Die Rache
geht.«
»Unmöglich«, sagte Mulch. »Ich habe keine Ahnung, wie.«
Butler zerrte den Zwerg vom Stuhl und schubste ihn Richtung Tür. »Mag sein. Aber Sie haben doch bestimmt Beziehungen. Leute in Ihrem Metier haben immer Beziehungen.«
Nachdenklich knirschte Mulch mit den Zähnen. »Ja, ich glaube, mir fällt da jemand ein. Ein Feenmann, der Holly sein Leben verdankt. Aber wenn ich ihn zu irgendwas überreden kann, wird es auf jeden Fall was Illegales sein.«
Butler holte eine Tasche mit Waffen aus einem Wandschrank.
»Umso besser«, sagte er. »Illegal ist immer schneller.«
Kapitel 7
Der Artemis-Tempel
Erdland.
Opal Kobois Shuttle war ein Prototyp, der nie in Serie gegangen war. Er war allem, was der Markt zu bieten hatte, um Jahre voraus, aber seine Außenhaut aus Tarnstahl trieb die Herstellungskosten in so astronomische Höhen, dass selbst Opal sich den Bau ohne die Zuschüsse der Regierung nicht hätte leisten können.
Scant verfrachtete die Gefangenen in den Passagierbereich, während Merv das Shuttle hinüber nach Schottland flog und dann durch einen Bergfluss in den Highlands unter die Erde abtauchte. Opal kümmerte sich unterdessen darum, dass ihr anderer Plan, der mit der Weltherrschaft, wie beabsichtigt weiterlief.
Sie klappte den Monitor eines Bildtelefons auf und wählte eine Verbindung nach Sizilien. Der Angerufene hob sofort beim ersten Klingeln ab. »Belinda, meine Liebe, bist du es?«
Der Mann, der abgenommen hatte, war Ende vierzig, ein gut aussehender Südländer mit gebräuntem Gesicht und schwarzem Haar, das von ersten grauen Strähnen durchzogen war. Er trug einen weißen Kittel, aus dem ein gestreiftes, am Kragen geöffnetes Versace-Hemd hervorlugte.
»Ja, Papa, ich bin's. Mach dir keine Sorgen, mir geht's gut.« Opals Stimme war mit dem hypnotischen Klang des Blicks unterlegt. Der arme Menschenmann war völlig ihrem Willen ausgeliefert, und das bereits seit über einem Monat.
»Wann kommst du nach Hause, mein Herz? Du fehlst mir.«
»Heute, Papa, in ein paar Stunden. Wie läuft alles bei dir?«
Der Mann lächelte verträumt. » Molto bene. Bestens. Hier ist herrliches Wetter. Wie wär's, wenn wir einen Ausflug in die Berge machen? Ich könnte dir das Skifahren beibringen.«
Opal verzog ungeduldig das Gesicht. »Jetzt hör mal zu, idiota ... Papa. Was ist mit der Sonde? Liegen wir in der Zeit?«
Eine Sekunde runzelte der Italiener verärgert die Stirn, dann stand er wieder unter der Macht des Blicks. »Ja, meine Liebe, alles läuft wie geplant. Die Sprengkapseln werden heute vergraben, und der Systemcheck der Sonde war ein voller Erfolg.«
Begeistert klatschte Opal in die Hände, der Inbegriff der glücklichen Tochter. »Wunderbar, Papa. Du bist so gut zu deiner kleinen Belinda. Ich werde bald bei dir sein.«
»Beeil dich, meine Süße«, sagte der Mann, der das Wesen, das er für seine Tochter hielt, schmerzlich zu vermissen schien.
Opal legte auf. »Trottel«, zischte sie verächtlich. Doch Giovanni Zito durfte zumindest so lange am Leben bleiben, bis die Sonde, die er nach ihren Anweisungen baute, Erdland erreichte. Nachdem sie mit Zito gesprochen hatte, konnte Opal es kaum erwarten, sich dem Sonden-Abschnitt ihres Plans zu widmen. Rache war in der Tat süß, aber sie lenkte auch ab. Vielleicht sollte sie ihre beiden Gefangenen einfach aus dem Shuttle in den Magmaschlund der Erde werfen.
»Merv«, bellte sie. »Wie lange brauchen wir noch bis zum Freizeitpark?«
Merv überprüfte die Anzeigen auf dem Instrumentenbrett.
»Wir haben soeben das Hauptschachtnetz erreicht, Miss Koboi. Fünf Stunden«, rief er über die Schulter. »Vielleicht weniger.«
Fünf Stunden , sinnierte Opal und rollte sich auf ihrem Schalensitz zusammen wie eine zufriedene Katze. Fünf Stunden konnte sie erübrigen.
* * *
Einige Zeit später begannen Artemis und Holly sich in ihren Sitzen zu rühren. Scant beschleunigte ihr Aufwachen mit ein paar Stromstößen aus dem Elektrostock.
»Willkommen zurück im Land der Verdammnis«, sagte Opal. »Wie gefällt euch mein Shuttle?«
Das Gefährt war beeindruckend, auch wenn es Artemis und Holly ihrem Tod entgegensteuerte. Die Sitze waren mit illegal beschafftem Pelz bezogen, und das Dekor war luxuriöser als in einem Palast. Von der Decke hingen kleine Hologrammwürfel herunter, für den Fall, dass die Passagiere einen Film anschauen wollten.
Holly fing an sich zu winden, als sie bemerkte, worauf sie saß.
»Pelz! Sie
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