Die Rache
Magnetkarte durch das Lesegerät an der Tür und stieà sie auf.
Die Eingangshalle mit der hohen Decke und dem darin hängenden Zigarettengeruch wirkte geisterhaft leer, einzig erhellt von den Sonnenstrahlen, die durch die drei Oberlichter fielen.
»Jemand zu Hause?«, rief Anna.
Die Teenager kamen bis zur Selbstbedienungsbar, bis ein verkaterter Biker in Boxershorts und pizzaverkleckertem Unterhemd aus dem Schlafsaal im Obergeschoss auftauchte und die Treppe herunterpolterte. Die vier hatten im Clubhaus nichts zu suchen, daher entschied Joe, dass Angriff die beste Verteidigung war.
»Aussie Mike«, sagte er. »Bist du nicht für die Sicherheit zuständig? Wir hätten locker Biker einer verfeindeten Gang sein können, die kommen, um das Clubhaus niederzubrennen.«
Aussie Mike fuhr sich mit den Händen durch das wirre lange Haar. »Was zum Teufel macht ihr hier?«
»Ich bin Joe, der Sohn des Commanders. Er hat mir aufgetragen, dass ich nach dir sehen soll.«
Bei der Erwähnung des Commanders richtete sich Aussie Mike kerzengerade auf und deutete die Treppe hinauf.
»Ahh jaaa«, antwortete er mit gedehntem australischem Akzent. »Ich hab euch immerhin reinkommen sehen, oder? Ich meine, ich wusste nicht genau , wer ihr seid, aber ich hab euch hier schon mal gesehen. Und da oben habe ich meine gute alte Flinte, falls jemand hier Ãrger machen will.«
»Cool«, sagte Joe und hob die Hände. »Wir haben heute Abend eine kleine Versammlung im Haus meiner Eltern. Mein Dad hat gesagt, es sei okay, wenn wir uns hier ein paar Snacks und Limonaden holen.«
»Alles klar«, erwiderte Aussie Mike, drehte sich um und wankte wieder die Treppe zum Schlafsaal hinauf. »Dann lasse ich euch mal allein.«
Die vier Kids grinsten einander an, sobald Aussie Mike verschwunden war.
»Blödmann«, lachte Joe, zog den Sicherheitsausweis seines Vaters durch den Kartenleser an einer Tür, auf der Kein Zutritt stand, und führte seine Freunde in einen groÃen Lagerraum. An einem Ende ragten die silbernen Türen eines riesigen Kühl- und Gefrierschrankes auf, in dem die Bandits ihr Fleisch für die Grillpartys lagerten. Allerdings interessierten sich die Kinder mehr für die Bierpaletten auf dem Boden und die Schnaps- und Weinflaschen auf den Sperrholzregalen.
Dante schätzte die Biermenge ab. »Ungefähr zwanzig Kids, hast du gesagt. Wenn wir für jeden vier Bier rechnen, brauchen wir etwa hundert Dosen.«
»Mehr. Ich allein trinke wahrscheinlich schon zwölf oder fünfzehn«, behauptete Joe.
Lauren lachte auf. »Was denn? Bist du ein Profi-Dartspieler?«
Auch Dante musste lachen. »Das will ich sehen, wie du zehn Bier weghaust, Joe. Du kippst doch schon nach drei aus den Latschen!«
»Drei Radler«, betonte Anna, als Laurens Blick auf eine Reihe grüner Flaschen fiel.
»Rosa Champagner!«, strahlte sie. »Davon müssen wir was mitnehmen!«
»Nichts da!«, wehrte Joe ab. »Es sind nur sechs Flaschen da, und der ist teuer. Wir müssen alles schön mischen, ein paar Paletten Bier, ein paar Flaschen hiervon, ein paar davon. Hier steht so viel Alk rum, dass niemand was merken wird, wenn wir nicht zu viel von einer Sorte nehmen.«
Anna öffnete den Einkaufs-Trolley ihrer GroÃmutter und packte ihn mit Bierdosen, Wodka-, Gin- und Bourbon-Flaschen voll. Die Jungen befüllten ihre Koffer mit so viel Bier, wie sie hineinbekommen konnten, während Lauren zum Getränkekühlschrank ging und jede Menge Fruchtsäfte und Colaflaschen herausnahm, damit sie etwas zum Mischen hatten.
»Die Sauf- und Sexorgie kann losgehen!«, freute sich Joe, zog den ReiÃverschluss seines Koffers zu und zerrte daran, wobei er sich fast den Arm abriss. »Oh Mann, ist das schwer!«
Anna und Lauren waren angesichts ihrer Trolleys zu demselben Schluss gekommen.
»Das kriegen wir nie alles in den Bus«, stellte Dante fest.
»Ich könnte das Auto von meinem Dad klauen«, schlug Joe vor. »Es ist ein Automatik-Wagen, und ich durfte ihn schon ein paar Mal um unser Haus herumfahren, als er ihn neu bekommen hat.«
Lauren und Dante hatten zwar bei CHERUB Autofahren gelernt, aber ihnen war klar, dass sie ihre Tarnung gefährdeten, wenn sie es verraten würden, abgesehen davon, dass es viel zu auffällig und gefährlich war, als
Kind am helllichten Tag ein Auto durch die Gegend zu
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