Die Rache-Agentur
gehen würden.»
Er zuckte mit den Achseln. «Tut mir leid, das hätte ich schon früher sagen sollen. Es kam … erst in letzter Minute herein.»
«Wir können ein anderes Mal ausgehen. Dann habe ich den Abend eben für mich. Vielleicht treffe ich ein paar Freundinnen.»
Ed schien dazu nicht mehr viel sagen zu wollen und klatschte linkisch in die Hände. «Tja, ich denke, ich werde ein Bad nehmen und dann ab ins Bett. Kommst du auch?», fragte er.
Georgie hielt sich den Rücken.
«Nein, noch nicht. Ich bin noch ganz munter und denke, dass ich ein paar Schränke aufräumen werde. Ich suche nämlich nach der Tasche mit Libbys Strampelanzügen und kann sie nirgendwo finden, weißt du vielleicht, wo sie ist?»
Er sah sie ausdruckslos an. «Nein, keine Ahnung.»
Georgie lauschte auf das Geräusch von fließendem Wasser, dann nahm sie vorsichtig Eds Laptop aus der Tasche, klappte ihn auf und ließ ihn hochfahren. Dann rief sie die Präsentation auf, an der er gearbeitet hatte, und klickte sich hindurch, einen Ausdruck grimmiger Befriedigung auf dem Gesicht.Wer könnte ihr jetzt helfen? Sie trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch, dann lächelte sie und griff nach dem Hörer.
«Tim», flüsterte sie. «Bist du dran?»
«Äh, ja», erwiderte er flüsternd. «Georgie? Ich höre dich schlecht, kannst du bitte lauter sprechen?»
«Ja, ich bin’s, ich kann jetzt nicht lauter reden, lass mich kurz erklären …»
Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, als er begriff, dass sie dran war – ein Lächeln, das ein herzhaftes Glucksen wurde, als er begriff, was sie vorhatte.
«Okay», flüsterte er zurück. «Ich denke, ich kann dir helfen. Also, Folgendes musst du tun …»
«Eines noch», unterbrach sie ihn.
«Ja? Was?»
«Warum flüsterst du auch?»
Er hielt inne und fuhr dann flüsternd fort: «Keine Ahnung. Es macht Spaß, nicht wahr?»
«Ja», kicherte sie. «Das tut es!»
«Übrigens hast du Glück, dass du mich erwischt hast. Ich will morgen früh nach Deutschland fliegen und hatte gerade darüber nachgedacht, ob ich versuchen soll, einen früheren Flug zu erwischen. Du musst mir alles erzählen, wenn ich zurückkomme.»
Georgie folgte seinen Anweisungen und führte alle Änderungen durch, die sie dann abspeicherte, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschte und auflegte. In einem Nachgedanken schaute sie rasch in die E-Mails , die Lynn an Ed geschickt hatte, einige vom selben Tag, und klickte dann auf jene mit einem Datenanhang. Die Fotos wirkten ein wenig grobkörnig, vermutlich waren sie mit einem Handy aufgenommen worden, aber alles war gut erkennbar. Georgie musste sich innerlich gegen den Schmerz wappnen, als sie die Fotos betrachtete. Und als sie dann Lynn und Ed im Bett sah, hätte sieam liebsten gekotzt. Sie klickte auf die Bilder, speicherte sie und fügte sie der Präsentation hinzu.
Als sie schließlich zu Bett ging, hatte sie sich wieder beruhigt und war recht entspannt. Tatsächlich schlief sie sogar tief und fest, während sich der Duft von Eds Badeöl nicht unangenehm mit seinem Knoblauchatem vermischte.
Kapitel 29
Georgie war schon zeitig am nächsten Tag im Büro, frisch und entschlossen, als sie Flick von den Einzelheiten ihres Plans berichtete.
«Ich konnte es nicht fassen, als er da so vor mir stand und mir offen wegen der Eröffnungsfeier ins Gesicht log. Ich habe die Sache dann selbst in die Hand genommen. Mit Tims Hilfe.»
Flick schüttelte den Kopf. «Was? Tim ist vorbeigekommen?»
«Nein, Dummerchen. Ich habe ihn angerufen, während Ed in der Wanne lag. Er hat mir die einzelnen Schritte durchgegeben, weil er nämlich ziemlich viel Ahnung von Computern hat, weißt du?»
«Hmmmm.» Flick lächelte wissend. «Ich vermute, er ist sogar in jeder Hinsicht ein Traummann.»
«Oh, hör schon auf. Du bist bloß kürzlich zum Lager der anständigen Männer konvertiert und versuchst nun, alle anderen ebenfalls zu missionieren.» Sie wandte sich Flick zu und war überrascht von ihrer traurigen Miene. «Äh, genug von mir. Hast du Ben seit deinem Auszug wiedergesehen?»
Flick drehte sich verdächtig schnell weg und beschäftigte sich angelegentlich mit einem Stapel Papiere. «Nein, er ist in Texas, aber es gibt ja auch keinen echten Grund, ihn zu treffen. Die ganze Sache ist vorbei, also …»
Georgie blickte sie abschätzend an. «Stimmt», meinte sie dann. «Also weißt du nicht, wann du ihn das nächste Mal sehen wirst?»
«Nein, warum auch? Wirklich, Georgie,
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