dachte Butler. Das Ganze ist ein Schwindel. Irgendwas ist da faul.
    Wieder schien der Video-Artemis seine Gedanken lesen zu können. »Zum Beweis, dass die unglaublichen Fakten, die ich Ihnen enthüllen werde, der Wahrheit entsprechen, werde ich nur ein einziges Wort sagen. Ein Wort, dass ich unmöglich kennen könnte, wenn Sie es mir nicht gesagt hätten. Etwas, das Sie zu mir gesagt haben, als Sie im Sterben lagen, bevor Holly Short Sie mit ihrer Magie geheilt hat. Was würden Sie mir sagen, wenn Sie im Sterben lägen, alter Freund? Was wäre das einzige Wort, das Sie sagen würden?«
    Ich würde Ihnen meinen Vornamen sagen , dachte Butler. Etwas, das außer mir nur zwei Menschen auf der Welt wissen. Und das ich laut Leibwächteretikette unter keinen Umständen verraten darf, es sei denn, es ist zu spät, um noch etwas auszumachen.
    Artemis beugte sich zur Kamera. »Ihr Vorname, mein alter Freund, ist Domovoi.«
    In Butlers Kopf begann sich alles zu drehen. Großer Gott , dachte er. Es ist wahr, es ist wirklich wahr. Plötzlich setzte sich in seinem Gehirn etwas in Gang. Unzusammenhängende Bilder zuckten durch sein Unterbewusstsein und gaben verdrängte Erinnerungen frei. Die unechte Vergangenheit wurde von blendender Wahrheit weggespült. Eine Art elektronisches Puzzle wirbelte durch seinen Schädel und setzte sich nach und nach zu einem klaren Bild zusammen. Jetzt ergab alles einen Sinn. Er fühlte sich alt, weil die Heilung ihn hatte altern lassen. Das Atmen fiel ihm manchmal schwer, weil die Haut über seiner Brustwunde mit Kevlarfasern verschmolzen war. Er erinnerte sich an Hollys Entführung und an den Aufstand der B'wa Kell-Koboldbande. Er

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