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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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lag.
    »Glaubst du, dass Vuka es getan hat?«
    »Es steht mir nicht zu, mich dazu zu äußern«, sagte Hulagar und hielt sich lieber bedeckt.
    »Hulagar, ja oder nein!«
    »Ja, mein Qar Qarth.«
    Jubadi blickte ihm in die Augen, und der Schildträger wich seinem Blick nicht aus.
    »Ich verstehe«, seufzte Jubadi. »Falls ich auf diesem Feldzug falle, hat er dann die Kraft, mein Volk zum Sieg zu führen?«
    »Sein Ka ist stark«, antwortete Hulagar.
    »Zu stark.«
    Hulagar nickte.
    »Er beteiligte sich, meinem Befehl zum Trotz, am Angriff, und blieb erst im letzten Augenblick ein Stück zurück. Zumindest habe ich es so gehört.«
    »So habe ich es auch vernommen, mein Fürst.«
    Ein weiteres Geschoss pfiff vorbei, aber er ignorierte es.
    Jubadi drehte sich um und schlug mit der Faust an den Baum.
    »Warum war es nicht Mantu vergönnt zu überleben?«, keuchte er.
    »Bugglaah hat ihn beim Namen gerufen«, sagte Hulagar. »Schicksal ist Schicksal.«
    »Jetzt ist Vuka als einziger Sohn meiner Blutlinie noch übrig«, stellte Jubadi fest und blickte Hulagar offen in die Augen. »Wenn ich sterbe, wird er Qar Qarth sein.«
    »Sprich nicht von deinem Tod, Jubadi«, mahnte ihn Hulagar zur Vorsicht, »denn die Ahnen könnten es als einen Wunsch verstehen.«
    »Tamuka muss schwören, ihn zu beschützen und zu leiten.«
    »Das wird er.«
    »Niemand könnte Vuka ersetzen.«
    Hulagar schwieg.
    »Niemand!«, brüllte Jubadi und packte den Schildträger.
    »Ich diene dir seit mehr als einer Umkreisung, mein Qarth, aber ich bin nicht Schildträger des Zan.«
    »Und falls sich Tamuka anders entscheidet?«
    »Mein Fürst, nur der Vater kann den Sohn zum Tode verurteilen, und nur der Rat meines Clans kann einen Qar Qarth zum Tode verurteilen. Die Entscheidung liegt nicht bei Tamuka.«
    »Das weiß ich«, flüsterte Jubadi.
    Hulagar blickte auf Jubadis Hände, und es wirkte fast wie eine Entschuldigung, als der Qar Qarth losließ und zurückwich. Ein weiteres Geschoss summte heran und schlug über Hulagar in den Baum.
    »Einen Schildträger an solchen Beschuss zu verlieren ist eine Sache«, sagte Hulagar und lachte gezwungen, »aber für den Qar Qarth wäre es wirklich unehrenhaft.«
    Jubadi zog sich hinter den Baum zurück, und Hulagar atmete wieder leichter.
    »Ich weiß, dass Tamuka nicht mit der Art und Weise einverstanden ist, wie ich diesen Krieg führe«, sagte Jubadi, lehnte sich an den Stamm und nahm die Feldflasche mit fermentierter Pferdemilch entgegen, die ihm sein Schildträger reichte.
    »Er spricht aus seinem Tu heraus, und dieser leitet ihn entsprechend.«
    »Ich begreife es trotzdem nicht. Wir bekämpfen das Vieh, um unseren Lebensstil zu bewahren, den Weg unserer Ahnen, und er wünscht, all dies letztlich zu vernichten. Zugegeben, die Rus werden höchstwahrscheinlich vernichtet, und womöglich leben die Roum nur als Schoßtiere weiter – denn sie wurden zu stark von diesen Gedanken infiziert –, aber alles Vieh auf der ganzen Welt abzuschlachten? Und der Hass, der in seinem Herzen brennt, das ist etwas, was ich auch nicht verstehe, besonders nicht bei einem Schildträger. In ihm zeigt sich eine kalte Berechnung, nicht aus heißem Blut geboren, sondern aus dem eiskalten Vernunftdenken eures Ordens.
    Nur, falls wir alles Vieh umbringen, verhungern wir letztlich.«
    »Das ist ein Problem, für das ich keine Lösung erkenne«, räumte Hulagar ein.
    »Aber wir müssen eine Lösung finden«, entgegnete Jubadi. Er blickte auf das Schwert in seiner Hand hinab; die Klinge war poliert, der Griff mit frischem Leder umwickelt. Dann blickte er von neuem über den Fluss.
    Es wurde allmählich heller im Wald, und als Jubadi den Blick hob, sah er, wie sich die graue Wolkendecke ausdünnte und einen Augenblick lang ein blauer Flecken freigelegt wurde.
    Er lächelte.
    »Der Sturm verzieht sich.«
    Hulagar nickte und wandte das Gesicht nach oben, als ein dünner Strahl Sonnenlicht durch die Bäume sickerte. Hier roch es so anders. Im Gegensatz zum endlosen Grasmeer roch es hier klamm, schwer nach feuchter Erde, nach Bäumen, die ihre dünnen Nadeln niemals abwarfen. Er wusste nicht recht, ob ihm dieser Geruch gefiel oder nicht.
    »Der Boden müsste ab morgen wieder trocknen; dann können wir neue Krieger heranführen.«
    »Ich möchte, dass wir den Fluss in sieben Tagen überquert haben«, verkündete Jubadi und blickte auf die angeschwollenen Fluten hinaus. »Ich verlasse mich nicht darauf, dass diese Yankees lange über ihrer

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