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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Einwände für sich zu behalten.
    »Nun, Sir, ich halte es für eine tolle Idee«, legte Chuck enthusiastisch los. »Ich habe nun noch nie eine Gatlingkanone gesehen, und ich denke, es geht uns allen so, aber dieser verdammte irre Zahnarzt aus Indiana hat die verfluchten Dinger nun mal erfunden, und ich erinnere mich, wie General Butler sogar zwei davon mitbrachte, um sie vor Petersburg einzusetzen. Also habe ich zunächst ein paar Entwürfe gezeichnet. Die Waffe ist eigentlich recht simpel aufgebaut: sechs Läufe werden durch eine Kurbel gedreht, ganz ähnlich einem Riesenrevolver. Jeder Lauf verfügt über ein eigenes Verschlussstück, und bei der Drehung öffnet sich dieses und erhält ein Geschoss aus einem Munitionstrichter. Die einzelnen Läufe und Verschlussstücke drehen sich weiter, und dabei gleiten die Kugeln in die richtige Position und das Verschlussstück geht hinter ihnen zu. Ein Nocken löst den Schlagbolzen aus, sobald der Lauf in der untersten Position ist, und bei der weiteren Drehung öffnet sich das Verschlussstück aufs Neue und die verbrauchte Patronenhülse wird ausgeworfen. Bei Drehung von Hand spuckt die Waffe ein paar hundert Geschosse pro Minute aus.«
    Chuck blickte sich in dem kleinen Raum um, und überall begegnete ihm Schweigen. Andrew ertappte sich dabei, dass ihn die Vorstellung faszinierte – er hatte zwar schon mal davon gehört, aber eine solche Waffe nie ernsthaft in Erwägung gezogen.
    »Wir sind ohnehin knapp an Munition – und können jeden Mann gerade mit hundertfünfzig Kugeln ausrüsten. In zwei großen Schlachten geht uns dieser Vorrat womöglich schon aus«, warf John ein. »Schon beim Feldzug des vergangenen Sommers haben wir verdammt viel Munition verbraucht, und noch mehr ging bei der Bombardierung der Pulverfabrik drauf; trotzdem reden Sie hier von einer Maschine, die in zehn Minuten das Salvenpotenzial einer ganzen Brigade verschlingt!«
    »Es ist konzentrierte Feuerkraft«, wandte Chuck ein.
    »Erzählen Sie ihm auch den Rest!«, verlangte John scharf.
    Chuck zögerte.
    »Nur zu, Mr. Ferguson. Sie wissen ja, dass ich Sie von jeher in beinahe verdammt jedem Punkt unterstütze.«
    »Naja, ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, Sir.«
    »Das tun Sie doch immer«, schmunzelte Pat und weckte damit beifälliges Lachen rund um den Tisch.
    Chuck lächelte dankbar.
    »Mit Dampfkraft, Sir, das wäre die naheliegende Entscheidung. Wenn ich die Kanone auf acht oder neun Läufe aufrüste, damit sie die Hitze der schnellen Schussfolge besser verkraftet, und die Kurbel mit einer Dampfmaschine verbinde, könnte ich sie bis auf ein paar Tausend Schuss pro Minute hochfrisieren. Ich dachte dabei an die feindlichen Ballons. Sicher, wir haben schon auf sie geschossen und sogar eine Kanonenkugel durch einen Ballon gejagt, aber er konnte trotzdem nach Hause zurückkehren. Eine dampfgetriebene Revolverkanone könnte das Ding innerhalb von Sekunden völlig zerfetzen. Gegen einen Ansturm der Horde eingesetzt, würde sie sie auf sechshundert Meter in Fetzen schießen.«
    Andrew wandte sich wieder John zu, der den Kopf schüttelte.
    »Luftschlösser«, wandte John ein. »Ich würde nur zu gern an diese Version glauben, Ferguson, aber Sie haben versäumt zu erwähnen, dass Sie von Kupferpatronen mit Krempen sprechen. Wir stecken aber unser ganzes Silbernitrat und Quecksilberfulminat in die Zündhütchen der Springfieldgewehre und die Revolvermunition. Sie reden hier von Hunderttausenden Kugeln, und die Horde wird in weniger als dreißig Tagen über uns hereinbrechen. Sie möchten Hunderte Arbeiter für ein Projekt abstellen, dass frühestens Ende des Jahres das Tageslicht erblickt. Dabei haben Sie eine Menge hochgradig qualifizierter Arbeiter, die an anderer Stelle gebraucht werden.«
    »Darf ich es wenigstens versuchen?«
    »Wir haben nicht die Zeit dafür, Chuck«, sagte Andrew widerstrebend.
    Er sah bei Chuck Ärger aufblitzen, der sich gegen John richtete. Aber man kam einfach nicht um das krisenhafte Dilemma herum, dem sie sich zu stellen hatten: tausend Gewehre, die sofort verfügbar waren, nützten viel mehr als alle Revolverkanonen der Welt in einem Jahr.
    »Wir könnten eine Viertelmillion Mann ins Feld führen, hätten wir nur genug Waffen dafür.«
    »Die haben wir nun mal nicht«, wandte Andrew leise ein und blickte zum Fenster hinaus, wo der Sturm nun auf einen bloßen Regenguss zurückgegangen war.
    »Das Thema ist abgeschlossen, Chuck«, sagte er sanft. »Aber haben Sie sonst

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