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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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gesagt, dass sich das Fach Hauswirtschaftslehre eben auszahlen würde.
    «Ich habe bloß gelernt, wie man ein Ei kocht», meinte Flick.
    «Das wissen wir», erwiderte Georgie und bekam dafür prompt einen Papierball an den Kopf geworfen.
    Flick riss die Schranktür auf und betrachtete den Inhalt. Ihre erste Wahl fiel natürlich auf die lachsrosafarbenen Stilettos, die sie bei
Cantaloupe
gekauft hatte und die noch ungetragen waren. Sie holte sie aus der Schachtel und hätte fast angefangen zu sabbern, als sie sie aus dem Seidenpapier befreite. Sie hob sie an und bestaunte sie. Jede Frau sollte solch ein Paar umwerfender High Heels haben.
    Eine halbe Stunde später betrachtete sie sich im Spiegel. Sie hatte ewig für ihre Frisur gebraucht, aber es hatte sich gelohnt. Sie blickte sich nach ihrem Handy um, da sie Georgie eine SMS schicken wollte, konnte es aber nirgends entdecken. Als sie es schließlich in ihrem Wagen fand, stellte sie fest, dass der Akku leer war. Wenn sie nun zurückging, um ihn aufzuladen, würde sie zu spät kommen. Sie warf das Handy in ihre Handtasche und eilte zur U-Bahn .

Kapitel 30
    Georgie räumte die Spülmaschine fertig ein, schaltete sie an und rieb sich zufrieden die Hände, bevor sie sich an den Fuß der Treppe stellte und lauschte. Sie hörte ihn herumwühlen, dann folgten gedämpfte Kraftausdrücke, und Ed eilte durch den Flur und die Treppe hinab, während Georgie längst wieder so tat, als läse sie die Zeitung am Küchentresen.
    «Georgie, hast du meinen schwarzen Anzug gesehen?»
    «Hmm, welchen meinst du? Sie sind alle schwarz.»
    «Du weißt schon, mein bester. Ich habe ihn auf den Stuhl in meinem Ankleidezimmer gelegt.»
    «Nein, tut mir leid, Liebling. Das sagt mir nichts. Für mich sehen sie alle gleich aus.»
    «Der von Prada, den ich aus Mailand mitgebracht habe», jammerte er.
    «Prada? Der muss aber teuer gewesen sein. Nein, ich würde mich an das gute Stück erinnern, wenn ich es gesehen hätte.»
    «Aber heute Morgen lag er noch da, er kann doch nicht einfach verschwunden sein. Bist du im Ankleidezimmer gewesen?»
    Georgie unterdrückte ein Auflachen. «Nein, natürlich nicht, Liebling. Da sind ja nur deine Sachen drin und gar nichts von mir. Warum sollte ich das Zimmer also betreten?» Sie merkte, wie er zögernd an der Tür stehen blieb und offensichtlich hin und her gerissen war zwischen dem Wunsch, sie auszuquetschen und sich zurückzuhalten, damit sie nicht misstrauisch wurde.
    «Brauchst du ihn für einen bestimmten Anlass?»
    Eine lange Pause folgte. «Nein, gar nicht. Äh, schon gut.»
    Er war die Treppe schon wieder halb hinaufgestiegen, als sie ihm hinterherrief: «Oh, neulich war ich doch da drin. Ich wollte mir deine Schuhe ansehen, weil du ja viel darin läufst. Fast alle Sohlen sind abgenutzt, wahrscheinlich, weil sie aus Leder sind. Das hat mir der Schuhmacher auch bestätigt.»
    Langsam drehte er sich um. «Der Schuhmacher?»
    «Ja, Schatz. Der kleine Mann in der Balham High Street, zu dem du immer gehst. Er hat die exzellente Qualität deiner Schuhe gelobt. Ich bat ihn, rutschfeste Gummisohlen zu nehmen, damit sie für den Winter gerüstet sind. Ich wusste, dass dir das gefällt. Eigentlich wollte ich, dass sie bis zur Eröffnung fertig sind, aber da du letzthin nicht mehr davon gesprochen hast, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, sie abzuholen. Du hast ja noch die gemütlichen Treter, die reichen fürs Büro. Und die anderen hole ich nächste Woche ab, es besteht ja keine Eile.»
    Ein seltsames Gurgeln entrang sich Eds Kehle, und Georgie strahlte ihn an. «Du brauchst mir nicht zu danken, Schatz, wofür sind Ehefrauen denn da?» Damit wandte sie sich wieder ihrer Zeitung zu.
    Georgie zog sich um, sobald Ed aus dem Haus geeilt war. Er war spät dran, da sie sich um seine sorgfältig zurechtgelegte Garderobe gekümmert hatte. Der Prada-Anzug lag sicher in ihrem kleinen, überfüllten Schrank, die Schuhe waren auf dem Dachboden gelandet. Es war kindisch, das wusste sie, doch allein sein Gesichtsausdruck war die Sache wert gewesen. Kurz bevor er gegangen war, hörte sie, wie er jemanden am Telefon anblaffte, der Beamer solle bereit sein, er würde seinen Laptop anschließen, sobald er ankäme. Keine Zeit für einen Probedurchlauf. Den Computer an seine Brust gepresst, als hinge sein Leben davon ab, war er zum Auto gerannt und hatte beim Wegfahren mit quietschenden Reifen tatsächlichden Geruch von verbranntem Gummi hinterlassen. Wenn er jetzt noch ein

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