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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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trugen Ketten mit großen Kruzifixen um den Hals, doch sie gingen wie Berufssoldaten vor.
    Noch ehe der Oberst auch nur vermuten konnte, dass etwas schiefging, bedrohten sie ihn schon mit ihren Waffen und ließen ihm keine Fluchtmöglichkeit.
    Der Mann, der den Einsatz zu befehligen schien, trat einen Schritt vor.
    » Sie sind in Etschmiadsin eine Persona non grata, Colonel Allen«, begrüßte er ihn in perfektem Englisch, bei dem ein sarkastischer Unterton mitschwang, während ein düsteres Lächeln hinter seinem imposanten buschigen Schnauzbart hervorschien. Die kräftige Statur seines Gegenübers schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken. » Wir haben Sie erwartet.«
    » Nein wirklich?«
    » Aber ja, Colonel Nicholas J. Allen. Im August 1951 in Lubbock, Texas, geboren. Mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet. Sie halten sich wegen einer Mission der NSA in Armenien auf und sind in die heilige Hauptstadt des Landes gekommen, um etwas an sich zu nehmen, das Ihnen nicht gehört. Etwas, was weder zu Ihrer Tradition noch zu Ihrem Aufgabenbereich gehört.«
    Die Augen des Amerikaners funkelten wild.
    » Wer zum Teufel sind Sie überhaupt?«
    » Ein alter Feind Ihres Landes, Colonel.«
    Nick ging nicht darauf ein.
    » Die Amerikaner begreifen einfach nicht, was dies für ein Land ist«, fuhr der Armenier fort. » Sie denken, nach der Lektüre der paar Seiten, die das CIA Factbook Armenien widmet, wären sie ausreichend über unsere Kultur informiert. Sie können einem wirklich leidtun. Als Sie noch gar nicht existierten, besaßen wir bereits eine viertausendjährige blühende Zivilisation.«
    » Was wollen Sie von mir?«
    Allen hielt nach wie vor die Hände hoch und blickte über den Platz, der sich vor ihm erstreckte.
    » Was haben Sie mit meinem Kollegen angestellt? Wissen Sie, was Sie riskieren, wenn Sie uns festnehmen?«
    » Kommen Sie, Colonel Allen. Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Kollege wird uns nicht belästigen.« Der Armenier lächelte wieder zynisch. » Aber wenn Sie es so eilig haben, ihn wiederzusehen, dann müssen Sie uns nur das wiedergeben, was Sie gerade gestohlen haben. Das ist doch ein guter Deal, oder?«
    » Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    » Jetzt stellen Sie sich nicht dumm, Colonel Allen. Sie sind hierher gekommen, um eines der Glanzstücke dieser Nation zu rauben. Das haben schon andere vor Ihnen versucht und es dann mit dem Leben bezahlt. Heilige Dinge bringen einen um, wenn man nicht mit ihnen umgehen kann. Hat man Ihnen das denn nicht gesagt?«
    » Wenn Sie die Reliquienschreine meinen, die sind immer noch an Ort und…«
    Der schnauzbärtige Mann schnalzte drei Mal mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    » Ach, es geht doch gar nicht um die Reliquienschreine. Wir wollen den Stein wiederhaben, den Sie daraus entwendet haben, Mr Allen. Er ist ein Teil der ursprünglichen Ladung von Noahs Arche und besitzt für uns einen unschätzbaren Wert.«
    » Oh… Sie glauben wirklich an diese Geschichte mit der Arche?«
    » ›Unglücklich ist, wer nichts glaubt‹, hat schon Victor Hugo gesagt«, deklamierte der Armenier. » Das wissen Sie genauso gut wie ich.«
    » Dann glauben Sie also, dass…«
    » Lassen Sie mich Ihnen die Situation erklären, Colonel Allen. Vielleicht verstehen Sie dann, was ich Ihnen deutlich machen möchte. Wissen Sie, warum wir Armenier unser Land Hayastan nennen? Ich werde es Ihnen sagen: Das bedeutet ›das Land von Hayk‹, dem Sohn von Togarmah, Enkel von Gomer, Urenkel von Jafet und Ururenkel von Noah. Sie alle haben nach der Sintflut diese Berggegend wieder besiedelt und den Schutz der Reliquien übernommen. Der Ararat, also der Berg, an dem die Arche aufsetzte, liegt nur fünfundsechzig Kilometer von hier entfernt. Mein Volk erhielt den Auftrag, sowohl diesen Berg als auch seine wertvollen Schätze zu bewachen. Bei uns geht es nicht um Glauben. Wir sind von deren Existenz völlig überzeugt und auch von unserer Pflicht, sie beschützen zu müssen.« Dann fügte er noch sehr ernst hinzu: » Allerdings, Colonel Allen, man hätte Ihnen sagen müssen, dass der Diebstahl von Noahs Reliquien in Armenien eine so schwere Beleidigung ist, dass sie mit dem Leben bezahlt wird.«
    » Moment mal«, Allen wurde unruhig. » Ich bin Amerikaner. Sie können mich nicht…«
    Der Armenier lachte. Seine Begleiter hantierten unruhig mit ihren Waffen, sie zielten damit auf Allens Brustkorb und stießen ihn vor das Kirchengelände.
    » Wer sind Sie eigentlich? Arbeiten Sie für

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