Die Rache
Nutzen sein sollte.
Während James sich auf den Weg zum StraÃenkapitän der Bandits machte, damit dieser ihm seinen Platz in der Formation zuwies, entdeckte Lauren Joe, der mitten unter den Bandits bei seinen Eltern stand. Der Commander sah aus wie immer, nur dass er seinen langen Ledermantel gegen eine kürzere Version getauscht hatte, die für eine Tour an einem heiÃen Tag wie diesem besser geeignet war.
Joes Mum dagegen sah ohne ihren üblichen Strickjacken-Chick ganz anders aus. Sie trug eine Lederjacke mit der Aufschrift »Eigentum der South-Devon-Bandits« auf dem Rücken, ein schwarzes Lycra-Top, das mehrere Zentimeter über ihrem wabbeligen Bauch endete, eng sitzende Jeans und rote Stilettos.
»Sie sehen toll aus!«, fand Lauren.
»Eher peinlich«, widersprach Joe.
Der Commander küsste seine Frau und verpasste Joe dann einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf. »Sie ist das hübscheste Mädchen der Welt.«
Lauren lächelte Marlene an. »Sind Sie auf allen Touren dabei?«
»Bis jetzt habe ich keine einzige ausgelassen«, erklärte Marlene lächelnd und gab Joe einen dicken Kuss. »Nicht einmal, als ich mit diesem kleinen Kerl hier schwanger war.«
»Mum!«, beschwerte sich Joe und wischte sich hektisch den Lippenstift von der Wange. »Ich muss hier weg!«
Marlene wedelte ihm mit dem Finger vor der Nase herum.
»Dein Bruder hat jetzt die Verantwortung, und wehe, du fängst an, dich mit ihm zu streiten! Dann kannst du die nächste Tour bei deiner GroÃmutter verbringen!«
»Ich werde brav sein«, versprach Joe. »Ich bin doch immer brav!«
»Ja klar«, antwortete Marlene und sah Lauren an. »Amüsiert euch schön, ihr beiden. Wir sehen uns Sonntagabend.«
Joe und Lauren verlieÃen die Biker-Gruppe und gingen hinauf zum Diner, der extra für die Motorradfahrer früher geöffnet hatte und ein Riesengeschäft mit dem Verkauf von Schinkensandwiches und Frühstücksmuffins machte.
»Endlich frei!«, jubelte Joe und küsste Lauren auf die Wange. »Das wird das beste Wochenende der Geschichte!«
Ein paar Meter vom Commander entfernt versuchte
James, Vomits Aufmerksamkeit zu erringen. Vomit war für einen Bandit ungewöhnlich gut rasiert, einschlieÃlich des kahlen Schädels, trug eine Sonnenbrille und statt der üblichen Levis eine Diesel-Jeans im Bootcut. Als StraÃenkapitän der South-Devon-Bandits war es sein Job, die Touren des Clubs bis in alle Einzelheiten zu organisieren, von der Formation der Motorräder über die Verpflegung, die Unterkünfte, die Busse bis hin zum Werkstattlaster.
Er hatte ein Klemmbrett in der Hand und wirkte gestresst, als James sich zwischen ein paar Lederjacken hindurchzwängte.
»Raven, James«, sagte Vomit, griff in eine Leinentasche und holte ein paar Blätter hervor, die für den Fall, dass es regnen sollte, einlaminiert worden waren. »Du fährst ganz hinten mit Orange Bob, einem jungen Anhänger des Monster Bunch.«
James nickte und Vomit reichte ihm die Papiere. »Da hast du die StraÃenkarte, falls du dich verfährst, dein Ticket für die Rebel Tea Party sowie die Notfallnummern vom Werkstattlaster, von mir und von unseren Rechtsanwälten. Aber ruf sie nicht an, wenn du sie nicht wirklich brauchst.«
»Alles klar«, nickte James. »Danke.«
Vomit schlug James auf den Rücken. »Fahr vorsichtig. Schönes Wochenende.«
James fand Orange Bob, nachdem er Nigels Bruder Will nach ihm gefragt hatte, und schüttelte ihm die Hand. Orange Bob war ein magerer Neunzehnjähriger,
der sich seinen Namen aufgrund seiner Vorliebe für Selbstbräuner verdient hatte.
»Hi Partner«, grinste James.
In diesem Moment forderte Vomit die Fahrer lautstark auf, sich zum Start aufzustellen. Ein paar letzte Küsse und Abschiedsworte, und dann zogen sich die Nicht-Fahrer an den StraÃenrand zurück. James ging zu seiner ER-5 und schlängelte sich durch die in alle Richtungen fahrenden Bikes, bis er sich als Letzter in der langen Reihe der einhundertsechs nebeneinanderstehenden Motorräder positioniert hatte.
Die Formation folgte einer strikten Hierarchie, wobei die Biker immer zu zweit fuhren. Der Commander und sein StraÃenkapitän führten die Tour an. Hinter ihnen folgten die anderen hochrangigen Bandits wie zum Beispiel Teeth, dann die Vollmitglieder und darauf die
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