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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Kopf.
    »Wir fangen gerade mit einer Fabrik in Roum an – sie wird bis Ende des Monats vielleicht fünfundsiebzig Stück am Tag herstellen. Vergessen Sie nicht, dass wir unmittelbar vor dem Tugarenkrieg auf einer Tagesproduktion von gerade mal hundert waren. Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir zwar drei Jahre Zeit hatten, um unsere hiesigen Arbeiter auszubilden, dass wir mit den Roum aber ganz von vorn anfangen. Es ist das alte Problem: wir könnten mehr Leute von Rus nach Roum schicken, um die Leute dort zu schulen, würden damit aber die hiesige Produktion behindern, während es Monate dauert, den Rückstand wieder auszugleichen und einen Nettozugewinn an Produktion zu erhalten.«
    »Wäre es denn möglich, noch ein paar Leute in unseren Fabriken einzusparen?«, fragte Kai.
    »Wir haben den Roum schon zweihundert Ausbilder geschickt«, antwortete John. »Falls wir mehr abziehen, geht die Produktion noch weiter zurück.«
    Andrew blickte zu Kai hinüber, der sich schweigend zurücklehnte und geistesabwesend an einem Jackenknopf herumfummelte, eine Gewohnheit, die stets davon kündete, dass er im Begriff stand, eine Entscheidung zu fallen.
    »Wir schicken weitere fünfzig«, sagte Kai leise und hob die Hand, um Einwände Johns zu unterbinden.
    Julius hörte sich Dimitris Übersetzung an und nickte dankbar. Diese Entscheidung gehörte zum Bündnisspiel, wie Andrew einsah; sie verloren zwar ein paar hundert Waffen pro Woche auf dieser Seite, gewannen sie aber hoffentlich auf der anderen Seite zurück.
    »Können wir diese Leute aus der Fertigung von Spezialwaffen abziehen?«, fragte John. Er sah dabei Chuck an, der gleich Anstalten traf, in die Bresche zu springen und ein weiteres seiner Lieblingsprojekte zu verteidigen.
    »Das sieht derzeit vielleicht nach Verschwendung aus«, sagte Chuck ärgerlich, »aber aus solchen Dingen schlagen wir womöglich einen Vorteil!«
    »Welche Fortschritte haben Sie dabei vorzuweisen?«, fragte Andrew leise.
    »Derzeit habe ich ein halbes Dutzend solcher Projekte laufen. General Hawthorne hat vorgeschlagen, dass wir ein paar Whitworth-Scharfschützengewehre herstellen. Sie sind schon in der Fertigung. Das erste wurde vor zwei Tagen fertig. Ich habe es mitgebracht, falls Sie es sich mal ansehen möchten.«
    Andrew nickte, ohne eine Bemerkung zu machen.
    Chuck ging zu einem Waffenschrank an der Wand, öffnete ihn und holte einen langen Lederkoffer hervor. Fast liebevoll legte er ihn auf den Tisch, klappte den Deckel auf und holte das Gewehr heraus.
    Pat stieß einen beifälligen Pfiff aus, und auch Hans stand von seinem Stuhl auf und kam näher, um sich die Waffe genauer anzusehen.
    »Wir hatten kein Originalstück als Vorlage«, sagte Chuck, fast als wollte er sich entschuldigen.
    »Ausgezeichnete Arbeit!«, flüsterte Hans, streckte die Hand aus und blickte Chuck an, der lächelnd nickte.
    Hans hob die langläufige Waffe hoch.
    »Verdammt schwer.«
    »Etwas mehr als fünfundzwanzig Pfund«, erklärte Chuck. »Die Waffe ist fast einsfünfundsechzig lang, und der Lauf wurde aus unserem besten Stahl hergestellt. Er weist eine sechseckige Bohrung auf.«
    »Eine was?«, fragte Kai und betrachtete das Gewehr mit so etwas wie nervöser Neugier.
    Chuck bat mit einem Wink um die Waffe, die Hans widerstrebend herausgab. Chuck legte sie wieder auf den Tisch, sodass Kai sich den Lauf ansehen konnte.
    »Der Lauf ist innen nicht rund, sondern sechskantig.«
    Aus dem Gewehrkoffer holte er eine sorgsam gefertigte, überformatige Patronenbox aus schwarzem Leder. Er öffnete sie, brach ein Papiersiegel und nahm eine einzelne Patrone heraus, die wie ein langer Bolzen geformt war, an beiden Enden stumpf, sechskantig, die Seiten in einem ganz leichten Winkel zur Längsachse des Schusses.
    »Das war der harte Teil. Wir mussten den Lauf perfekt gießen, mit sechs Seiten und einer engen Rotation, etwas mehr als anderthalb Umdrehungen über die Gesamtlänge des Laufs. Das Geschoss, vom Kaliber fünfundvierzig und mehr als anderthalb Zoll lang, musste ganz ähnlich gegossen werden, sodass es auf den Tausendstel Zoll passt. Es ist die beste Präzisionsarbeit, die wir bislang geleistet haben.«
    »Fünfzig geübte Arbeiter haben vier Monate darauf verwandt, nur dieses erste Gewehr herzustellen«, stellte John kalt fest und rümpfte die Nase.
    »Wir haben bei der Herstellung verdammt viel gelernt«, verteidigte sich Chuck. »Fünfzig Arbeiter sind auf diesem Weg zu Präzisionshandwerkern und Werkzeugmachern

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