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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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die ihre Handtasche wieder abgestellt hatte, einen Blick zu. «Keine Ahnung, wie das geht. Das müsste deine Domäne sein, oder?»

Kapitel 2
    Es war noch dunkel, als der Wecker klingelte. Ed hatte ihn früher als sonst gestellt, weil er heute Sport machen wollte. Georgie kam angekuschelt und wollte sich an seinen warmen Rücken schmiegen. Sie hoffte, den Moment noch ein wenig herauszögern zu können, bis sich Ed aus dem Bett hievte und fertig machte. Als sie sein zufriedenes Seufzen hörte, rieb sie ihre Füße an seinen Beinen, und er zuckte zusammen. «O nein, weg da», knurrte er. «Behalte deine Eisblöcke bei dir.» Dafür drehte er sich um und zog sie in eine kurze Umarmung, bis der Wecker ihrem Schlummer unwiderruflich ein Ende bereitete.
    Georgie öffnete ein Auge, um Ed zu betrachten. Seine Silhouette wurde vom Badezimmerlicht beleuchtet, das sie angelassen hatten, falls Libby wach wurde. Er hockte auf der Bettkante und hielt den Kopf in den Händen. «Himmel, du bist so ein Masochist. Ich wünschte, ich hätte deine Willensstärke», murmelte Georgie.
    Mit einem verschlafenen Lächeln drehte sich Ed zu ihr um. «Tust du gar nicht. Alles, was du dir wünschst, ist eine weitere Stunde Schlaf. Und jetzt rate mal, was geschehen wird?» Zärtlich klopfte er ihr durch die Daunendecke auf den Po. «Du bekommst sie.»
    Georgie beobachtete, wie er sich im Halbdunkel seine Nike-Laufhosen und ein T-Shirt überstreifte. Sie konnte den beunruhigenden Umriss eines Bauchansatzes ausmachen. Dazu würde sie aber lieber nichts sagen. «Kommst du zurück, um dich umzuziehen, bevor Libby ihren Auftritt hat? Oder treffen wir uns dort?»
    Ed drehte sich zu ihr, starrte einen Moment lang ins Leere und schlug sich dann genervt auf die Stirn. «Ver dammt , das habe ich total vergessen. Ich habe heute einen Begehungstermin, zu dem ich direkt nach dem Sport wollte.» Gereizt schüttelte er den Kopf. «Stand der Termin im Kalender?»
    «Klar. Libby hat ihn sogar mit Glitzerstift eingetragen. Oh, Ed, sie wird so enttäuscht sein! Heute liest sie ein Gebet vor, das sie selbst geschrieben hat. Und ich glaube, dass sie sogar etwas vortanzt.»
    Er zuckte hilflos mit den Schultern, öffnete dann eine Schublade und holte ein frischgebügeltes Hemd heraus, das er vorsichtig in seine Tasche legte. «Mein Fehler, tut mir echt leid. Kannst du ihr sagen   … sag ihr, dass mir etwas dazwischengekommen ist. Und nimmst du bitte die Digicam mit? Dann kann ich mir heute Abend alles ansehen. Was hältst du davon: Ich komme heute früher aus dem Büro, und wir bestellen uns Sushi. Einverstanden?»
    Georgie seufzte. Sie machte sich auf einen riesigen Wutanfall gefasst, wenn Libby herausfand, dass ihr Vater etwas Wichtigeres vorhatte. Doch bis zum Abend, wenn Ed wieder zu Hause war, würde sie alles vergessen haben, und er würde ein mächtiges Tamtam um sie machen. Georgie fragte sich, ob Patsy, Eds erste Frau, das Gleiche mit ihren Jungs hatte durchstehen müssen. Das war eine der vielen Fragen, die sie Ed niemals stellen konnte. Und die kühle Patsy würde sie niemals fragen. Treuherzig, wie er war, besuchte Ed noch immer alle Hockeyturniere der Jungs, selbst an Wochenenden, an denen er gar nicht dran war. Allerdings war das eben genau sein Ding. Ballettunterricht und Geigengekreische eher nicht. Was man gut verstehen konnte.
    Georgie lächelte mitfühlend. «Na gut. Aber dann beim nächsten Mal, okay? Ich werde dich ein bisschen eher daran erinnern. Wahrscheinlich kommen nicht sehr viele andereVäter, daher hoffe ich, dass sie nicht allzu enttäuscht sein wird.»
    Ed drehte sich um und holte die restlichen Kleidungsstücke fürs Büro aus dem begehbaren Kleiderschrank, den er im hinteren Bereich des Schlafzimmers eingerichtet hatte. Georgie beobachtete ihn fasziniert. Er tat alles so gewissenhaft – wirklich alles   –, und das bewunderte sie, weil sie selbst so schludrig war. Heute wollte er in seinem maßgeschneiderten Anzug, der wie angegossen saß, offenbar einen absolut seriösen Eindruck hinterlassen. Genau die richtige Strategie für einen Architekten, der seine Kunden zum Begehungstermin eines großen Stadtentwicklungsprojekts traf.
    Als Georgie ihm dabei zusah, wie er die richtige Krawatte auswählte, überkam sie eine Woge von Zärtlichkeit. Etwas an der Ernsthaftigkeit, mit der er seiner Arbeit nachging, rührte sie regelrecht. Und schließlich profitierte sie nicht eben schlecht von den Früchten seiner Mühen! Selbst nach Abzug der

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