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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Bastarde verhungern!«
    Im Dom brach die Hölle aus, und Andrew stand da und sagte nichts. Er blickte John Mina an, neben dem Ferguson und Bob Fletcher standen. John starrte stur geradeaus und schwieg.
    Andrew hob die Hand, und es wurde wieder still.
    »Es ist die einzige Alternative. Wir können den Neiper nicht halten. Inzwischen ist mir auch klar, dass meine Hoffnung, den Potomac zu halten, vergebens war.«
    Er brach ab und wartete darauf, dass sie ihn verdammten, dass bittere Anschuldigungen erhoben wurden. Er hatte schon den Entschluss gefasst: sollten sie kommen, würde er seinen Rücktritt anbieten.
    Es blieb jetzt still im Kirchenschiff. Er blickte in die Augen seiner Generale, der Männer, die er und Hans befördert hatten; er betrachtete die Senatoren, denen er ihre Ämter verschafft hatte, indem er eine Verfassung schrieb, und schließlich Kai, der gerade wortlos von seinem Stuhl aufgestanden war und sich neben Andrew gestellt hatte.
    »Führen Sie uns, Andrew Lawrence Keane«, sagte Kai mit kalter und klarer Stimme. »Führen Sie uns, und wir folgen Ihnen.«
    Stille; Andrew blickte Vater Casmar an.
    »Führen Sie uns, und ich folge Ihnen.«
    Er wandte sich wieder der Versammlung zu. Marcus trat vor und nahm seine Hand. Die Männer sahen ihn aus grimmigen Gesichtern voller Kalte an, als hätten sie gerade den Ruf zur Schlacht vernommen. Alle standen sie auf – erst einer, dann in Sekunden die ganze Versammlung –, und ein trotziger Schrei stieg auf.
    Andrew wandte sich ab, geblendet von Tränen.

Kapitel 8
     
     
    »Alle Ihre Ideen waren ja leicht auszusprechen«, sagte John Mina, »aber mir ist wirklich zuwider, dass ich es sein muss, der kalte Duschen zu verabreichen hat.«
    Andrew kämpfte gegen den Schleif an. Die Standuhr im Wohnzimmer tickte rhythmisch die Zeit herunter. Er nahm den heißen Tee zur Hand, den ihm Kathleen auf den Beistelltisch neben seinem Stuhl gestellt hatte, und trank einen Schluck. Im Wohnzimmer war es fast zu warm, denn das Kaminfeuer, das die Frostigkeit des Abends verbannen sollte, sorgte für eine stickige Atmosphäre.
    Er knöpfte den Hemdkragen auf und war froh, dass er die schwere Wolluniform und die Weste hatte ablegen können. Draußen auf dem Zentralplatz des kleinen neuenglischen Städtchens im Herzen von Suzdal war es still. Die Bürgerversammlung war recht glatt verlaufen, und die Männer und ihre Familien waren schweigsam nach Hause zurückgegangen. Zehn der Männer, die mit Hans gefallen waren, hatten Familien, und in ihren Häusern war es jetzt dunkel. Andrew bemühte sich, nicht an die schlichte Blockhütte auf der anderen Seite des Platzes zu denken, wo er viele Abende in ruhigen Gesprächen verbracht hatte, ein Wachmann stand vor der Tür, und in der Hütte war es dunkel und kalt. Andrew musste irgendwann hinübergehen und entscheiden, was mit den persönlichen Habseligkeiten geschah, verbannte den Gedanken jedoch. Zu viele andere Sorgen beschäftigten ihn, um sich wieder der Trauer zu stellen.
    Er hatte den Menschen erklärt, dass hier alles verloren war, dass sie ihre Häuser aufgeben mussten – die sie so liebevoll in der Erinnerung an das frühere Leben aufgebaut hatten –, um nach Osten in ein ungewisses Schicksal zu fahren.
    Er blickte sich im Wohnzimmer unter den alten Freunden um, den Gefährten, die dieses Abenteuer von Anfang an mit ihm zusammen erlebt hatten: Pat, John, Emil, Vincent, Chuck Ferguson, Kai, die Stabsoffiziere und die beiden neu hinzugekommenen Anführer Marcus und Hamilcar; und natürlich Kathleen, die neben ihm saß.
    »Duschen sie uns so kalt, wie sie möchten, John«, sagte Andrew jetzt. »Es gehört schließlich zu Ihrem Job, mir zu sagen, was möglich ist und was nicht. Nur muss ich Ihnen diesmal erklären, dass es einfach getan werden muss.«
    »Das weiß ich, Andrew.«
    »Dann erklären Sie mir, wie wir es umsetzen.«
    »Wir haben Sechsundsechzig Lokomotiven und einen Fuhrpark von an die achthundert Wagen. Darauf müssen wir das ganze Unternehmen aufbauen.
    In ganz Rus haben wir laut Volkszählung etwas über eine drei viertel Million Menschen. Seit vergangenem Jahr ist sie etwas gewachsen.« Er blickte zu Hamilcar hinüber. »Um etwa dreißigtausend.
    Etwa zweihunderttausend dieser Menschen leben innerhalb von hundertfünfzig Kilometern um Suzdal, und davon wiederum fünfzigtausend innerhalb von dreißig Kilometern um die Stadt. Die Kranken und Alten mal ausgenommen, schlage ich vor, dass sie praktisch alle zu Fuß

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