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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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auszutricksen. Finden kann man dieses Versteck nur, wenn man direkt hineintritt. Selbst wenn die ZUP also mein Shuttle durchsuchte, würde sie meine Schmuggelware nicht entdecken. Im Moment handelt es sich übrigens um Schokoladentrüffel. Durchaus nicht illegal, aber im Kühlschrank ist kein Platz mehr. Schokoladentrüffel sind nämlich meine Leidenschaft. Die ganze Zeit, als ich weg war, habe ich mich nur nach zwei Dingen gesehnt: nach den Trüffeln - und nach Rache.«
    Artemis gähnte. »Wie faszinierend. Ein Geheimfach. Sie sind wirklich genial. Mit einem Beutebunker voll Schokoladentrüffel kann bei Ihrer Übernahme der Weltherrschaft sicher nichts mehr schief gehen.«
    Opal strich Artemis das Haar aus der Stirn. »Mach dich ruhig lustig über mich, Menschenjunge. Worte sind das Einzige, was du jetzt noch hast.«
    Minuten später landete Merv das Tarnshuttle. Artemis und Holly bekamen Handschellen angelegt und wurden über die ausfahrbare Gangway in einen riesigen Tunnel geführt, der nur von der Notbeleuchtung am Boden erhellt wurde. Die meisten der Deckenlichter waren zerbrochen, und der Rest flackerte nur noch müde. Dieser Schachtabschnitt war einst Teil eines blühenden Stadtviertels gewesen, doch jetzt war er verlassen und völlig heruntergekommen. An mehreren der baufälligen Anschlagflächen hingen Abrissankündigungen.
    Opal deutete auf eine von ihnen. »In einem Monat wird der ganze Bereich hier abgerissen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig.«
    »Was für ein Glück«, grummelte Holly.
    Wortlos stießen Merv und Scant die beiden mit ihren Pistolenläufen vorwärts. Die Straße unter ihren Füßen war rissig und voller Schlaglöcher. Fluchkröten hockten in Scharen an den Pfützen und stießen Obszönitäten aus. Rechts und links der Straße standen zahllose verlassene Verkaufsbuden und Souvenirläden. In einem Schaufenster waren Menschenpuppen in verschiedenen kriegerischen Posen dekoriert.
    Artemis blieb trotz der Waffe in seinem Rücken stehen. »So seht ihr uns?«, fragte er.
    »O nein«, sagte Opal. »Ihr seid noch viel schlimmer, aber die Hersteller wollen den Kindern keine Angst einjagen.«
    Am Ende des Tunnels waren mehrere gewaltige Halbkugeln zu erkennen, jede ungefähr so groß wie ein Fußballstadion. Sie bestanden aus lauter sechseckigen Scheiben, die an den Rändern zusammengeschweißt waren. Einige Scheiben waren durchsichtig, andere nicht. Vor den Halbkugeln stand ein hoher Rundbogen, dessen Goldbeschichtung überall abblätterte. In der Mitte hing ein Schild mit einer Beschriftung aus zwei Meter großen gnomischen Buchstaben.
    »Die elf Wunder der Menschenwelt«, verkündete Opal theatralisch. »Zehntausend Jahre Zivilisation, und alles, was ihr hervorgebracht habt, sind elf so genannte Wunder.«
    Artemis überprüfte seine Handschellen. Sie waren straff angezogen. »Sie wissen ja sicher, dass es nach der offiziellen Liste nur sieben sind.«
    »Natürlich weiß ich das«, sagte Opal giftig. »Aber ihr Menschen seid so engstirnig. Unterirdische Gelehrte haben das Videomaterial studiert und beschlossen, die Tempelanlage von Abu Simbel in Ägypten, die Moai-Statuen in Rapa Nui, den Borobudur-Tempel in Indonesien und den Thronsaal von Persepolis im Iran dazuzunehmen.«
    »Wenn die Menschen so engstirnig sind«, bemerkte Holly, »verstehe ich nicht, warum Sie unbedingt zu ihnen gehören wollen.«
    Opal trat durch den Rundbogen. »Nun, ich würde lieber eine Unterirdische bleiben - nichts gegen dich, Artemis -, aber das Erdvolk wird bald ausgelöscht. Darum kümmere ich mich höchstpersönlich, sobald ich euch in euer neues Zuhause gebracht habe. In zehn Minuten sind wir auf dem Weg zur Insel und schauen über die Monitore zu, wie ihr beide in Fetzen gerissen werdet.«
    Sie gingen durch den Freizeitpark. In der ersten Halbkugel befand sich ein Modell der Pyramiden von Gizeh, im Maßstab eins zu drei. Einige der sechseckigen Scheiben waren herausgerissen, und durch die Lücken konnte Artemis die Umrisse erkennen. Es war ein beeindruckender Anblick, und dies umso mehr, als die Hänge der Pyramiden von zahlreichen zotteligen Wesen bevölkert waren.
    »Trolle«, erklärte Opal. »Sie haben sich in dem Park eingenistet. Aber keine Sorge, sie sind sehr revierfixiert und greifen nur an, wenn man sich der Pyramide nähert.«
    Obwohl Artemis längst über den Punkt hinaus war, wo er sich über irgendetwas wunderte, genügte der Anblick dieser mächtigen Raubtiere, die sich gegenseitig umkreisten, um

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