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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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schlichen davon und wisperten, ich verstünde nicht.
    Jetzt verstehe ich, auch wenn Ihr es nicht tut.«
    Andrew saß schweigsam da; er sah nicht Juri an, sondern verfolgte das Pendel der Uhr, die die Sekunden heruntertickte.
    »Ich hasse sie dafür«, seufzte Juri. »Ich hasse mich selbst. Ich hasse sogar Euch, weil Ihr nie erlebt habt, wozu man letztlich reduziert werden kann – anders als es mir ergangen ist.«
    Seine Miene veränderte sich nicht, während er redete. Trotzdem blieb der Hauch eines Lächelns erhalten, als begriffe Juri irgendein gewaltiges Geheimnis, das Andrew nie würde ergründen können.
    »Ich möchte Rache nehmen«, flüsterte Juri. »Darin begegnen sich unsere Wege.«
    Andrew gelangte schließlich zu einer Entscheidung und empfand dabei leichte Schuldgefühle, denn schließlich war dies jetzt eine andere Art von Kriegsführung, als er sie bislang bevorzugt hatte. Aber es ging ums Überleben. Juri war letztlich an dem Punkt, zu dem ihn Andrew in aller Stille manövriert hatte, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    »Ich werde Euch dazu verhelfen«, sagte Andrew. Er stand auf, ging zu dem Schrank in der Ecke, öffnete ihn und deutete hinein.
    »Ihr werdet es damit tun.«
    »Es wäre gefährlich weiterzureiten«, sagte Hulagar und lenkte sein Pferd vor das Jubadis; der Qar Qarth nickte. Ein zufriedenes Grinsen lockerte sein Gesicht auf, als er durch den dünnen Baumbestand zum Fluss dahinter blickte. In der Flussmitte lag ein Panzerschiff vor Anker und zielte mit den Geschützen in den Wald. Scharmützelfeuer prasselte an beiden Ufern, durchsetzt vom tieferen Dröhnen der Artillerie.
    »Nun, wir sind schließlich zurückgekommen, mein Freund«, stellte Jubadi fest.
    Hulagar lächelte und winkte einem Gardisten zu, der auf sie wartete. Der Krieger verbeugte sich tief und hielt dem Qar Qarth ein in Leder geschlagenes Paket hin. Jubadi riss die Verpackung ab und grinste, als er den Schwertgriff packte.
    »Ich hatte die Stelle markiert, wo du es in den Fluss geworfen hast«, erklärte Hulagar. »Dieser Krieger gehörte zur Vorhut des Darg-Umen, das vor Suzdal stationiert war. Er tauchte unter Beschuss in den Fluss und holte die Klinge wieder heraus.«
    Jubadi blickte zu dem Krieger hinab, nickte ihm dankbar zu und stieg vom Pferd.
    »Ein Geschenk sollte auf angemessene Weise erwidert werden«, sagte Jubadi und deutete auf das Pferd.
    Der Krieger wich zurück und breitete die Hände aus.
    »Mein Qar Qarth, das kann ich nicht.«
    »Nimm es und reite wohl«, sagte Jubadi lächelnd.
    Grinsend sprang der Krieger in den Sattel.
    »Jetzt reite zurück und töte Vieh.«
    Mit einem Freudenschrei riss der Krieger das Pferd auf die Hinterhand und galoppierte durch den Wald davon.
    »Eine großzügige Tat, mein Qar Qarth.«
    »Man belohne immer Loyalität und Tapferkeit«, sagte Jubadi. Er gab Hulagar mit einem Wink zu verstehen, er möge ihm folgen, während er näher an den Fluss heranging-
    Ein Miniegeschoss peitschte flackernd durch die Zweige über seinem Kopf und erzeugte dabei ein kaltes Pfeifen.
    Hulagar trat Jubadi in den Weg und forderte ihn auf, hinter einem Baum in Deckung zu gehen.
    »Und doch belohne ich dich nie«, sagte Jubadi, während er tat, worum Hulagar ihn bat.
    »Ich bin dein Schildträger. Es steht mir nicht zu, mit Klunkern oder Pferden belohnt zu werden.«
    »Wohl gesprochen«, sagte Jubadi leise. »Die Loyalität des Schildträgers ist sein Lebensblut, angeleitet von seinem Tu.«
    »Etwas bereitet dir Sorgen.«
    »Tamuka.«
    Hulagar schwieg; er hatte gewusst, dass es so weit kommen würde.
    »Er ist in der Schlacht von der Seite meines Sohnes gewichen, um selbst Blut zu vergießen, und ich erkenne den Hass, der zwischen beiden schwelt. So sollten die Dinge nicht stehen zwischen Schildträger und Qarth.«
    »Nein, mein Qarth«, stimmte ihm Hulagar zu, aber weitere Worte fielen ihm nicht ein.
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Was denkst du, mein Fürst?«
    Jubadi lachte leise.
    »Du richtest die Frage zurück an mich, da du glaubst, ich könnte die Antwort schon kennen.«
    Hulagar nickte.
    »Weil er Vuka verachtet, weil er glaubt, dass Vuka seinen Bruder ermordet hat.«
    »Das sind deine Worte, nicht meine«, sagte Hulagar vorsichtig.
    »Irgendwo an diesem verfluchten Fluss ist es geschehen«, sagte Jubadi leise, und ungeachtet Hulagars Protest trat er hinter dem Baum hervor, um den vorbeifließenden Neiper zu betrachten und das Panzerschiff, das keine hundert Meter entfernt

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