Die Rache der Engel
welche Faszination Atlantis und das » große Geheimnis« auf Chester Arthur ausübten, hätte er ihm mehr Beachtung geschenkt.
» Doch trotz ihrer Fortschritte, ihrer Wissenschaft und ihrer fantastischen Technik«, führte der Hopi-Indianer weiter aus, » konnten die Kachinas diese Flut nicht aufhalten. Als sie begriffen, dass die Katastrophe unvermeidlich war, beschlossen sie deshalb, einige Menschen zu retten. Sie lehrten diese Überlebenden, ein Geschenk anzunehmen, das, wann man es klug einsetzte, uns in der Zukunft von großem Nutzen sein würde, nämlich wenn das Ende der nächsten Welt käme und sie nicht mehr in der Nähe wären, um uns zu helfen.«
» Ein Rettungsboot…?«
» Einen heiligen Stein, Governor«, fiel ihm der alte Hopi mit äußerst ernster Miene ins Wort. » Oder, um noch genauer zu sein, mehrere Steine, die auf die vier Enden der Erde verteilt wurden, wo sie an ganz besonders heiligen Orten versteckt wurden.«
» Ein Stein scheint mir kein großes Geschenk zu sein!«
» Sie dürfen nicht so leichtfertig urteilen. Hierher, in die Gegend von New Mexico und Arizona, gelangte ein besonders mächtiger Stein. Er wurde von den Kachinas bearbeitet und an einem geheimen Ort verwahrt, den nur das Oberhaupt jedes Clans zu bestimmten Zeiten aufsucht. Er besucht den Stein, um zu überprüfen, ob der Stein uns etwas zu sagen hat. Etwas Schlimmes. Präsident Arthur wusste dank eines meiner Vorfahren von dessen Existenz und befragte ihn zu mehreren Gelegenheiten. Ich habe den Stein zum letzten Mal 1990 gesehen. Ich sage Ihnen, er befindet sich nach wie vor an einem geheimen Ort in Ihrem Bundesstaat, Governor.«
» Und, hat er Ihnen schon einmal etwas gesagt?«, fragte Castle ihn mit einem Lächeln. Dieser indianische Aberglaube verblüffte ihn.
» Ich werde es Ihnen berichten. Bis zu dieser Woche habe ich gedacht, dass ich sterben würde, ohne etwas von ihm zu hören. Im Grunde genommen war das eine Erleichterung für mich. Mir war es lieber, dass mein Nachfolger so eine Verantwortung übernimmt. Aber, Sir, vor Kurzem ist etwas passiert.«
Der Gouverneur stellte seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab.
» Erzählen Sie mir davon.«
» Governor, die ausbleibenden Regenfälle der letzten Jahre und die ausgetrockneten Quellen und Flüsse in unserem Reservat haben mich vor ein paar Tagen gezwungen, wieder zu seinem Versteck zu gehen. Und diesmal, nach dreitausend Jahren Schweigen, hat der Stein gesprochen.«
» Wirklich?«
» Ich bin nicht verrückt.« Der Gesichtsausdruck des Indianers hatte sich verdüstert. » Machen Sie mit seiner Rede, was Sie wollen, aber er hat verkündet, dass das Ende der Vierten Welt kurz bevorsteht. Vielleicht in wenigen Jahren. Meine Vorfahren haben der Regierung der Vereinigten Staaten Loyalität geschworen, als sie die Abkommen mit Präsident Arthur unterzeichneten, und nun wende ich mich wegen dieser Abkommen an Sie. Ich weiß, dass Sie als Gouverneur das Weiße Haus informieren können, bevor alles losgeht. Und das müssen Sie sobald wie möglich tun. Aber bevor Sie handeln, müssen Sie unbedingt mit dem Stein sprechen! Dann hätten Sie den Ungläubigen gegenüber ein Argument.«
70
Sergeant Jerome Odenwald bebte vor Wut, als er mit seiner M 72 -Panzerfaust sein Ziel ins Visier nahm. Diese Arschlöcher, die vier seiner Gefährten umgebracht und einen fünften schwer verletzt hatten, verdienten eine harte Strafe. Ihretwegen würde er demnächst vor einem Militärgericht stehen und erklären müssen, warum ein » unspezifisches Feuer« seine Einheit auf ein Minimum reduziert hatte und warum um Himmels willen sie das Zentrum einer kleinen Ortschaft an der spanischen Nordwestküste, mitten im NATO -Gebiet, in eine Kampfzone mit hohem Risiko für die Zivilbevölkerung verwandelt hatten. Nur mit Glück käme er nicht auch noch vor einen Kriegsrat.
Odenwald war außer sich. Seine euphorische Stimmung darüber, dem schwer verwundeten Mann in der Kirche die Schädeldecke weggepustet zu haben, war längst gewichen. Nun begriff Odenwald, dass es ein Fehler gewesen war, den Mann getötet zu haben. Er hätte ihn in den Unterleib schießen und ihn dann wie ein Schwein verbluten lassen müssen, so dass er unter Krämpfen krepierte. Aber auch damit wären die Fragen nicht gelöst, die ihn nun quälten. Woher hatte dieser Schweinehund die Präzisionswaffen, die er bei sich trug? Und in welchem Verbrechercamp hatte er trainiert?
Odenwald war sich nur einer Sache sicher: Die Männer,
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