Die Rache
SchoÃ. Zufrieden fuhr sie mit ihm zusammen nach unten.
Dante duschte, bis Linda an die Tür klopfte und ihn zur Eile antrieb, weil sie ihm sein Lieblingsfrühstück aus Rührei mit Schinken und Kartoffeln gemacht hatte. Dante warf sich in seine Unterhose und kämmte sich
rasch, dann raste er über den Flur und stellte erstaunt fest, dass Linda sein Bett gemacht und saubere Schulkleidung zurechtgelegt hatte. Nach der Schule ging er noch zum FuÃballtraining, deshalb hatte sie ihm auch die Sportschuhe bereitgestellt und seine Wasserflasche und die Schienbeinschoner in den Rucksack gesteckt.
Dante sang Happy Birthday to me vor sich hin, während er schwarze Trainingshosen und ein rotes Schulhemd anzog, dann schnappte er sich den Rucksack und lief nach unten. Plötzlich hielt er erschrocken die Luft an â durchs Fenster sah er einen Mann in Lederjacke auf einem riesigen Harley Touring Bike die Einfahrt heraufkommen. Dante konnte ihn nicht erkennen, aber das Abzeichen auf seinem Helm war unverkennbar das der Bandits.
Es klingelte an der Tür. Dante raste in die Küche und schrie: »Ruft die Polizei! Lasst ihn nicht rein!«
Doch die zwölfjährige Abby hatte im Flur direkt neben der Haustür gestanden und sie bereits geöffnet.
»Guten Morgen«, grüÃte der Biker. Linda kam hektisch aus der Küche gelaufen, um ihm den Weg zu versperren.
Die Treppe führte direkt in die groÃe Wohnküche, die Donald, Linda und acht Kindern genügend Platz bot. Dante sah erst in die eine Richtung zu Holly in ihrem Kinderstuhl und dann in die andere und überlegte, ob er sich ein Messer aus der Küchenschublade greifen sollte. Doch dann zog er sich lieber wieder auf die Treppe zurück und griff nach seinem Handy.
Als geschützter Zeuge musste Dante sein Handy stets bei sich tragen. Donald sorgte dafür, dass es jede Nacht aufgeladen wurde, und Dante hatte sogar die Sondererlaubnis, es in die Schule mitzunehmen. Es war so eingestellt, dass ein Notruf bei der örtlichen Polizeidienststelle einging, sobald er die Null-Taste drei Sekunden lang gedrückt hielt.
Während Dante die Taste drückte, hörte er, wie Linda dem Biker wütend befahl, sich verdammt noch mal vom Acker zu machen . Der Typ hatte einen holländischen Akzent, der Dante irgendwie bekannt vorkam.
»Was ist denn los?«, fragte der elfjährige Ed und sah die Treppe hinauf. »Warum versteckst du dich, Dante? Der Kerl hat ein Geburtstagsgeschenk für dich.«
Dante antwortete nicht, weil in diesem Moment die Polizei seinen Anruf entgegennahm. Seine Nummer war bekannt, und er erklärte schnell die Situation.
»Bleib auÃer Sichtweite«, befahl ihm eine weibliche Beamtin. »Wir schicken sofort einen Wagen hin, er müsste in fünf bis zehn Minuten da sein.«
Dante überlegte, ob er flüchten sollte, aber der Biker stand im Eingang, und der Garten hatte einen hohen Zaun, der extra dafür gebaut worden war, dass die Kinder drinnen blieben. Er schlich sich wieder in die Küche und gesellte sich zu Abby, Ed und zwei anderen Kindern, die von der Küchentür aus die Szene im Gang beobachteten.
Der Holländer war jetzt ein paar Schritte hereingekommen und versuchte, Linda zu beruhigen. Er sah
wie ein typischer Biker aus: Stiefel, Jeans, angegrauter Bart und verspiegelte Sonnenbrille.
»Ich weiÃ, dass der Junge Geburtstag hat«, erklärte er. »Wir sind doch keine Tiere. Ich schäme mich für das, was Scotty und seiner Familie passiert ist.«
Dante spähte zwischen den anderen Kindern hervor, und da erkannte er den Biker. Er hieà Doods, was auf Holländisch so viel wie Tod heiÃt. Dante hatte ihn einmal auf einem Sommerfest in England getroffen und einmal in Deutschland, während der groÃen jährlichen Europatour der Bandits. Scotty hatte jedes Mal eine groÃe Show daraus gemacht, ihn kräftig zu umarmen.
»Ich hab ein Geschenk für den Jungen«, erklärte Doods. »Bitte haben Sie keine Angst, Maâ²am. Scotty war wie ein Bruder. Wir sind nicht alle einverstanden mit dem, was dem Jungen und seiner Familie angetan wurde. Ich wollte ihm nur zum Geburtstag gratulieren. Ich will Sie nicht weiter aufregen. Nehmen Sie das Geschenk, dann gehe ich.«
Linda klang besorgt. Dantes Aufenthaltsort sollte eigentlich geheim sein. Dafür war er dreihundert Kilometer weit gereist und hatte in der neuen Schule sogar
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