Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra

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müssen sich das unbedingt sofort ansehen! aber hier draußen sind ein paar Idioten, die mich nicht zu Ihnen durchlassen!«
    Der Monitor an der Telefonanlage wurde ohne Vorankündigung hell und überraschte die drei Männer, die konzentriert die Satellitenaufnahmen von Nordspanien betrachteten. Aus Sicherheitsgründen schirmten vier Geheimdienstagenten dieses Büro des NRO ab und ließen keinen Mitarbeiter näher als 15 Meter herankommen. Aber sie hatten in der Eile keine Zeit gehabt, die interne Kommunikation zwischen diesem Raum und dem restlichen Gebäude zu unterbinden.
    » Der HMBB hat soeben eine neue X-Strahlung entdeckt«, rief der Mann aufgeregt.
    » X-Strahlung?« Michael Owen hob den Blick vom Tisch. Sein Gesichtsausdruck war ein einziges Fragezeichen. Der NRO -Mitarbeiter hatte sich über das interne Kommunikationssystem des Gebäudes zugeschaltet, und nun schimmerte sein rundes Gesicht, das in der Hektik errötet war, auf dem Monitor.
    » Schon gut, Mills«, beschied ihn sein Chef gelassen. » Ich komme sofort.«
    Der oberste Verantwortliche der NSA verzog das Gesicht.
    » Moment mal. Was zum Teufel ist eine X-Strahlung? Und wohin wollen Sie jetzt?«
    » Wir bezeichnen damit das Signal, das vor einer Weile in Santiago registriert wurde. Wenn das Signal, das soeben entdeckt wurde, von der gleichen Sorte und genauso kurz ist wie das erste, sollten wir schnellstens zum Kontrollzentrum laufen und es uns ansehen. Sie können mich gerne begleiten.«
    » Wenn es dem Präsidenten nichts ausmacht…«, schaltete sich Owen ein.
    Roger Castle war indes längst aufgestanden und Scott auf den Fersen.
    Die drei Männer überschritten die Metallbrücke, die den Verwaltungsbereich vom technischen Bereich trennte. Scott wies sich an dem Iris-Scanner aus, der sich neben einer gepanzerten Tür befand, und nach einem leichten Surren betraten sie einen Saal, der von einem gigantischen Plasmabildschirm beherrscht wurde. Die Beleuchtung war gedämpft und in dem Raum duftete es nach frischem Kaffee. Es sah nach einer langen Nacht aus. Der kleine Dicke, den sie Sekunden zuvor auf dem Monitor gesehen hatten, hastete zu ihnen, blieb jedoch abrupt stehen, als er das Staatsoberhaupt erkannte.
    » Sir?«, grüßte er zögerlich und verstimmt.
    » Das ist Jack Mills, Sir, der Chef unserer Monitorüberwachung«, rettete Dr. Scott ihn aus der Situation.
    » Es ist mir eine große Ehre, Mr President!«
    » Bitte sprechen Sie leiser und bemühen Sie sich um Diskretion«, antwortete Castle.
    » Selbstverständlich, Sir!«
    In dem Moment zeigte der riesige Bildschirm eine Weltkarte, auf der man nummerierte Erdumlaufbahnen und einige farblich markierte geostationäre Satelliten erkennen konnte. Diverse Codes bezeichneten Punkte auf der Erde, die Roger Castle als Ziele deutete, die von ihren Positionen aus aufzuspüren waren.
    » Und wo ist jetzt die X-Strahlung?«, wollte der Präsident von Mills wissen.
    » Wir haben ihr Signal vor wenigen Minuten entdeckt, Sir. Sie können es besser auf dem kleinen Bildschirm erkennen.«
    Die vier Männer beugten sich über eine der Konsolen in dem Saal, auf denen man eine Aufnahme der Iberischen Halbinsel sehen konnte. Das Bild begann sich langsam zu verschieben, während der ausgewählte Ausschnitt sich allmählich in perfekter Auflösung vergrößerte.
    » Schon wieder Santiago?«, fragte Castle, als er erfasste, in welche Richtung sich die Cursor bewegten.
    » Nein, Sir«, brummte er. » Jetzt empfangen wir gerade zwei fast simultane Signale. Das erste Signal hat der HMBB an der spanischen Nordküste, in dem Ort Noia aufgezeichnet.«
    » Noia?«
    » Das liegt etwa vierzig Kilometer westlich von dem ersten Signal, Sir.«
    » Und das andere Signal?«
    » Das hat kurz darauf eingesetzt. Eines unserer ›Augen‹, der KH - 19 , hat es in der Nähe des Berges Ararat geortet. Wir haben gerade die Koordinaten festgestellt, und diese entsprechen einem Gebiet in der Nähe der Grenze zwischen dem Iran und der Türkei.«
    » Aber dort hat doch die Entführung…?«
    » Ganz in der Nähe, Mr President«, fiel Owen ihm ins Wort. Er versuchte diese Information zurückzuhalten, weil er nicht wollte, dass sie die Wege verließ, die er kontrollierte. Castle verstand den Wink sofort.
    » Und Sie wissen, wer solche Signale aussenden kann?«
    Bei dieser Frage des Präsidenten zuckte Jack Mills mit den Schultern und verzog sein Gesicht zu einem entschuldigenden Lächeln. Liebend gern hätte er den Feind der Operation Elias