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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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irgendwie zu infiltrieren. Man erzählt sich eine Geschichte, wie vor mehreren Umkreisungen ein Schoßtier an einen Bantag-Qarth verkauft wurde. Das Schoßtier vergiftete seinen Herrn.«
    »Warum?«
    »Ihm wurde versprochen, dass seine Familie vom Mondfest verschont würde, falls er Erfolg hat.«
    Andrew nickte und musterte Juri dabei scharf.
    Juri lachte, senkte den Blick und rieb den Ring an seinem Finger.
    »Ich hätte Euch diese Information geben können, um meine Loyalität zu demonstrieren, obwohl ich tatsächlich deshalb gekommen bin, damit jemand Verschonung erhält, der noch im Lager der Merki lebt. Ein Spiel in einem Spiel.«
    »Ich habe davon gehört. Hamilcar hat es mir schon an dem Abend berichtet, als Ihr gebracht wurdet.«
    »Verbunden mit dem Ratschlag, mir die Zunge herauszuschneiden, sie mir in den Hals zu stopfen und mich an der Stadtmauer zu kreuzigen – die traditionelle Strafe für einen Fleischfresser in Rus.«
    Andrew schwieg.
    »Wie wir schon festgestellt haben, reiten die Tugaren mit den Merki. Ich habe ein Armband für Muzta Qar Qarth hergestellt. Ich stand in seiner Jurte, als es ihm überreicht wurde.«
    »Muzta.«
    »Kennt Ihr ihn?«
    »Wir sind uns einmal begegnet.«
    »Vielleicht begegnen wir uns erneut, Mensch namens Keane«, hatte Muzta gesagt. Er hatte Kathleen und Vincent verschont, ein seltsamer Ausdruck von Ritterlichkeit. Unpassend zu allem, was die Horde nach Andrews Auffassung verkörperte.
    »Mich erstaunt, dass sie ihn nach seiner Niederlage am Leben gelassen haben«, sagte Andrew.
    »In Eurem Tonfall schwingt beinahe Zuneigung mit«, entgegnete Juri.
    »Sagen wir mal: ungeachtet von allem hat er mir einmal einen Gefallen erwiesen.«
    Andrew lauschte einen Augenblick lang. Kathleen schlief, und Maddie lag wahrscheinlich wieder in der Wiege. Sie war in Sicherheit, zumindest vorläufig.
    »Ich habe davon gehört. Ein Zeichen der Schwäche, sagten einige. Merkwürdig, dass das eigene Volk ihn nicht erschlagen hat. Er muss nach wie vor Macht über sie ausüben.«
    »Es ist schwierig, einen Qar Qarth umzubringen, sogar unter den eher barbarischen Tugaren.«
    Andrew entdeckte einen Hauch von Überlegenheitsgefühl in Juris Tonfall – erneut diese Identifikation mit den früheren Herren.
    »Reitet ein Qar Qarth an führender Position in die Schlacht?«, fragte Andrew.
    »Selten. Er ist der Planer, das Zentrum der Überlegungen, die Meisterhand, die die Fäden der Schlacht führt.
    Bestimmt sind Euch die Flaggen aufgefallen.«
    Andrew nickte.
    »Wir sind davon ausgegangen, dass sie Signalgeber sind.«
    »Ein unglaubliches System. Blaue Flaggen markieren den Marschweg. Rote übermitteln Gefechtsinformationen. Eine Meldung reist in Minuten viele Kilometer weit und ist auch nicht an so etwas wie Eure klappernden Drähte gebunden. Alle Informationen laufen bei Jubadi zusammen.
    Die Vushka führen dabei stets den ersten Angriff. Der Qar Qarth bleibt gewöhnlich im Zentrum, damit er beide Hörner in kurzer Frist erreichen kann. Vom Zan Qarth wird erwartet, dass er vorn mitreitet, um Blut zu vergießen und zu lernen.«
    »Vuka?« Juri nickte.
    »Ich habe gehört, dass er den Aufruhr in Roum provoziert hat.«
    »Ein Hitzkopf. Handelt gern überstürzt und ist dabei doch tief im Herzen vielleicht ein Feigling. Das Gegenteil seines Vaters, der vorsichtig ist, seine Pläne zu Ende entwickelt, seine Züge kalkuliert und dabei doch einen Mut hat, der seines Amtes würdig ist. Das ist etwas, was Jubadi aus dem Tod seines Vaters bei Orki gelernt hat, eine Lektion, die er später nie mehr vergaß. Deshalb hat er stets eine Reaktion vorbereitet, welchen Trick Ihr auch immer auspackt. Er rechnet damit, überrumpelt zu werden, und somit bleibt das Überraschungsmoment abgeschwächt. Sein Feldzug vom vergangenen Sommer gegen Euch war zwar im Hinblick auf einen Sieg geplant, aber diente auch dazu, Euch zu erkunden, damit Jubadi selbst im Fall seiner Niederlage ein besseres Verständnis Eurer Denkweise gewann.«
    Andrew lehnte sich zurück, und die rechte Hand ruhte geistesabwesend auf dem Stumpf des linken Arms.
    »Er weiß, dass Ihr bis zum Letzten kämpfen werdet; davon geht er aus. Allerdings hofft er, dass die Roum, falls Ihr hier in Rus gründlich geschlagen werdet, das Angebot annehmen, zu kapitulieren und die alte Ordnung wieder herzustellen. Und dass Ihr, wenn Eure Lage hoffnungslos ist, ebenfalls kapituliert, verbunden mit dem Bluteid, dass man Euch nicht tötet.«
    »Dann kennt er uns nicht

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