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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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niedergeschossen worden war.
    » In Deckung! Schnell!«, schrie Dujok mir zu.
    Schaudernd kauerte ich hinter einem blauen Auto.
    » Was… Was… ist denn das?«, brachte ich nur hervor.
    Der armenische Scheich umklammerte seine Furcht erregende Pistole und schnaubte wütend:
    » Ich weiß es nicht, Mrs Faber! Keine Ahnung!«

73
    9000 Kilometer von der galicischen Küste entfernt, sammelte und analysierte ein Superrechner der NRO jede Information, die der HMBB -Satellit aus dem All schickte.
    » Bei allen Heiligen! Wer hat denn jetzt S 23 erschossen?«
    S 23 war der Deckname von Sergeant Odenwald. Michael Owen rann vor lauter Nervosität ein Schweißtropfen über die Stirn, er hatte beschlossen, bei den Monitoren im Kontrollzentrum zu bleiben, um die Entwicklung dieser verdammten elektromagnetischen Strahlung zu verfolgen. ›Zum Glück hat der Präsident nicht auch das noch gesehen‹, dachte er nur. Das Icon, das unter dem Decknamen des Soldaten stand, hatte sich rot eingefärbt. Der Mann war also tot. Die Informationen, die ihn in Echtzeit von der spanischen Nordküste erreichten, konnten nicht katastrophaler sein. Der Kommandant der USS Texas war außer sich und hatte soeben eine Videokonferenz mit ihm abgebrochen, er tobte vor Wut, weil er keine Sondererlaubnis erhielt, um mit einem neuen Kontingent von Einsatzkräften in der Ría von Noia zu landen. Owen hatte das Risiko nicht eingehen wollen. » Ich hätte Castle zu viele Erklärungen abgeben müssen«, war sein Argument.
    Neben ihm saß Edgar Scott, der erschüttert die Brille abnahm, um mit einem Stofftaschentuch seine Augen zu trocknen.
    » Sir.« Der NRO -Direktor wirkte erschöpft. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, vor dem Präsidenten Haltung zu bewahren, ohne ihm die belastende Information preiszugeben, die dieser einforderte. » Ich möchte Ihnen mit meiner Frage ja keine Schwierigkeiten machen, aber finden Sie nicht, dass wir mit Castle unser ganzes Wissen teilen sollten?«
    » Was verstehen Sie unter ›ganzes Wissen‹?«
    » Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass diese magnetische Strahlung«, sagte er mit einer Geste zu einer anderen Anzeige auf dem großen Monitor, » nicht die einzige gewesen ist, die wir in den letzten Stunden entdeckt haben. Andere Stationen haben ähnliche Strahlungen registriert, wenn auch von einer geringeren Intensität. Und zwar in Jerusalem und in Arizona. Aber die Strahlung in Noyon, in Frankreich, war am Morgen besonders hoch.«
    » Inzwischen ist alles unter Kontrolle, Scott. Wir werden doch nicht zulassen, dass es wieder zu so einer Kathedralenkrise kommt wie 1999 , oder?«
    » Das ist lange her, Sir…«
    Das, was Owen als Kathedralenkrise bezeichnete, brachte ihm düstere Erinnerungen. In dem Jahr, zu dem Zeitpunkt, als Nicholas Allen und Martin Faber in Etschmiadsin versuchten, sich einen magnetischen Stein von der Klasse der Adamanten anzueignen, entdeckte ein Ingenieur der französischen Weltraumbehörde CNES in Toulouse bei der Auswertung von Routineaufnahmen des Satelliten ERS - 1 Strahlungen der X-Kategorie, die ihren Ursprung an sieben gotischen Kirchen in Nordfrankreich hatten. Aus der » frühen Gotik«, wie er sich erinnerte. Tatsache ist, dass damals einer der leitenden Ingenieure, ein umgänglicher Mann mit Namen Michel Témoin, wegen seiner zufälligen Entdeckung Ärger mit seinen Vorgesetzten bekam. Und jene Entdeckung wies einige Ähnlichkeiten mit der Entdeckung auf, die seine Teams gerade machten. Niemand wollte der Sache damals nachgehen und Témoin unternahm schließlich auf eigene Faust Recherchen, die sehr unbequem waren. Niemand warnte ihn davor, dass die entdeckten Anomalien mit einem Projekt höchster Geheimhaltungsstufe in Verbindung standen, das eben diese Energiequellen erforschte. Schließlich brachte dieser Ingenieur in Amiens, an der Fassade einer der Kathedralen, einen Stein an sich, den er ohne die Erlaubnis des Elias-Projektes niemals hätte sehen dürfen, und verursachte damit eine peinliche Situation. Niemand wollte, dass eine so heikle Angelegenheit, die von großem Interesse für die Forschung, die Geschichtsschreibung sowie für die Politik wäre, öffentlich bekannt wurde. Doch zum Glück für das Elias-Projekt gab es 1999 noch kaum Hinweise auf den Klimawandel und die Medien befassten sich nicht weiter mit den Ereignissen. Aber inzwischen war die Lage anders. Wenn es einem anderen unabhängigen Wissenschaftler gelang, die Aktivierung dieser uralten Signalsteine mit einem

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