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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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geworden, wie wir sie bislang noch nicht ausgebildet hatten.«
    »Das wird uns in den nächsten sechzig Tagen aber verdammt viel nützen!«, hielt ihm John entgegen.
    »Welche Reichweite hat es?«, fragte Andrew leise.
    »Wir müssen erst noch jemanden so weit schulen, dass er richtig damit umgehen kann«, antwortete Chuck.
    Er deutete auf das Fernrohr, das sich über den gesamten Lauf erstreckte.
    »Das müssen wir noch perfekt justieren – die Seidenfaden für das Fadenkreuz einzuarbeiten, das war eine fürchterliche Plackerei. Ich habe ein Messgerät entwickelt, das bei der Einschätzung der Distanz hilft; dann müssen wir dem Schützen noch zeigen, wie er den Wind einrechnet und auch andere Wetterfaktoren wie die Luftfeuchtigkeit. Es wird dauern, bis diese Schönheit jemanden gefunden hat, der sie zu bedienen versteht.«
    »Im Krieg auf der Erde«, erzählte Hans, »habe ich mal von einem Scharfschützen gehört, der mit einem dieser Dinger einen Rebellengeneral auf über anderthalb Kilometer Entfernung niederschoss.«
    »Old Uncle John Sedjwick, Kommandeur des 6. Korps, wurde von einem Rebellenscharfschützen mit so einem Gewehr auf über siebenhundert Meter in den Kopf geschossen«, sagte Pat und betrachtete das Gewehr beifällig.
    »Das wird aber höllisch viel gegen eine anstürmende Horde nützen, wenn man fünf Minuten braucht, um das verdammte Ding nachzuladen«, warf John ein. »Einen Lauf mit Sechseckbohrung herzustellen, das war eine beschissene Vergeudung von Arbeitskraft und Zeit.«
    Andrew blickte ihn an.
    »Ich hatte ihn vor sechs Monaten angewiesen, einen Versuch damit zu wagen«, erklärte er leise. »Nicht alles entwickelt sich wie erwartet, aber es lohnt den Versuch trotzdem.«
    »Möchten Sie damit weitermachen?«, fragte John.
    Andrew musterte die Waffe eine ganze Weile lang.
    »Wie viele haben Sie auf dem Band?«
    »Dies ist eine Spezialanfertigung, Sir – bislang kein Band. Wir haben außer diesem Gewehr nur zwei weitere hergestellt, aber sie sind weniger gut.«
    »Stoppen Sie es vorläufig«, sagte Andrew leise. »Sie haben gute Arbeit geleistet, aber falls einer Ihrer gut ausgebildeten Arbeiter fünfzig Roumer darin schulen kann, Musketen anzufertigen, hilft uns das viel mehr. Dort nehmen wir die Leute her, die wir Marcus schicken.«
    Chuck sagte nichts, als wollte er seine Argumente für spätere Auseinandersetzungen aufsparen.
    »Was haben Sie mir sonst zu melden?«, fragte Andrew, der sehr wohl wusste, dass irgendwo noch eine Überraschung lauerte, oder er hatte hier kein typisches Chuck-Projekt vor sich.
    »Wir haben inzwischen die Gussformen für Sergeant Schuders Sharp-Karabiner fertig und auch die Maschinen für die Fertigung. In drei Monaten kann ich damit anfangen, eine kleine Auflage Hinterladerkarabiner nach dem Vorbild des Modells zu produzieren.«
    »Was noch?«
    »Wir fertigen bislang hundert Revolver pro Monat für die Offiziere an – sie sind fast so gut wie unsere eigenen Colts. Liebe Güte, Sir, ich verstoße hier draußen wie verrückt gegen Patente!« Er lachte leise vor sich hin.
    »Erzählen Sie ihm endlich von diesen verdammten Revolverkanonen!«, raunzte John.
    »Revolverkanonen?« Andrew warf Chuck einen fragenden Blick zu, während Chuck John finster musterte. »Mr. Ferguson, ich kann mich nicht erinnern, dass dies je Gegenstand eines unserer Gespräche gewesen wäre.«
    »Ich wollte es ja erwähnen, Sir, aber Sie sagten immer wieder, wir sollten uns an die grundlegenden Erfordernisse halten, und John hat mir nicht die Möglichkeit gegeben, jemals ein Wort einzuflechten, wenn ich das Thema ansprechen wollte.«
    »Ich bin Ihr direkter Vorgesetzter!«, warf John scharf ein, und sofort wurde Andrew klar, dass es zwischen den beiden schon böses Blut zu diesem Thema gegeben hatte. Als sie damals mit dem Aufbau der Armee begannen, ein Regiment nach dem anderen, war die Verbindung zwischen ihnen noch viel enger. Jetzt war die Mannschaftsstärke weit über ihre kühnsten Träume von vor drei Jahren hinaus angewachsen. Über hundertfünfzig Regimenter waren inzwischen mobilisiert worden und weitere sechzig für die nächsten zwei Monate geplant, da immer mehr Roum-Soldaten ihre Ausbildung abschlossen und unter den Fronteinheiten auftauchten. Das System war inzwischen viel zu komplex für Andrew, um noch alles selbst im Auge zu behalten.
    »Nur zu, erklären Sie es schon«, sagte Andrew schließlich leise und warf John einen Blick zu, der den Major aufforderte, seine

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