Die Rache
auseinandersetzen musste, wie sicher es ist, einen Sechzehnjährigen auf einem Motorrad, wie du es jetzt hast, herumfahren zu lassen.«
James zuckte mit den Achseln. »Aber groÃe Motorräder
sind in vielerlei Hinsicht sicherer. Ich meine, zum Beispiel, wenn man auf der Autobahn hinter einem groÃen Truck herfährt, der einem den Regen ins Gesicht spritzt. Mit einer kleinen Maschine hängt man dahinter fest. Mit einer gröÃeren dreht man kurz am Gas und überholt.«
Chloe gab ein leises Zischen von sich. »Mach dir lieber nicht allzu groÃe Hoffnungen, James.«
»Ich finde, du solltest ihm eine richtig groÃe Rennmaschine erlauben«, grinste Lauren. »Wenn er sie dann mit zweihundert Sachen an die Wand fährt, erbe ich mit achtzehn doppelt so viel vom Vermögen meiner Mutter.«
»Lauren, wenn du nichts Vernünftiges beizutragen hast, dann halt doch einfach die Klappe, ja?«, fuhr James sie gereizt an und wandte sich dann wieder an Chloe. Er bemühte sich, gelassen zu klingen. »Ich bin doch kein Idiot, oder? Ich würde das Bike natürlich mit der entsprechenden Vorsicht behandeln. Und wenn ich es auf Kredit kaufe, dann will Rhino mit Teeth sprechen, der mir einen Sommerjob in der Marina-Heights -Anlage verschaffen kann. Auf diese Weise kann ich die Raten bezahlen und komme dem Clubhaus der Bandits viel näher.«
Diesen Aspekt schien Chloe schon wesentlich interessanter zu finden, und James ärgerte sich, dass er ihn nicht gleich erwähnt hatte. Er wollte nicht, dass es so aussah, als habe er es lediglich auf ein cooleres Bike abgesehen.
»Ich schätze, das ist tatsächlich ein Vorteil«, gab Chloe zu.
»Cool«, rief James begeistert. »Der Laden hat bis um sieben heute Abend auf. Du musst nur ein paar Papiere für die Finanzierung unterschreiben.«
»Kommt nicht infrage«, wehrte Chloe ab. »Ich übernehme auf gar keinen Fall allein die Verantwortung dafür, dass ein Sechzehnjähriger auf einer Fünfhunderter Maschine herumkurvt. Ich muss das erst mit der Vorsitzenden und dem Ethikkomitee besprechen.«
Das enttäuschte James ein wenig, aber die Chance, dass er seine Traum-Maschine sofort bekommen würde, war sowieso relativ gering gewesen. Immerhin hatte er es geschafft, dass sich Chloe an seinem Vorschlag interessiert zeigte.
Ein paar Kilometer vom Stadtzentrum von Salcombe entfernt standen zwei Dutzend Oberstufenschüler auf einer Betonterrasse über einer Sandbucht. Für James waren der Strand und die sanft anrollenden Wellen etwas Neues, aber für die anderen war es ein ganz normaler Treffpunkt, wo sie chillen, herumalbern, flirten und die letzten Sonnenstrahlen des Tages genieÃen konnten.
Nigel verkaufte an ein paar von ihnen Marihuana, und James hatte den Eindruck, dass er sogar noch mehr hätte loswerden können, wären nicht alle nach dem Wochenende pleite gewesen. Da James nicht nur
laut seiner aktuellen Identität, sondern tatsächlich aus London stammte, beantwortete er bereitwillig alle Fragen über die besten Shopping- und Ãbernachtungsmöglichkeiten, mit denen er gelöchert wurde.
Julian und seine Clique planten vage, im Sommer für ein paar Tage nach London zu fahren. Aber da sie nicht wussten, wo sie wohnen sollten und auÃerdem zu unterschiedlichen Zeiten mit ihren Eltern Urlaub machten, kam Julian zu dem Schluss, dass dies wohl einer jener Pläne war, die nie verwirklicht werden würden.
Nach einer Weile setzte James sich, mit dem Rücken an das Terrassengeländer gelehnt, zwischen Ashley und ihre Freundin Caitlyn. Caitlyn war mit niemandem zusammen. Sie war klein, hatte glattes dunkles Haar und eine stämmige Figur. James überlegte, ob er sie anmachen sollte, fand dann aber, dass es besser war, sich zunächst auf die Mission zu konzentrieren, wenigstens ein oder zwei Tage, bevor er sich mit Mädchen einlieÃ. AuÃerdem freute er sich jedes Mal tierisch über die finsteren Blicke, die Julian ihm zuschoss, wenn er Ashley zum Lachen brachte.
Als die Sonne untergegangen war, kam etwas Wind auf und sie beschlossen, nach Salcombe zurückzufahren, um in der Marina-Heights -Anlage etwas zu essen. Julian kochte vor Zorn, als er sah, dass James Ashley auf seiner Honda mitnahm, und trat ihm auf dem Parkplatz in Salcombe wütend entgegen.
»Ich finde es wirklich gefährlich, wenn sie keinen
Sturzhelm trägt«, erklärte
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