Die Rache
Monster Bunch hinüberging.
»Stell dein Zelt doch bei uns auf«, lud ihn Will ein. »Das sind meine Jungs: Minted, Rhoda und Shampoo Jr.«
Sie alle waren kräftig gebaut, zwischen achtzehn und zwanzig und hatten gerade damit begonnen, sich ihrer Motorradkluft zu entledigen. James reichte allen die Hand und schlug dann bei ihnen sein Zelt auf, zog sich bequeme Cargo-Shorts und ein Ramones-T-Shirt an und genoss ein Bier, das sechs Stunden Zeit gehabt hatte, sich in einem der Busse zu erwärmen.
Nachdem sich alle eingerichtet hatten, führte Will James und seine drei Freunde den Hügel hinunter und an den anderen Outlaw-Camps vorbei; einen kleinen Lagerplatz passierten sie allerdings besonders schnell, das Camp der Vengeful Bastards.
»Wirst du JamesⲠNamen auf die Liste des Monster Bunch setzen?«, fragte Minted.
»Wenn ich Nigel anmelde, ja«, bestätigte Will. »Das heiÃt, wenn du willst, James.«
James lachte. »Na, vielleicht machen mir die Dogs of War ja noch ein besseres Angebot.«
»Frecher kleiner ScheiÃkerl«, rief Shampoo Jr. und boxte ihn freundschaftlich in den Rücken, sodass James sein Bier auf sein T-Shirt verschüttete.
»Was wollen wir jetzt machen?«, fragte Will. »Tanzen auf der Hardcore-Bühne? Oder uns erst mal umsehen und zum Flohmarkt?«
»Fleischzelt!«, riefen Minted und Rhoda einstimmig.
»Was ist das denn?«, wollte James wissen.
Will lachte und packte James am T-Shirt. »Wenn du da noch nicht warst, dann müssen wir auf jeden Fall zuerst dorthin.«
»Und es ist besser, wenn man noch nüchtern ist«, fügte Rhoda hinzu.
Am FuÃe des Hügels gingen die Jungen querfeldein auf ein weiÃes, sechseckiges Zelt zu.
Nachdem sie sich ein eisgekühltes Budweiser gekauft hatten, musste jeder von ihnen vier Pfund Eintritt zahlen und bekam einen Stempel auf die Hand. Als sie hineingingen, deuteten die älteren Jungen grinsend auf das Schild »Nur über 18« und zogen James auf.
Das Zelt bot ungefähr hundertfünfzig Sitzplätze, aber das ausschlieÃlich männliche Publikum drängte
sich ganz vorne an der Bühne zusammen. Aus den Lautsprechern ertönte blecherne Musik, zu der sechs Frauen oben ohne, aber ziemlich lasch auf der Bühne tanzten.
James und die anderen Jungen gingen auf die Bühne zu, als die Musik plötzlich abbrach und ein schmieriger Fettklops in Samtjacke ans Mikrofon trat. »Okay, Leute, einen schönen dicken Applaus für unsere wunderbaren Amateur-Tänzerinnen! Und denkt daran, die Gewinnerin bekommt einhundert Pfund, und ihr, unser Publikum, dürft entscheiden!«
»Sieht so aus, als hätten wir das Beste schon verpasst«, meinte James.
Will schüttelte den Kopf. »Das geht den ganzen Tag so. Stripperinnen, Pole-Dance, Amateure. Letztes Jahr hatten sie zwei Lack-und-Leder-Girls aus Estland hier, die haben sich gegenseitig ausgepeitscht.«
»Also, Applaus für Kandidatin Nummer eins!«, brüllte der Samtjacken-Moderator ins Mikro.
Das Zelt blieb ruhig, als eine Frau über fünfzig in roten Strapsen auf die Bühne kam und mit ihren wabbeligen Armen wedelte.
James spuckte einen Mundvoll Bier aus. »Ist ja krass!«, beschwerte er sich.
»Das machen die immer«, erklärte Shamoo Jr., »eine richtig Hässliche, um die Leute zu ärgern.«
Die Kandidatinnen zwei und drei bekamen immerhin etwas Applaus. Nummer vier wurde ziemlich gut beklatscht, nur eine Gruppe hinter James buhte und
schimpfte sie eine Hure. Prompt drehte sich ein Haufen Männer von der Bühne um, und ehe James wusste, wie ihm geschah, standen sich die beiden Horden direkt hinter ihm gegenüber.
»Leute, ist doch alles nur SpaÃ!«, rief der Moderator. »Meine gute alte Mum hat immer gesagt: Luft anhalten und bis zehn zählen!«
Doch stattdessen brüllte ein riesiger Kerl hinter James: »Ich schlitz dir die Kehle auf!« Und um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, dass es sich um leere Worte handeln könnte, lieà der Typ ein Klappmesser aufblitzen und versenkte es prompt in einem der Bäuche.
Will und die anderen hatten sich durch eine Lücke in der Menge davongemacht, aber James war direkt zwischen der Bühne und dem Kampf eingekeilt, bei dem nun ein Dutzend Männer mit Fäusten und FüÃen aufeinander losgingen. Die meisten Gäste gerieten in Panik und wollten das
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