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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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immer willst du die Leute verkuppeln. Ben ist verheiratet, schon vergessen?»
    «Jaja.» Georgie ließ sich auf ihrem Stuhl zurückfallen. «Ich kann es nicht fassen, dass wir dieses Gespräch führen. War es nicht einmal so, dass ich mich über die Bedeutung der Ehe ausgelassen habe, während du in puncto Beziehungen die Skrupellose warst? Was ist aus uns geworden?»
    Flick zuckte traurig mit den Schultern. «Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass es einen Weg zurück gibt, oder?»
    Beide wandten sich um, als die Tür geöffnet wurde. Tim kam herein und baute sich vor Georgies Schreibtisch auf.
    «Was tust du denn hier?», stotterte sie. «Du wolltest doch in Deutschland sein.»
    «Bin ich aber nicht.»
    «Äh, stimmt.»
    «Weil ich hier stehe.»
    «Äh, stimmt.»
    «Anton hat die Windpocken, ich fliege erst nächste Woche.»
    «Du meine Güte, armer Anton.»
    Tim lächelte. «Er klang ganz munter am Telefon, sogar fröhlich. Ich habe mich gefragt, ob ich dich vielleicht zu der Eröffnungsparty begleiten dürfte. Oder dich wenigstens fahren könnte? Du weißt schon, als moralische Unterstützung.»
    Georgie stand auf, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. «Oh, das wäre   … ja, gern.»
    «Außerdem bin ich eben an einem Geschäft vorbeigekommen, und die hatten da   … also   … Die Farben sind so schön. Vielleicht findest du sie aber schrecklich, dann tauschen wir sie um.»
    Er drückte ihr eine Papiertüte in die Hand und trat rasch ein paar Schritte zurück. Georgie griff hinein und zog ein Paar blassblau und lila gestreifte Bettsocken aus unglaublich weichem Kaschmir heraus. Sie blinzelte und sah ihn an. Hinterihr hustete Flick vielsagend, aber das ignorierte sie. Georgie war von dieser etwas tollpatschigen Geste stärker berührt, als sie sagen konnte, und so trat sie einen Schritt vor und griff nach seiner Hand. «Danke, Tim. Ich finde sie wunderschön, und ich werde an dich denken, wenn ich sie trage.» Sie wurde tiefrot. «Ich meine   … das soll nicht heißen   …»
    Tim blickte zu Boden. «Ich freue mich wirklich, dass sie dir gefallen, sie werden deine Zehen warm halten. Du sollst doch keine kalten Füße kriegen, nicht wahr? Ich, äh, hole dich später ab. Ruf mich an und sag Bescheid, wann es dir passt.»
    Und damit trat er den Rückzug zur Tür an.
    Flick lachte auf. «Sehr guter Abgang, ganz geschmeidig.»
     
    «Ja, ich werde um halb sieben da sein.» Flick zog sich gerade die Schuhe aus und hüpfte auf einem Bein, während sie sich den Telefonhörer unters Kinn klemmte. Es war der zweite Anruf innerhalb einer halben Stunde von einer Georgie, die immer gereizter wurde. «Ich weiß, dass es schon fünf Uhr ist, aber ich brauche nicht lange fürs Umziehen, und dann fahre ich los.»
    Das reichte Georgie nicht. «Nimmst du die U-Bahn ?», zischte sie. «Dann sei bloß vorsichtig – die Leute sollen keinen falschen Eindruck bekommen, nachdem   –»
    «Ich komme zurecht! Hör zu, gieß dir ein kleines Glas Wein ein – ich habe irgendwo gelesen, dass ein bisschen Pinot Grigio Babys sogar guttut – und trink dir ein wenig Mut an. Ist Ed schon aufgebrochen?»
    «Noch nicht, aber jede Minute.»
    Flick versuchte, ihre Jeans mit einer Hand zu öffnen. «Läuft so weit alles nach Plan?»
    Georgie kicherte nervös. «Perfekt. Oh, ich habe Angst, dass noch etwas schiefgeht!»
    «Glaub dran – es wird schon klappen. Wir sind Expertinnenauf diesem Gebiet, schon vergessen?», meinte Flick beruhigend.
    Dann beendete sie das Gespräch und ging unter die Dusche.
    Diese kam ihr mickrig und plastik-künstlich vor im Vergleich zu dem Luxus aus Kalkstein in Bens Apartment. Und sie war sich auch nicht sicher, ob der Duft des Duschgels, das sie von dort hatte mitgehen lassen, ihr beim Vergessen half. Sie wusch sich das Haar mit kräftigen Bewegungen und versuchte, sich auf den bevorstehenden Abend zu konzentrieren.
    Georgie war den ganzen Tag über unruhig gewesen und hatte entsetzt aufgestöhnt, als Flick ihr das Kleid zeigte, das sie ihr für die Abend besorgt hatte.
    «Das kann ich nicht anziehen!», hatte Georgie geschnauft.
    «Und ob du das kannst, Mädchen», hatte Jo entgegnet. «Schlüpf hinein, denn ich habe ein paar Änderungen zu machen.»
    Die Anfragen, die hereingekommen waren, hatten sie rasch abgearbeitet oder auf den nächsten Tag verschoben, während Jo mit Nähen beschäftigt war. Weder Flick noch Georgie hatte von ihrem Talent gewusst, doch Jo hatte bloß abgewunken und

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