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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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unwillkürlich lächeln. »Nur noch für ein paar Tage, bis wir eine Pflegefamilie für dich gefunden haben, Dante.«
    Â»Also«, meinte Dante nachdenklich, »hat es schon viele Jungs und Mädchen wie mich gegeben, um die du dich gekümmert hast, wenn ihnen was Schreckliches passiert ist?«
    Â»Ich habe mich schon in ganz England mit Kindern unterhalten und mich um sie gekümmert. Ich helfe den Zeugen bis zu ihrer Aussage vor Gericht, und wenn sie mich brauchen, auch noch danach«, erklärte Ross. »Aber die meisten Kinder in deiner Lage haben Großeltern, eine Tante, einen älteren Cousin oder irgendjemanden, bei dem sie wohnen können. Das ist erst das dritte Mal, dass ich mit einem Kind in einem Hotel wohne.«
    Dante lächelte.
    Â»Dann bin ich also etwas Besonderes?«
    Ross lachte und sah auf die Uhr am Fernseher.
    Â»Genauso etwas Besonderes wie jedes andere Kind, mit dem ich gearbeitet habe. Also, wenn ich unser Frühstück auf neun oder viertel nach neun bestelle, dann haben wir noch eine halbe Stunde Zeit für einen Sprung in den Pool. Wie findest du das?«
    Â»Meine Badehose hängt am Handtuchhaken zum Trocknen. Ich ziehe sie gleich an!«
    Dantes Badeshorts waren noch feucht vom Vorabend, und er schauderte beim Anziehen. Als er in Ross′ Zimmer zurückkam, bestellte Ross gerade telefonisch ihr
Frühstück und Dante erstarrte. Auf dem Fernsehbildschirm war das Gesicht des Commanders zu sehen. Es war ein Schwarz-Weiß-Foto, und der Mann darauf sah viel jünger aus als der, den Dante kannte.
    Er nahm die Fernbedienung von Ross′ Kopfkissen und stellte den Ton lauter.
    Â»Laut Polizeiaussage soll der vierundfünfzigjährige Ralph Donnington heute vor Gericht erscheinen. Donnington, der Präsident der South-Devon-Bandits, besser bekannt als der Commander, wurde heute früh verhaftet. Er wird im Zusammenhang mit dem Mord befragt werden, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag an vier Mitgliedern der Familie Scott auf einer Farm in der Nähe von Salcombe begangen wurde.«
    Seit der Mordnacht hatte Dante das Gesicht des Commanders nicht mehr gesehen, und der Anblick erschreckte ihn.
    Ross legte schnell das Telefon weg und trat zu Dante.
    Â»Alles okay?«, fragte er.
    Â»Super«, log Dante, als ihm Ross beruhigend die Hand auf die Schulter legte. »Wie lange wird das alles dauern?«
    Â»Sechs Monate«, antwortete Ross, »aber es kann sich auch noch viel länger hinziehen.«
    Â»Das ist ja ewig«, fand Dante.
    Â»Ich fürchte, die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen ziemlich langsam.«
    Â»Gestern hast du meine Schlaftabletten offen liegen
lassen«, erzählte Dante nach kurzem Schweigen. »Ich habe überlegt, ob ich sie alle nehmen soll, damit ich tot bin wie Jordan und Lizzie. Aber wenn ich jetzt sterbe, dann kommt der Commander mit allem davon!«
    Â»So ist es«, bestätigte Ross und wechselte dann das Thema, um Dantes Gefühle nicht überzustrapazieren. »Aber wenn wir pünktlich zum Frühstück wieder zurück sein wollen, dann sollten wir jetzt gleich zum Pool aufbrechen.«

6
    Zweieinhalb Monate später
    Dante und Holly waren bei Pflegeeltern in Guildford untergekommen, dreihundert Kilometer von den South-Devon-Bandits entfernt. Donald und Lisa Graves waren Vollzeit-Pflegeeltern. Im Laufe von dreißig Jahren hatten sie über hundert Kinder betreut, seit Neuestem in einem großen Einfamilienhaus, in dem acht Pflegekinder gleichzeitig wohnen konnten. Manche von ihnen blieben nur ein paar Tage, andere Monate oder Jahre.
    Dantes Zimmer lag im ersten Stock, und jeden Morgen aufs Neue wurde er von Holly überfallen. Er lachte, wenn ihre kleinen Hände mit dem Türgriff kämpften, versteckte sich unter der Bettdecke und tat, als ob er schliefe, wenn sie ins Zimmer stürmte und ihm die Decke wegzog.

    Â»Ich will schlafen«, kicherte Dante, als sie auf seine Matratze kletterte und ihm mit einem klebrigen Händchen auf den Bauch schlug. Da sie Dante noch nicht richtig aussprechen konnte, sagte sie Ant zu ihm.
    Â»Ant! Ant!«
    Dante verbarg das Gesicht unter dem Kissen. Holly quietschte vergnügt und krabbelte neben ihn, bis sie Nase an Nase mit ihrem Bruder lag.
    Â»Auf!«, verlangte Holly und stieß mit den Fingern nach Dantes Gesicht.
    Sie hatte noch keinerlei Gefühl für Gefahr, daher schoss Dante schnell hoch, bevor sie ihm einen

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