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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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doch seine Fähigkeiten. Er gab es ungern zu, aber dieses Projekt beruhte ganz klar auf dem Prinzip, die Dinge auszuprobieren. Problematisch dabei war, dass sich jeder Fehlschlag für alle an Bord höchstwahrscheinlich als tödlich erwies.
    »In Ordnung, Fjodor, bring sie in Fahrt!«
    Der Mechaniker winkte bestätigend, beugte sich in den kleinen Kessel vor und warf die Zündflamme an. Alle hielten die Luft an, als der Suzdalier das Streichholz anriss, obwohl Jack der Mannschaft versichert hatte, dass, selbst falls ein Leck vorhanden war, das Wasserstoffgas nach oben steigen und nicht herabsinken würde, da es leichter als Luft war.
    Chuck wartete geduldig, dass sich der Kessel erhitzte, ging solange auf die Seite des Aerodampfers und nahm die mittlere Gastasche in Augenschein, die sich bald mit heißer Luft füllen würde. Die Seidenbespannung hing schlaff herab, spannte sich dann kaum merklich und straffte sich schließlich an den Streben.
    »Das Ding wird leichter!«, schrie Jack.
    Chuck blickte erneut zu dem Wachtturm hinauf. Der Wimpel darauf bewegte sich kaum. Als Chuck den Wachmann auf sich aufmerksam gemacht hatte, gab ihm dieser mit einem Wink zu verstehen, dass alles okay war und nirgendwo ein Merkischiff in Sicht.
    Chuck lief zu Jack hinüber.
    Jack grinste und trat an den Holzrahmen des Motors heran, der sich direkt hinter den Stühlen der Besatzung befand. Er packte das Gerüst von der Seite und drückte nach unten. Als er losließ, trieb der Aerodampfer wieder aufwärts.
    »Die Balance ist perfekt. Auftrieb wird spürbar. Noch ein paar Minuten, und wir sind so weit.«
    Chuck blickte Jack in die Augen.
    »Angst?«
    Jack versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
    »So viel, dass ich froh bin, noch geschissen zu haben, ehe ich hierhergefahren bin«, flüsterte er auf Englisch.
    »Prüfen wir noch einmal die Steuerung«, sagte Chuck. Er ging zum Sitz des Chefpiloten und setzte sich darauf, und der Aerodampfer senkte sich wieder auf die Räder unter dem Triebwerk. Chuck packte mit der rechten Hand einen Holzhebel, schob ihn nach links und nach rechts und blickte über die Schulter, um die Reaktion des Ruders zu verfolgen. Mit der Rechten schob er dann einen weiteren Hebel rückwärts und vorwärts und nickte schließlich beifällig.
    »Höhen- und Seitenruder funktionieren prima. Steig jetzt ein, Jack.«
    Petracci stieg auf den vorderen Sitz, während sich Chuck den nach achtern gerichteten Platz aussuchte, mit dem Gesicht zum Triebwerk. Fjodor musterte ihn argwöhnisch.
    »Wir gehen nur noch einmal alles durch«, erklärte Chuck fröhlich. Er kontrollierte, ob die Treibstoffzufuhr auch vollständig geöffnet war, packte dann den Gashebel und drückte ihn zwei Einstellungen weit nach unten. Ganz allmählich setzten sich die Zylinder in Bewegung und erhielten dabei eine kleine Starthilfe durch eine kurze Betätigung des Schwungrads.
    Chuck beugte sich dabei aus dem offenen Sitz und blickte nach oben, wo die Abwärmeleitung in die Gastasche direkt über ihm führte. Rings um die Leitung war gut einen Meter zwanzig Spielraum, und er konnte das Wabern der aufsteigenden Heißluft erkennen. Er zog an einer schweren roten Kordel und sah blauen Himmel an der Oberseite des Gasbeutels auftauchen, und indem er mit der anderen Hand die schwarze Kordel zog, schloss sich diese Öffnung wieder.
    »Alles bereit!«, verkündete er.
    Jack beugte sich nach draußen und warf einen Blick auf den Boden nur ein paar Dutzend Zentimeter unter ihm.
    »Wir haben Auftrieb.«
    »Fjodor, gib mir diese Flasche Wodka.«
    Der Mechaniker griff unter sein Hemd, holte die Flasche hervor und reichte sie ihm.
    Chuck beugte sich aus der Pilotenkanzel und knallte die Flasche an den Triebwerksrahmen.
    »Ich taufe dich auf den Namen Flying Cloud!«, brüllte er, begeistert darüber, dass ihm die Idee gekommen war, seine Schöpfung nach einem McKay-Clipper zu benennen.
    »Jetzt vorn und achtern Leinen los! Jack, gib ihr volles Höhenruder!«
    »Colonel Ferguson, das verstößt gegen die Befehle!«, schrie Fjodor.
    »Vergiss die gottverdammten Befehle! Ich bringe sie in die Luft!«
    Ehe Fjodor ihn aufhalten konnte, öffnete er die Gaszufuhr bis zum Anschlag.
    Der langsam kreisende Propeller beschleunigte in Sekunden zu einem Schwirren. Das Summen warf Echos auf der Lichtung und wurde begleitet von den aufgeregten Rufen der Mannschaft. Die Hunderte Männer und Frauen, die seit Monaten für diesen Augenblick gearbeitet hatten, jubelten lautstark, als

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