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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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die armenische Kirche?«
    » Ich bin Artemi Dujok, Colonel Allen. Und Gott hat mir unbegrenzte Mittel zur Verfügung gestellt, um das zu beschützen, was Ihm gehört. Und jetzt geben Sie mir bitte den Stein zurück.«
    Der Amerikaner begriff sofort, wohin sie ihn abdrängen wollten. Etwas abgelegen von den Grünanlagen der Kathedrale begann eine schmale Gasse, die nirgendwohin zu führen schien. Der Ort war düster. Dennoch konnte Allen erkennen, dass zwei von Dujoks Männern Martin Faber nötigten, vor einer Mauer zu knien, während sie ihn mit ihren automatischen Waffen bedrohten. ›Sie werden uns exekutieren‹, war sein Gedanke.
    » Also? Müssen wir erst Gewalt anwenden, um ihn wiederzubekommen, Colonel Allen?«
    Dujoks Beharren bot ihm die Chance, aus der Situation herauszukommen. Das dachte Allen zumindest. Während er die Arme senkte, um den Stein aus seiner Tasche zu nehmen, drehte er sich blitzschnell um die eigene Achse und schlug dem Armenier ins Gesicht. Es war ein dumpfer Schlag, der wie splitterndes Holz klang. Während Dujok mit verständnisloser Miene zusammenbrach und aus seiner geplatzten Nase Blut strömte, spürte Allen einen Kugelhagel um sich herum. Der amerikanische Oberst ging zu Boden. Er stützte sich mit der gesamten Wucht seines kräftigen Körpers auf seine Arme und hatte gerade noch Zeit, den ersten von Dujoks bewaffneten Begleitern gegen die Knie zu treten.
    Der Soldat jaulte vor Schmerzen auf, während sein Gefährte eine weitere Breitseite abfeuerte, die zum Glück nur die Kirche traf und bewirkte, dass ihre Türen zersplitterten und die Quadersteine neben dem Eingang bröckelten.
    » Packt ihn!«, hörte er Dujok brummen, der sich das schmerzende Gesicht rieb.
    Allen versuchte so gut es ging wieder zu Atem zu kommen, während es in seinen Schläfen gewaltig pochte. Er verpasste dem Soldaten, dem er den Meniskusriss verursacht hatte, einen Fausthieb, dann packte er ihn unter den Achseln und warf ihn mit voller Wucht gegen seinen Gefährten, der instinktiv die Waffe senkte.
    Doch dieses Scharmützel sollte nur von kurzer Dauer sein.
    Denn Dujok zog plötzlich ein Messer und schleuderte es mit aller Kraft gegen den Kopf des Amerikaners. Die Klinge schlitzte Allens Schädelhaut auf, und das hervorquellende Blut behinderte seine Sicht.
    Noch bevor er zu Boden sank, sah Allen ein Bild vor sich, das er niemals vergessen würde: Der Mann mit dem imposanten Schnauzbart umklammerte ein Skapulier, das an seiner Brust hing, hielt es hoch und richtete es direkt auf Allens Kopf.
    » Sie sind ja noch dümmer, als ich dachte, Colonel Allen.«
    Dann erklang ein dumpfes Brummen. Der Lärm kam aus einem schwarzen Kästchen. Allen spürte einen heftigen Druck in der Brust und verlor das Bewusstsein.

53
    Als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass ich fürchterliche Kopfschmerzen hatte und dass sich die Übelkeit in meinem Magen festgesetzt hatte.
    » Geht es Ihnen gut, Mrs Faber?«
    Artemi Dujoks Gesicht war ungewöhnlich nahe. Ich erfasste sofort, dass mich etwas in der Iglesia de Santa María zu Boden geworfen hatte und dass mir der Armenier sofort zu Hilfe geeilt war. Aber sein Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Besorgnis. Und das beruhigte mich.
    » Was… Was ist denn passiert?«, stammelte ich.
    » Herzlichen Glückwunsch. Es ist Ihnen soeben gelungen, den Adamanten zu aktivieren«, stellte Dujok lächelnd fest.
    » Wirklich?«
    » Ja.«
    » Plötzlich war alles um mich verschwunden«, seufzte ich. » Alles wurde auf einmal dunkel. Und ich dachte… Ich dachte…«
    » Beruhigen Sie sich, Ihnen ist nichts passiert, Mrs Faber. Sie sind nur ohnmächtig geworden, weil Sie diesem starken elektromagnetischen Feld ausgesetzt waren. Das kann vorkommen. Sobald Sie sich aufrichten und etwas trinken, geht es Ihnen gleich wieder besser.«
    Aber meine Gesundheit bereitete mir in diesem Moment die geringste Sorge.
    » Und was passiert jetzt?«, fragte ich.
    » Ganz einfach. Ihr Stein wird uns helfen, das zu erreichen, was jeder Gläubige in einem Gotteshaus sucht«, stellte er fest. » Das Gespräch mit Gott.«
    Meine verdrießliche Miene entging ihm nicht.
    » Ich habe gedacht, wir sind auf der Suche nach Martin«, wandte ich ein.
    » Gott ist alles, Mrs Faber. Und das schließt auch Ihren Mann ein. Deshalb haben wir ihm dank der Gabe, die in Ihnen schlummert, ein Zeichen geschickt.«
    » Ein Zeichen?« Ich wurde blass. » An Gott?«
    » Und an Martins Stein natürlich.«

54
    » Dr. Scott! Sie

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