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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Arbeiter. Mit mattem Lächeln blickte er sich um und sonnte sich in der Bewunderung, aber dann beugte er sich unvermittelt vor und erbrach sich.
    Mit Gummibeinen stieg auch Chuck vom Technikersitz und wandte sich mit leicht verlegener Miene Fjodor zu, der in stiller Wut danebenstand, weil man ihn um den Jungfernflug betrogen hatte.
    »Die Massenproduktion von Aerodampfern und die Ausbildung der Schiffsführer beginnt heute«, gab Chuck bekannt.
    Und noch während die Menge jubelte, gaben Chucks Knie nach und er sank zu Boden.
    Er hatte es getan: er war geflogen wie ein Vogel, und das Zittern verging. Er blickte zum Schiff auf und analysierte lautlos, was er richtig und, noch wichtiger, was er falsch gemacht hatte.
    Sollte die Heißluft für die Höhensteuerung dienen und der Propeller für die Geschwindigkeit. Aufsteigen, bis man frei in der Luft war, und langsam wieder herabsinken, um zu landen. So einfach war das.
    Er blickte Fjodor an und lächelte.
    »Geh ein paar Lederriemen holen.«
    Fjodor musterte ihn kalt.
    »Verdammt, Mann, geh die Riemen holen! Ich möchte nicht, dass du aus dem Schiff fällst! Wir starten in zehn Minuten wieder.«
    Ein freudiges Grinsen legte Fjodors Gesicht in Falten, und er stürmte davon.
    Jack sah Chuck matt an.
    »Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst, Jack. Ich bin in einer halben Stunde zurück, und dann bist du erneut an der Reihe.«
    »Ich hätte die Klappe halten sollen, was den Wasserstoff angeht«, stöhnte Jack. »Niemand wäre dann auf diese Idee gekommen, und ich wäre nach wie vor sicher auf der Erde.«
    »Verdammt, du bist unser Luftfahrt-Chefingenieur!«, erwiderte Chuck. »Falls Andrew erfahrt, dass ich geflogen bin, zieht er mir lebendig die Haut ab, also gewöhnst du dich lieber ans Fliegen. Schon bald bist du mit so einem Ding in der Schlacht. Hast du vielleicht ein Glück!«
    Jack versuchte sich mit einem schwachen Lächeln, aber er wusste, dass er gewiss nicht aus dem Holz der Fliegerhelden geschnitzt war.
    Es war beinahe zu leicht gewesen. Sie hatten fast einen Monat lang im Wald gelauert und ihre Pferde schon lange zurückgelassen, während sie heimlich zwischen den Bäumen einherschlichen und die Stellen suchten, wo der Draht entlanglief, den Weisungen derer gemäß, die durch die Luft fuhren.
    Sobald sie das Kabel entdeckt hatten, brauchten sie nur noch zu warten, bis ein Wolkenflieger mit einem blauen Wimpel vorbeiflog – das Signal, nachts zu marschieren.
    Mit fast erschreckender Leichtigkeit überraschten sie den kleinen Außenposten. Das Gemetzel war kurz und brutal, die sich anschließende Mahlzeit eine willkommene Belohnung nach endlosen Tagen ohne Lagerfeuer und den entsprechenden langweiligen Rationen aus Quark und Trockenfleisch.
    Die Klickmaschine erwachte ohne Vorwarnung klappernd zum Leben, und der Tugare drehte sich um, wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab und gab dem panisch blickenden Gefangenen mit einem Wink zu verstehen, er solle seiner Aufgabe nachkommen.
    »Ich habe die Klickworte ebenfalls gelernt«, knurrte der Tugare in kaum verständlichem Rus. »Falls du die falsche Antwort gibst, endest du auch so.« Mit schroffem Lachen hielt er das gebratene Viehbein hoch.
    Der Gefangene, erbeutet im Krieg des vergangenen Jahres am Bahnhof Kennebec, machte große Augen und nickte schwach. Zu Anfang hatte er geglaubt, er könnte womöglich Widerstand leisten, mit einem kurzen Signal eine Warnung übermitteln und so der Armee mitteilen, dass die Wachstation an der äußersten rechten Flanke in der Hand des Feindes war. Jetzt konnte er nur mit zitternden Händen dastehen und ausdruckslos in das höhnische Grinsen des Tugaren blicken.
    Er tippte das Signal für »alles frei« in den Telegrafen, und mit gequältem Herzen lehnte er sich zurück und schluchzte leise, während die Tugaren rings um ihn lachten.
    »Die Sendeweise kam mir komisch vor.«
    Der Sendbote sah den Telegrafisten an und unterdrückte ein Gähnen.
    »Inwiefern?«
    »Hörte sich gar nicht nach Eugene an.«
    »Es ist spät, Stanislaw, und er ist müde«, sagte der Sendbote, rührte in der Teekanne und nahm sie vom Herd. Mit einer Geste fragte er den Telegrafisten, ob er nachgeschenkt haben wollte.
    Stanislaw hielt ihm die Tasse hin, und als sie wieder gefüllt war, lehnte er sich zurück.
    »Klang nach jemand anderem.«
    »Wem?«
    »Kann mich nicht erinnern«, sagte Stanislaw und blies auf den Tee, um ihn abzukühlen.
    »Denkst du, du solltest noch mal nachfragen?«
    Stanislaw

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